Dienstag 07.12.10, 21:33 Uhr

Kirchenaustritte aus Sicht der WAZ


An dieser Stelle war vor drei Tagen im Beitrag „Religion als Bildungsauftrag in Kitas?“ darauf hingewiesen worden, dass die ev. und kath. Kirche in Bochum im Jahr 2009 mehr als 20.000 Mitglieder weniger hatten als fünf Jahre zuvor. Unter der Überschrift „Katholische Kirche verlor viele Gläubige“ berichtet das Online-Portal der WAZ heute: „Wie das zuständige Amtsgericht jetzt auf WAZ-Anfrage mitteilte, haben von Januar bis Ende November 812 Katholiken ihre Kirche verlassen. Im ganzen Jahr 2009 waren es hingegen 674.“ Etwas beschönigend wird die Situation der ev. Kirche beschrieben: „Bei den evangelischen Christen ist die Anzahl der Kirchenaustritte leicht gesunken. In diesem Jahr sind bis Ende November 574 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Im vorigen Jahr waren es 664.“ Die Zahl 664 gilt für das ganze Jahr. Nur wenn im Dezember weniger als 90 ProtestantInnen ihre Mitgliedschaft kündigen, stimmt die Behauptung der WAZ. Weiter heißt es: „Hinzugewonnen haben die evangelischen Gemeinden in Bochum nach bisheriger Zählung in diesem Jahr 543 Mitglieder (437 Taufen, 106 Aufnahmen).“ Die Differenz zu den Austritten erscheint hier auf den ersten Blick relativ gering. Nur: auch evangelische ChristInnen in Bochum sind nicht unsterblich.  Im Jahr 2009 starben nach Angaben des Statistischen Jahrbuches der Stadt 2020 Bochumer ProtestantInnen. Diese Zahl muss den 437 Taufen gegenüber gehalten und die 106 „Aufnahmen“ müssen mit den 542 Austritten verglichen werden, wenn man realistisch die Mitgliederentwicklung der evangelischen Kirche darstellen will.