Samstag 22.08.20, 22:01 Uhr

Rassismus und Rechtsextremismus in Bochum: Immer wieder Gerthe 1


Die Antifaschistische Aktion Bochum schreibt: »Bochum befindet sich wie der Rest Nordrhein-Westfalens mitten im Kommunalwahlkampf und neben Plakaten von NPD und AfD sowie den Wahlkampfständen dieser rechtsextremen Parteien heizt sich die Stimmung gerade im nördlichen Stadtteil Gerthe immer weiter auf. Zuletzt meldete unter anderem der WDR, dass eine Kommunalpolitikerin der SPD jüdischen Glaubens antisemitisch beleidigt wurde und der 32-jährige CDU-Politiker Kenan Yildiz beim Aufhängen von Wahlplakaten aufs Übelste rassistisch beleidigt wurde. Laut eigener Aussage stieß der Bochumer auf eine “Mauer des Schweigens”, niemand der umstehenden Passant*innen habe eingegriffen.
Wir stehen als Antifaschistische Aktion Bochum keiner einzigen Partei nahe, gerade die CDU und uns verbindet so gut wie nichts, aber das hält uns nicht davon ab, uns mit dem Menschen Kenan Yildiz zu solidarisieren. Wir stehen ein für ein gerechtes, weltoffenes, antirassistisches und antifaschistisches Bochum, der alltägliche Kampf gegen Menschenfeindlichkeit ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir rassistische Anfeindungen nicht hinnehmen können, auch dann nicht, wenn es sich um den Vertreter einer Partei handelt, die uns Antifaschist*innen als politischen Gegner auserkoren hat.

Dass es ausgerechnet in Gerthe zu solcherlei rassistischen Entgleisungen kommt, ist nicht ungewöhnlich, denn der Stadtteil steht seit Langem im Fokus antifaschistischer Beobachtung und Berichterstattung. Mindestens seit September 2018 sind in Gerthe und dem angrenzenden Stadtteil Hiltrop vermehrt Naziaktivitäten zu beobachten, etwa in Form rechter Propaganda und Nazischmierereien. Ebenfalls seit etwa zwei Jahren ist ein offenes Auftreten örtlicher Neonazis zu beobachten. Mit Aggressivität wollen diese ihre politischen Gegner*innen einschüchtern.
Mittels Graffiti solidarisiert sich die rechtsextreme Szene in Gerthe und Hiltrop mit der Terrororganisation “Combat 18” oder verherrlicht den Nationalsozialismus. Die Stadt blieb bisher stets teilnahmslos, sodass sich in der Vergangenheit Bochumer Antifaschist*innen und engagierte Bürger*innen gezwungen sahen, diese rechtsextreme Propaganda selbst zu entfernen.

Es verwundert uns außerdem, dass die unhaltbaren Zustände in Gerthe von der Öffentlichkeit erst dann aufgegriffen werden, wenn Politiker*innen bürgerlicher Parteien ins Visier von Rassist*innen, Antisemit*innen und Neonazis geraten, denn migrantisierte Menschen, BIPOCs, linke oder alternative Menschen sind seit Jahren solchen und schlimmeren Angriffen ausgeliefert, darum rufen wir alle Bochumer*innen dazu auf: entfernt rassistische und rechtsextreme Propaganda, informiert die örtlichen Antifa-Gruppen über neonazistische Umtriebe in der Stadt und mischt euch ein, wenn ihr Zeug*innen rassistischer und rechtsextremer Übergriffe werdet!“«


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