Dass die örtliche WAZ eine Reporterin und eine Fotografin zu einem Termin schickt, den Artikel mit Fotos online stellt und ihn dann nicht in der Printausgabe veröffentlicht, passiert äußerst selten. So geschehen in der aktuellen Samstagsausgabe. Unter der Überschrift “Fridays for Future – Weniger Schüler nehmen an der vierten Demo in Bochum teil” schreibt Carolin Rau: “In Bochum scheint das Interesse an diesem Freitag nachgelassen zu haben. Waren es in der vorherigen Woche noch rund 250, hat sich die Zahl halbiert.” Dabei verschweigt sie, dass in der Vorwoche die Demonstration nach der Zeugnisausgabe, also nicht während der Unterrichtszeit stattfand. Vielleicht ist der Artikel nicht in Druck gegangen, weil der Chef vom Dienst gesehen hat, was am Samstag auf der Titelseite der WAZ stehen würde.
In der Online-Ausgabe lautet die Überschrift: “Klima-Demo – Schülerstreiks: Ministerium schickt Lehrern Dienstanweisung”. In der Printausgabe wird die Überschrift noch deutlicher: “NRW-Ministerium greift bei Schülerstreiks durch – Schwänzern droht ‘zwangsweise Zuführung'”. Im Lokalteil der gedruckten Bochumer WAZ war am Samstag dann ein großes Foto von der Demo abgebildet und ein kurze Meldung mit der Überschrift “Klimaschützer haben jetzt konkrete Ziele”. Das mangelnde Interesse wurde nicht mehr unterstellt und nur festgestellt: “Insgesamt nahmen bei der vierten Demo am Freitag deutlich weniger teil”. Das ist objektiv richtig. Journalistisch korrekt wäre allerdings, den Vergleich zu den ersten beiden Demos zu ziehen. Fazit: Es war die größte Demo zur Unterrichtszeit.
Sonntag 17.02.19, 16:26 Uhr