Dienstag 24.11.09, 17:00 Uhr

Lügt das Rektorat der Ruhr-Uni?


Die OrganisatorInnen des Bochumer Bildungsstreiks schreiben: »Nachdem am 24.11.09 um 4:45 Uhr das Audimax von der Polizei geräumt wurde, behauptete das Rektorat in ihren Pressemitteilungen, dies sei aufgrund der kommenden Auftritte der Bochumer Symphoniker am Donnerstag, 26.11 und Freitag, 27.11.09 geschehen. Nach Gesprächen des AStA mit den Bochumer Symphonikern entspricht diese Aussage jedoch nicht der Wahrheit. In der Pressemitteilung des Rektorats heißt es zu den Gründen der polizeilichen Maßnahmen: „Notwendig war die Räumung des Audimax, weil es für Proben und zwei Konzerte der Bochumer Symphoniker (Donnerstag, 26.11. und Freitag, 27.11.) benötigt wird und die Ruhr-Universität ihren Vertrag mit der Stadt Bochum und den BoSys einhalten muss.“ Die Studierenden wunderten sich über diese Begründung, da sich während der Besetzung das Gerücht hielt, die Bochumer Symphoniker hätten sich schon nach anderen Räumlichkeiten für die Proben und die Konzerte umgesehen. Steven Sloane, der Generalmusikdirektor bestätigte dies: „Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein demokratisches Grundrecht, und gerade in unseren Zeiten scheint es mir besonders wichtig, die Stimme für Bildung und Kultur zu erheben. Insofern habe ich volles Verständnis für die Studenten, die sich für dieses Thema engagieren. Unsere Symphoniekonzerte sind bereits lange geplant, und trotz vieler Bemühungen haben wir so kurzfristig keinen Ausweich-Ort gefunden. Ich bin sicher, dass wir die Konzerte im Audi-Max in großer Harmonie präsentieren können.“ Die Bochumer Symphoniker erklärten sich bereit, an den Konzerten im Foyer Informationsflyer der Protestierenden auszulegen.
Rektorat verschleiert den tatsächlichen Grund der Räumung
Somit ist klar, dass das Rektorat der Ruhr-Universität den tatsächlichen Grund der Räumung mit Absicht verschweigt und stattdessen den Symphonikern und der Stadt Bochum den schwarzen Peter zuzuschieben versucht. ?Es ist eine Frechheit, wie das Rektorat schon seit der Vollversammlung am Donnerstag, 19.11.09 versucht, den Studierenden Fallen zu stellen und dabei auch noch so tut, als suchten sie den Dialog mit den Besetzerinnen und Besetzern.?, kommentiert Karsten Finke, AstA-Vorsitzender der Ruhr-Universität die Täuschungsversuche. Während der Vollversammlung versuchte die Prorektorin Frau Wilkens den Besetzerinnen und Besetzern mit einem Angebot der Erstellung von Arbeitsgruppen, in denen Konzepte zur Verbesserung der Situation der Studierenden erstellt werden sollten, Namen und Verantwortliche für die Besetzung zu entlocken. Außerdem wollte sie damit die Forderungen der Studierenden auf die lange Bank schieben, ?Denn bis in die Fachschaftsräte hätten es die Forderungen dann nicht mehr geschafft.?, so Annika Klüh, Referentin für Hochschul- und Bildungspolitik. Der Asta fordert indes das Rektorat auf, von Anzeigen gegen die aufgegriffenen Besetzerinnen und Besetzer abzusehen.

Demonstrationen gegen die Räumung

Am Dienstag, 24.11.09 findet um 16.00 Uhr eine Demonstration auf dem Campus vor dem Audimax gegen die polizeiliche Räumung des Audimax statt. ?Wir nehmen die Räumung so nicht hin und schon gar nicht die Lügen, die das Rektorat in Verbindung mit dieser über die Protestierenden und die Bochumer Symphoniker verbreiten?, so Denise Welz, bildungspolitische Aktivistin. Seit den Besetzungen von Hörsälen in ganz Deutschland reagierten die Rektorate mit Drohungen und Räumungen, wie z.B. in Essen, Duisburg und schon zum zweiten Mal in Münster. In Österreich währenddessen bietet sich ein ganz anderes Bild: Am Montag, 23.11.09 erst wurde Martina Pfingstl, Kunstpädagogik-Studentin an der Akademie der bildenden Künste in Wien mit großer Mehrheit zur Senatsvorsitzenden der Akademie gewählt.«