Freitag 14.10.11, 21:11 Uhr
Ausstellung und Veranstaltungen zur Arisierung im Bahnhof Langendreer

Betrifft „Aktion 3“


Ab nächsten Donnerstag, dem 20.10. zeigt der Bahnhof Langendreer die Ausstellung „Betrifft ‚Aktion 3‘: Deutsche verwerten jüdische Nachbarn.“ Die Ausstellung dokumentiert die massenhafte Beteiligung der deutschen, nicht-jüdischen Bevölkerung am ganz legalen Raub jüdischen Eigentums, an der ‚Schnäppchenjagd‘ der ‚VolksgenossInnen‘ nach der Deportation ihrer jüdischen NachbarInnen unter dem Decknamen „Aktion 3“: Und sie dokumentiert den Platz, den die Finanzämter in der Vernichtungspolitik gegen die jüdische Bevölkerung einnahmen.
Die eigentlich immer noch gesperrten Akten der Oberfinanzdirektion Köln zeigen: Unter dem Mantel der vermeintlichen Rechtmäßigkeit erfassten die zuständigen Verwaltungsbehörden jüdische Besitztümer, beschlagnahmten und verteilten sie neu – mit einer bürokratischen Seelenlosigkeit gegenüber Verfolgten, die in ihrer Nüchternheit einfach niederschmetternd ist. Viele der Gegenstände jüdischen Ursprungs wurden mit klaren Herkunftsvermerken an die Bevölkerung weiterverkauft, die diese günstigen Angebote gerne wahrnahm.
Zur Eröffnung am 20.10 wird um 19.30 Uhr der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Dreßen sprechen, der aus Tausenden Akten der Oberfinanzdirektion Köln exemplarische Dokumente für diese Ausstellung ausgewählt hat. Dreßen war bis 2008 Leiter der Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf.
Die Ausstellung ist bis zum 20.11. während der Öffnungszeiten des endstation.café werktags von 19 bis 23 Uhr, sonntags von 15 bis 23 Uhr zu sehen. Gruppen und Schulklassen können auch Termine tagsüber vereinbaren, der Mitveranstalter Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) bietet für diese Führungen durch die Ausstellung an.
Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungflyer in der Anlage.