Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nimmt zum Thema Unterrichtsausfall Stellung, das in den letzten Tagen für Schlagzeilen gesorgt hat: „Nicht nur in Bochum, sondern im ganzen Land beklagen sich Eltern über hohe Quoten nicht erteilter Stunden an Schulen,“ so die GEW. „Wer angesichts seit Jahren zunehmender Aufgaben von Schulen will, dass das Kerngeschäft von Schule, der Unterricht, nicht auf der Strecke bleibt, muss die Schulen dafür angemessen mit Personal ausstatten!“ Den Aufgabenzuwachs sieht die GEW nicht nur durch Inklusion und Beschulung von Zuwandererkindern gegeben, sondern auch durch immer intensivere Herausforderungen bei Lehrplänen, Konzepten für Schwerpunktsetzungen, individuelle Förderung, Berufs- und Studienorientierung und vieles Weitere.
Die im WAZ-Artikel vom Freitag in den Fokus geratene Heinrich-Böll-Gesamtschule steht nach Ansicht der Gewerkschaft mit dem Problem nicht alleine da. Schon lange vor der Studie zum Unterrichtsausfall der Bochumer Professorin Bellenberg hat die GEW gemahnt: „Das Problem ist offenkundig, wir brauchen mehr Stellen.“ Ulrich Kriegesmann, Vorsitzender der Bochumer GEW, stellt mit Blick auf die Forderung nach einer genaueren statistischen Erfassung der Zahlen durch Elternverbände fest: „Vom Wiegen wird die Kuh nicht fetter!“.
Seit Jahren fordert die GEW eine echte Vertretungsreserve, die langfristige Erkrankungen oder andere Fehlzeiten effektiv auffangen kann. Das System der Einstellung von Vertretungslehrkräften in NRW hält Kriegesmann für eine Mogelpackung. „Oft unzureichend qualifizierte Vertretungslehrkräfte werden nicht selten für nur einige Wochen in die Schulen geschickt, um dort Löcher zu stopfen. Eine Einarbeitung in die Aufgaben der Schule ist da kaum möglich, und es kommt hinzu, dass dieses System einen ungeheuren bürokratischen Aufwand mit sich bringt. Ganz abgesehen davon ist der öffentliche Dienst trauriger Vorreiter beim Abschluss von befristeten Verträgen: Schon das ist für die GEW nicht akzeptabel.“
Dienstag 15.03.16, 12:33 Uhr