Freitag 02.03.12, 17:36 Uhr
Bericht der Sozialen Liste über die gestrige Ratssitzung:

Ausweitung verkaufsoffener Sonntage? 2


Die Soziale Liste schreibt: »Nach einer wochenlangen, zum Teil mit Drohungen und Beleidigungen gespickten Debatte, kam jetzt der Beschluss zustande, in diesem Jahr doch verkaufsoffene Sonntage zu gestatten (53 Ja / 22 Nein-Stimmen). Damit wurde dem Begehren von Unternehmern, Einzelhandelsverbänden und Werbegemeinschaften entsprochen. Dieser sog. Kompromissvorschlag bedeutet, dass durch Kombination von Termin und Ort 23 Öffnungstermine möglich werden. Damit hat der Rat keine Reduzierung der verkaufsoffenen Sonntage beschlossen, sondern eine Ausweitung möglich gemacht.
In der Ratssitzung betonte die Soziale Liste und die Linksfraktion ihre generelle Ablehnung einen neuen Beschluss zu fassen. Respekt ist den fünf sozialdemokratischen Ratsmitgliedern zu bekunden, die bei ihrem „Nein“ zu den verkaufsoffenen Sonntagen geblieben sind. In der Debatte forderte Günter Gleising als Sprecher für die Soziale Liste noch ein Mal, „dass der Sonntag grundsätzlich weitgehend einkaufsfrei bleiben sollte“. Gleising: „Wir glauben, die Gesellschaft braucht einen kommerzfreien Tag zur Ruhe, Besinnung, Erbauung, Freizeit und Familienaktivitäten.“
Weiterhin wurde die Ausschreibung des Architektenwettbewerbes für ein Musikhaus/Konzerthaus beschlossen. Für die Soziale Liste kritisierte Ratsfrau Nuray Boyraz nochmals die Musikhauspläne und begründete die Ablehnung der Beschlussvorlage (Vorlagen-Nr.: 20120232). Sie führte hierfür sowohl die hohen finanziellen Risiken an, die das Projekt zu einem „Alptraum“ machen können, als auch sozialpolitische Gründe an. „Der Bau neuer Prestigeobjekte und ein sozialer und kultureller Kahlschlag durch das Haushaltssicherungskonzept vertragen sich nicht“, so Nuray Boyraz.
Beschlossen wurde auch die Bochumer Sicherheitsverordnung – BOSVO, die das Grillen auf öffentlichen Plätzen regelt und ein Glasverbot bei Fußballspielen ermöglicht.«


2 Gedanken zu “Ausweitung verkaufsoffener Sonntage?

  • Tobias Welsch

    Hallo zusammen,

    für eine Großstadt wie Bochum und der direkten Umgebung wäre es alles andere als zeitgemäß, auf verkaufsoffene Sonntage zu verzichten.

    Beste Grüße
    TW

  • Martin Budich Autor des Beitrags

    Ich stimme der Aussage von Tobias Welsch zu. Nur ist für mich der Begriff „zeitgemäß“ alles andere als positiv. Er ist Ausdruck von Opportunismus.
    Ich bin gerne nicht zeitgemäß und würde mich auch in einer Stadt wohl fühlen, die ganz bewusst ein Zeichen gegen den Konsumterror setzt.
    Sehr zeitgemäß ist es, wie schäbig mit Beschäftigten im Einzelhandel z.B. an verkaufsoffenen Sonntagen umgegangen wird. Hier wäre ein ganz antiquierter Schutz von ArbeitnehmerInnen ein deutlicher Fortschritt.

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