Samstag 07.06.25, 10:32 Uhr
Zur Seenotrettung im Mittelmeer

Graphic Novel „Das Schimmern der See“


Am Donnerstag, den 12.06. stellt Adrian Pourviseh um 16 Uhr im Studio der Evangelischen Fachhochschule Bochum seine „illustrierten Tagebucheinträge“ der Rettungseinsätze der Sea Watch 3-Crew im Mittelmeer vor: »Mitten in der Nacht kommt der Funkspruch rein. Ein Seenotfall! Ein doppelstockiges Holzboot, mit 400 Menschen an Bord, 20 sollen schon vermisst sein.

Der Kapitän der Sea Watch 3 setzt Notrufe ab, das Schiff nimmt Kurs auf, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Dafür haben die freiwilligen Seenotretter Monate lang trainiert, jeder „Handgriff muss sitzen, jede Augenblick zählt. Sind Kinder an Bord? Gibt es Verwundete? Wer spricht Englisch? Reicht die Schwimmwesten weiter! Aus welcher Richtung kommt die Strömung? Achtung, Menschen im Wasser!

Atemlos und beklemmend sind die Schilderungen der Rettungseinsätze der Sea Watch 3-Crew vor der Küste von Sizilien, die der deutsch-iranische Comiczeichner Adrian Pourviseh als Beobachter und Seenotretter begleitet hat. Die unmenschliche Anspannung zwischen Einsätzen, die Angst vor den Repressionen der Frontex-Staaten und der libyschen Freischärler, die im Auftrag Europas Geflüchtete aus internationalen Gewässern verschleppen, und die hochprofessionelle Durchführung ihrer Einsätze, bei denen wenige Augenblicke zwischen Leben und Tod von Menschen entscheiden können – Adrian Pourvisehs DAS SCHIMMERN DER SEE ist ein gezeichneter Augenzeugenbericht über den schrecklichen Alltag an den Außengrenzen Europas und ein lautstarker Aufruf zu mehr Menschlichkeit.

Adrian Pourviseh, engagierte sich als Student in der Flüchtlingshilfe bevor er ab 2019 als Dolmetscher und Fotograf auf die Sea-Watch 3 ging und als Freiwilliger auf der Insel Lesbos half. Seine Erlebnisse auf der Sea-Watch 3 hielt er als illustrierte Tagebucheinträge fest, welche später zur Vorlage und Inspiration für dieses Buch wurden.

Zum Comicschreiben kam Adrian, als er die Notwendigkeit des Erzählens neuer Perspektiven sah: „Ich bin überzeugt, dass wir mehr Zeichnungen und weniger Fotos brauchen, um die Menschen an die reale Hässlichkeit unserer europäischen Politik heranzuführen. Durch die einfachen Farben und Illustrationen bleibt unser Herz offen für die Geschichten der Menschen, die durch die von uns konstruierte Hölle müssen.“«