Mittwoch 16.03.16, 12:05 Uhr
Stadt will ihre Gesamtschulblockade beenden

GEW begrüßt Einsicht der Stadt 1


Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßt die Einsicht der Stadt, dass weitere Gesamtschulen in Bochum gebraucht werden – hält sie aber schon seit Langem für überfällig. Der Vorsitzende der Gewerkschaft, Ulrich Kriegesmann, macht darauf aufmerksam, dass nicht erst in den letzten drei Jahren die Überhänge bei den Anmeldungen an Gesamtschulen gravierend sind. Die Forderung, weitere Standorte ins Auge zu fassen, wurde seitens der GEW immer wieder geäußert. Mit den aktuellen Anmeldungen hat sich die Situation zugespitzt: Die Zahl von 150 abgewiesenen Schülerinnen und Schülern spricht für sich. Angesichts der räumlichen Enge in den bestehenden Schulen reicht es jedoch aus Sicht der GEW nicht aus, nur ein Projekt zu verfolgen: Moderner Unterricht, Ganztag, Inklusion und Sprachkurse erfordern Räume, die oft fehlen. Das wird an der Aufstellung von Containern schon überdeutlich. Wenn also die vier bestehenden Gesamtschulen mit bewährter Qualität weiterarbeiten wollen, müsste dort aus Sicht der GEW die Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler künftig reduziert werden. Dadurch entsteht weiterer Bedarf, der über den aktuellen Anmeldeüberhang von 150 deutlich hinausgeht.
Von der Seite der GEW erwartet man für die Schulentwicklungsplanung Konzepte, die zukunftsorientiert sind. Neue Standorte müssen die Situationen der verschiedenen Stadtteile berücksichtigen. Darüber hinaus dürfen an neuen Standorten nicht Notlösungen entstehen. „Im Sinne von Nachhaltigkeit“, so Kriegesmann, „ müssen Gebäudeplanungen und Ausstattung modernen Anforderungen für einen gute Qualität von Schule gerecht werden.“


Ein Gedanke zu “GEW begrüßt Einsicht der Stadt

  • Ralf Feldmann

    Zwei weitere Gesamtschulen sind nötig. Der größte Bedarf nach den Anmeldezahlen besteht seit Jahren in Wattenscheid. Aus den Zahlen der Abgewiesenen und etwa den Erstanmeldungen der Hauptschule ergäbe sich dort schon eine fünfzügige Gesamtschule. Dagegen stand bisher in Wattenscheid ein starker Widerstand der Hauptschulfreunde der CDU. Die, aber auch alle anderen, sollten endlich von den konservativen Mehrheiten im Sauer- und Münsterland lernen. Dort gibt es in immer mehr Gemeinden zunehmend keine Hauptschulen mehr. In Bochum gab es nur noch 36 Erstanmeldungen für zwei Hauptschulen. Die Eltern wollen sie nicht mehr. Dem muss vernünftige Schulentwicklungsplanung endlich folgen. Dann wird auch Schulraum für neue Gesamtschulen frei. Ganz sicher muss hinzugebaut werden, spätestens für die Oberstufen. Die Schulpolitiker/innen im Rat müssen sich allerdings gegen die Sparkommissare in Bochum und Arnsberg durchsetzen. Beim Neuen Gymnasium zum Beispiel war das kein Problem.

    Im zerklüfteten System der weiterführenden Schulen wird so rasch kein pädagogisches Paradies entstehen. Ein paar gute Schritte nach vorn sind aber möglich, wenn insbesondere SPD und Grüne das beherzigen, was die meisten von ihnen sonntags predigen.

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