Dienstag 24.11.09, 22:00 Uhr

Solidarität mit den geräumten BesetzerInnen


Der Fachschaftsrat Mathematik an der Ruhr-Uni Bochum erklärt sich solidarisch mit den am Dienstag, dem 24.11.2009, von der Polizei geräumten BesetzerInnen des Auditorium Maximum: „Wir halten die Entscheidung des Rektorats inhaltliche Konflikte zwischen Studierenden und Universitätsverwaltung erneut durch einen Polizeieinsatz anstatt durch ein konstruktives Miteinander lösen zu wollen für sehr unglücklich und fordern das Rektorat daher auf, möglicherweise gestellte Anzeigen zurückzunehmen und sich insbesondere für die 40 Studierenden, die sich am Dienstag morgen im Audimax befanden, und gegen weitere Repressionsmaßnahmen einzusetzen.
Am Donnerstag, 19.11.2009, wurde im Rahmen des „Bundesweiten Bildungsstreiks 2009″ zu einer studentischen Vollversammlung in das zu diesem Zeitpunkt besetzte HZO10 eingeladen. Aufgrund der hohen Zahl teilnehmender Studierender und den eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten des HZO10 wurde kurzfristig beschlossen diese Vollversammlung auch ohne die Zustimmung der Universitätsverwaltung in das größere Audimax zu verlegen. Dort fand dann die mit 3000 Anwesenden größte studentische Vollversammlung der letzten 5 Jahre an der Ruhr-Uni statt. Obwohl es zu den Forderungen und Zielen des Bildungsstreiks unterschiedliche und zum Teil divergierende Ansichten gab, waren sich doch alle Anwesenden in dem Punkt einig, dass es zahlreiche Probleme und Schwierigkeiten im deutschen Bildungssystem und auch direkt an der Ruhr-Universität gibt über die innerhalb einer weiten Öffentlichkeit diskutiert werden muss, wenn diese gelöst werden sollen. Im Hinblick auf diesen Punkt wurde die Besetzung des Audimax beschlossen. Zum einen um ein Forum zu schaffen in dem über die schon angesprochenen Probleme diskutiert werden kann, zum anderen aber auch um ein deutliches Zeichen gegenüber der Öffentlichkeit und der Universitätsverwaltung zu setzen. Während der 5 Tage andauernden Besetzung wurden die räumlichen Kapazitäten unter anderem auch für zahlreiche inhaltliche und kulturelle Veranstaltungen genutzt. So fanden zum Beispiel eine Pressekonferenz zur Besetzung und dem Bildungsstreik am Freitag, eine Podiumsdiskussion mit dem Betriebsratsvorsitzender der Bochumer Opel-Werke, dem Vorsitzenden des Fachbereiches Bildung, Wissenschaft und Forschung bei ver.di Bochum, dem DGB-Vorsitzenden Ruhr-Mark und anderen am Montag, sowie zahlreiche Konzerte in den Abendstunden statt. Am Dienstag, 24.11.2009, kam es dann in den frühen Morgenstunden zur Räumung des Audimax durch die Polizei. Dabei ist unserer Ansicht nach vor allem die fehlende Verhandlungsbereitschaft des Rektorats zu kritisieren. Obwohl die BesetzerInnen nach der ersten Räumungsaufforderung bereit waren das Gebäude friedlich zu verlassen, wurde schon nach wenigen Minuten mit der Räumung begonnen. Diese deutliche Demonstration mangelnder Kommunikationsbereitschaft entsetzt uns zutiefst und wir bitten die Universitätsverwaltung noch einmal eindringlich das Gespräch und die Zusammenarbeit mit den Studierenden bei der Diskussion bildungspolitischer Fragen zu suchen und von weiteren Repressionen und somit von der Provokation von zusätzlichen Konflikten abzusehen.“