Anfang dieser Woche kündigte Stadtdirektor und Kulturdezernent Townsend assistiert von Kämmerer Busch an, dass in den kommenden Monaten 800 Menschen aus Bochum abgeschoben werden sollen. Siehe Meldung Abschiebungen in Bochum. Heute schreibt die WAZ: »Kämpferisch gab sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch beim Empfang der Diakonie in Bochum. Beim Thema Flüchtlinge stehe die Stadt „wie eine 1“.« Ob Eiskirch bei diesen Worten daran dachte, dass Townsend im Zusammenhang mit den Abschiebungen mehrfach betonte, dass dies auch bei „Nacht und Nebel“ passieren wird. Wolfgang Dominik erinnert in einem LeserInnenbrief daran, dass der „Nacht-und-Nebel-Erlass“ im Faschismus die Deportation von Tausenden des Widerstands verdächtiger Personen anordnete. Der Film „Nacht und Nebel“ ist 1955 eine der ersten bedeutenden Dokumentationen über die Deportationen der Nazis und ihr Ziel: die Vernichtungslager. Weder Kulturdezernent Townsend noch OB Eiskirch werden diese Bedeutung der Worte „Nacht und Nebel“ im Zusammenhang mit Deportationen kennen.
Beide sollten aber wissen, wie es z. B. in der Ausländerbehörde der Stadt aussieht. Die Rechtsstelle und die Ausgabestelle für elektronische Aufenthaltstitel des Ausländerbüros haben nur noch montags bis 14 Uhr und donnerstags geöffnet. Da stellt sich die Frage, wenn die Stadt nicht mehr wie eine 1 steht, ob dann das Ausländerbüro ganz dicht macht. Will der OB bei der Diakonie wirklich glauben machen, dass die Stadt bei der Unterbringung und Versorgung der geflüchteten Menschen wie eine 1 steht? Oder hofft er nur, dass wohlwollende Menschen dies in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit als verzeihlich mangelnden Durchblick gelten lassen.
Freitag 20.11.15, 21:03 Uhr