Die Stadtverwaltung hat zur gestrigen Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität einen Vorschlag zur Neugestaltung des Steinrings zwischen der Oskar Hoffmann Straße und der Kreuzung mit der Wittener Straße gemacht. Sabine Lehmann als sachkundige Bürgerin der Linksfraktion begründete in einem Änderungsantrag, warum die von der Verwaltung vorgeschlagene Verkehrsführung für Radfahrer*innen äußerst gefährlich ist. Auch FDP-Ratsmitglied Dennis Rademacher hatte in einem Änderungsantrag deutlich gemacht, dass die Verwaltungsvorlage inakzeptabel ist. Die Verwaltung hat die Bedenken ignoriert und keinen neuen Vorschlag zur Sitzung eingebracht. SPD und Grüne hatten sich noch nicht gründlich mit dem Thema befasst, begriffen aber offensichtlich, dass die Verwaltungsvorlage nicht beschlossen werden kann und setzen eine Vertagung des Tagesordnungspunktes durch. Klaus Kuliga, der kompetenteste Radfahrexperte in Bochum, äußert sich zu der Verwaltungsvorlage gewohnt deutlich: »Bei der Planung handelt es sich um einen schlagenden Beweis für die aus vorsätzlicher Inkompetenz geborene Fahrradfeindlichkeit der Stadt Bochum, die auch im Jahr 2019 die Grundanforderungen der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) komplett ignoriert – weil in der Verwaltung anscheinend auch nach ca. 10 Jahren niemand die ERA 2010 kennt (vorsätzliche Inkompetenz) oder sich standhaft weigert, die ERA 2010 zu beachten (vorsätzliche Fahrradfeindlichkeit). Konkret: Die ERA 2010 benennen auf Seite 37 klar und deutlich die Grundanforderungen an die Radverkehrsführung an Knotenpunkten: „Wegen ihrer Konfliktträchtigkeit sind folgende Situationen bzw. Entwurfselemente zu vermeiden: … Durchgehende Fahrstreifen, die unmittelbar in Rechtsabbiegestreifen übergehen und den Radverkehr zum ungesicherten Wechsel auf den links angrenzenden Fahrstreifen zwingen.“ Genau diese Situation ist am Steinring/Wittener Str. gegeben und soll nach der aktuellen Planung genau so beibehalten werden! Mehr Beweis braucht es nicht: Die Stadt Bochum ist auch 2019 ungebrochen fahrradfeindlich.«