Samstag 09.05.20, 10:01 Uhr

Widerständige Frauen 7


Die f:antifa Gruppe in Bochum schreibt auf ihrer Webseite: »Vor 75 Jahren wurde Europa und die Welt von der mörderischen Nazi-Diktatur befreit. Aus diesem Anlass wollen wir der Frauen gedenken, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben riskiert haben. In Bochum und Witten sind in der Nacht zum 08.05.2020 Silhouetten von Widerstandskämpferinnen angebracht worden. Im folgenden Beitrag werden die persönlichen Geschichten dieser Frauen erzählt.«


7 Gedanken zu “Widerständige Frauen

  • Ulla

    Einer der „Vordenker“ der Ökologiebewegung im Spätkapitalismus, Hans Jonas (*1903-1993), beschreibt die Menschheitsentwicklung als eine historische Struktur die ein kollektives Gedächtnis_ses besitzt. Dieses kollektive Gedächtnis ist aus seiner Sicht nicht nur genetisch, politisch oder historisch terminiert, sondern beinhaltet auch eine moralische Metaebene. Die sich auch in sehr schwierigen Situationen, einer Diktatur, nicht korrumpieren lassen und ihren aufrechten Gang behalten sind Teil des kollektiven Gedächtnis, weil sie beweisen das der Mensch auch ohne Unterdrückung sein kann und Veränderungen möglich sind. Dass ist einer der wertvollern Beiträge der Widerstandskämpfer*innen für die später Geborenen, Mensch sein und bleiben ist möglich .

  • Niemand

    @ Ulla,
    na das nenne ich aber humanistisches Wunschdenken, Positivismus oder religiöse Phantasterei nach dem Motto „Das darf doch nicht Alles umsonst gewesen sein“.

    Zudem eignet sich ein solches Konstrukt des „Kollektiven Gedächtnis“ gut dafür, sich aus der Geschichte der Menschheit die Rosinen herauszupicken und dem selbstdefinierten eigenen Kollektiv die als „positiv“ definierten Sachverhalte ins Stammbuch zu schreiben. Eine Art „Kolonialisierung“ der Historie, die meist im aktuellen Machtkampf gegen andere verwandt wird.
    Praktisch gesprochen: „Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.“ (George Orwell)

    Erinnerung und Gedächtnis ist primär etwas individuelles und abhängig von vielen Faktoren wie Bildung, politische, soziale und kulturelle Zugänge, soziale Stellung und Machtzugänge, somit Geschlecht, Hautfarbe, usw. usf..
    Wenn man dann gleich von „Kollektiven“ redet (diesen Begriff lehne ich für die unterschiedlichsten Erscheinungsformen von Gemeinschaften eigentlich ab, Kollektiv heißt meiner Meinung nach immer noch eine Form sozialistische, libertäre Struktur) dann sind diese Strukturen auch von sehr vielen Faktoren abhängig Wissensbestände zu erlangen, würdigen, verarbeiten, zu verwenden und weiterzugeben. (Das Auf und Ab der Wissensbestände in der Medizin sprechen da Bände.)

    Die Menschheit als „Kollektiv“ zu bezeichnen. Sorry, mein Konfirmandenunterricht ist lange her.
    Der Mensch ist zu Guten genau so fähig und willens wie zum Bösen. Und die Menschen entscheiden sich fast täglich für das ein oder andere. Individuell und in Gemeinschaften. Die Spezies Mensch ein „kollektives“ Gedächtnis zuzuschreiben, vermittelt die Vorstellung eines gemeinsames Gehirns aller Menschen, den gewesenen, den lebenden und den kommenden. Das ist biologistisches Denken.
    Für die einen mag diese Vorstellung als Grundlage irgendeiner Ideologie gereichen, die anderen trösten – mich nerven die Floskeln aber, verkleistern sie doch die Hirne.

      • niemand

        @Andi
        Na und dann?
        Der Inhalt des Artikel steht nicht konträr zu dem was ich gesagt habe.
        Zudem bezieht er sich auf ein die Erinnerungskultur von Staat und Nation, bestätigt somit all meine Ausführungen.
        So what?
        Versuch es doch mal in eigene Worte zu fassen, anstatt dich hinter Artikel anderer zu verstecken.
        Das „Kollektive Gedächtnis“ ist ein Wunschgebilde, eine hübsche Floskel für linke Sonntagsreden.
        Zumeist von denen, die sich um Erinnerungskultur so gar nicht bemühen, sich aber die Bemühungen anderer so gerne ans Reverse stecken.

        • Andi

          Ach ogottogott, da ist jemand bzw. „niemand“ persönlich angepisst.
          Ich diskutier das lieber mit den menschen der f:antifa persönlich statt hier per Kommentarfunktion.

  • Andi

    Ich bin ein großer Freund davon mit kreativen Mitteln auf Themen aufmerksam zu machen, denen, wie in diesem Fall, in der männlich dominierten Geschichtsschreibung, viel zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung geschenkt wird.

    Dafür ein großes Lob an die Aktivist*innen der f:antifa.

    Geärgert hat mich trotzdem der Satz:

    „Die Kontinuität der abgesprochenen Legitimation der Existenz des Staates Israel zieht sich bis in die Gegenwart durch viele Spektren der Gesellschaft, insbesondere jedoch links-liberaler Identitäten, und erlebt in Bochum gerade ihren Höhepunkt mit der Diskussion der Einladung des BDS-Unterstützers Achille Mbembes durch die Intendantin der Ruhr-Triennale, Stefanie Carp, die (geplante) Eröffnungsrede dieses Festivals zu halten.“

    Das Labeln von Achille Mbembe als „BDS-Unterstützer“ und damit ja wohl auch als Antisemiten, wird der umfangreichen Diskussion um seine Person nicht gerecht.
    Ich möchte hier auf einen eigenen Beitrag verzichten und auf die Interviews auf „www.deutschlandfunkkultur.de“ und „www.sueddeutsche .de“ verweisen.
    Einfach mal „Achille Mbembe“ in die Suche eingeben. Ihr könnt euch ein eigenes Bild machen.

    Für mich bedeutet „links sein“ immer auch der Verzicht auf einfache Feindbilder (außer da, wo es strategisch nötig ist ;-)) und die Akzeptanz von Grautönen zwischen weiss und schwarz, sprich gut und böse. Nur dadurch entwickeln sich, m.M. nach, realistische Veränderungsstrategien, die nicht nur linksradikaler Identitätspolitik entsprechen

    OK, darüber habe ich mich geärgert. Nichtsdestotrotz: Ein wichtiger Beitrag der f:antifa

  • never again

    Naja, und der Satz „…jüdischen Kämpfer*innen und ihr Ziel des Aufbaus eines jüdischen Staates“. Als ob alle Jüd*innen, ob bewaffnet oder nicht, sich in den damaligen Zeiten für den Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina ausgesprochen hätten. Diese Verkürzung schmiedet mal wieder ein „jüdisches Volk“, ist gemeinhin völkisch und nationalistisch.
    Aber da merkt man welchen Einfluss die so genannte anti-deutsche Diskurse auf die Antifa-Jugend hat. Kein Wunder, dass der mittlerweile Neurechte Jürgen Elsässer vom Compact-Magazin zu den geistigen Vätern dieser politischen Sekte gehört.

    Zu diesem Dskursniveau passt es nur zu gut, dass man sich mit den Aussagen von Achille Mbembe inhaltlich nicht auseinandersetzt, sondern Etiketten verklebt. Populismus von angeblich antifaschistischer Seite.

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