Donnerstag 19.10.17, 11:01 Uhr
bodo irritiert über Selbstlob des Oberbürgermeisters

Wohnungslosenhilfe?


Die Wohnungsloseninitiative „bodo e.V.“ kritisiert die Darstellung des Oberbürgermeisters zum Bereich Wohnungslosenhilfe beim Jahresempfang in der Rotunde. Statt sie zu bündeln, würden die Angebote durch Kündigung der Mietverträge durch die Stadt auseinandergerissen.  „Wir freuen uns, dass der Oberbürgermeister die Wohnungslosen nicht ‑ Zitat ‑ ,von einer schäbigen Immobilie in eine andere‘ schicken will“, sagt Bastian Pütter, Redaktionsleiter des Straßenmagazins „bodo“. „Die vielen Jahre in einer baufälligen und zum Ende praktisch unbewohnbaren Immobilie waren leider kein Problem für die Stadt.“  Einen Neubau der Notschlafstelle in Modulbauweise begrüßt „bodo“ ausdrücklich. Dass so „die Versorgung wohnungsloser Menschen zukünftig an einer Stelle ermöglicht“ werde, so Eiskirch, sorgt aber für Irritationen.„Tatsächlich ist es so, dass bislang Tagesaufenthalt, Suppenküche, die Medizinische Wohnungslosenhilfe, ,bodo‘ an der Stühmeyerstraße und wenige Meter weiter die Beratungsstelle für Wohnungslose innenstadtnah gebündelt sind“, erklärt Tanja Walter, Geschäftsführerin des „bodo e.V.“.

Den Akteuren der Wohnungslosenhilfe in der Stühmeyerstraße 33 hat die Stadt die Kündigung der Mietverträge in Aussicht gestellt – „ohne in Monaten Zeitrahmen und Abläufe“ bekanntzugeben. Von den Entwicklungen erführen die Einrichtungen seit Monaten aus der Presse.

Ein von der Stadt angebotenes, leerstehendes Gebäude nahe der Eisenhütte Heintzmann soll zukünftig Beratungsstelle, Tagesaufenthalt und Anlaufstelle des „bodo e.V.“ beherbergen.

„Wir sehen die Lage mitten in einer Wohnstraße kritisch und haben das auch deutlich gemacht“, sagt Tanja Walter. „Die Stadt hingegen teilt bei Pressekonferenzen unsere uneingeschränkte Zustimmung mit.“

Der Fußweg zum geplanten Neubau des Fliednerhauses betrage 40 Minuten ‑ für Gesunde. „Wer morgens in der Beratungsstelle sein muss, mittags in der Suppenküche essen will, dann wieder in Tagesaufenthalt geht und abends in die Notschlafstelle, braucht eigentlich einen Shuttle-Service“, sagt Tanja Walter.