Die Evangelische Hochschule Bochum veranstaltet am 23. Mai eine besondere Kunstaktion und schreibt dazu: »Die Kneipe im Ruhrgebiet ist viel mehr als ein Ort zum Trinken. Sie ist Wohnzimmer, Stammtisch, Bühne und Beichtstuhl zugleich. Hier treffen Malocher und Studierende, Senioren und Kunstschaffende, Fußballfans und Philosophen aufeinander. An der Theke werden Geschichten erzählt, Sorgen geteilt und Freundschaften geschlossen. Kein Glamour, kein Getue, dafür echte Menschen und Gespräche. Das macht die Kneipe zu einem Stück Heimat und zu einem Ort, an dem niemand allein ist.
Ein besonderes Lokal öffnet in Bochum jetzt für nur einen Abend – und ist dabei für alle offen: Am Freitag, dem 23. Mai 2025, wird der Schwanenmarkt 1 in der Bochumer Innenstadt für eine Kunstaktion von 18:00-22:00 Uhr zur „Kummer-Kümmer-Kneipe“. Die Idee kommt von Studierenden der Evangelischen Hochschule Bochum (EvH Bochum), die das ehemals leerstehende Kiosk- und Toilettenhäuschen seit 2019 regelmäßig als „Labor für Kunst und soziale Recherche“ nutzen. Für das aktuelle Projekt haben sie eigens eine große Theke gebaut und einen „Einsamkeitsraum“ eingerichtet. Außerdem präsentieren sie ein Fotoprojekt, interaktive Rauminstallationen mit Schwarzlicht und Geräuschkulisse sowie einen eigenen Bereich mit typischen Kneipenspielen, bei denen die Besuchenden miteinander in Kontakt kommen können.
„Die Studierenden haben sich intensiv mit den Themen Einsamkeit, Suchtprävention, Kummer und sozialer Isolation auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse in kreativen Projekten als begehbares Kunstwerk umgesetzt“, sagt Seminarleiterin Prof. Dr. Helene Skladny von der EvH. „Die Ästhetik ist bewusst skurril – damit wollen wir sowohl die Missstände aufzeigen, die viele Menschen in unserer Gesellschaft belasten, aber auch das enorme Potential sozialer Räume für Gemeinschaft, Unterstützung und gegenseitiges Verständnis beleuchten. Unser Ziel ist es, eine lebendige, inklusive Gemeinschaft in Bochum zu fördern.“
Die „Kummer-Kümmer-Kneipe“ soll die verschiedenen Betrachtungsweisen und Bedeutungen einer Kneipe als Ort der Begegnung und der Sozialen Arbeit symbolisieren und darstellen. Dabei gehe es um mehr als eine temporäre Kunstinstallation, sagt Helen Stawski, die an der EvH Soziale Arbeit studiert: „Eine Kneipe ist ja nicht nur ein Ort für gesellschaftlich legitimierten Drogenkonsum und übergriffiges Verhalten, sondern auch ein Ort der Freude, Freundschaft, Kommunikation und Teilhabe. Gleichzeitig ist die Soziale Arbeit eine Profession, die durch die multiperspektivische Betrachtungsweise, verschiedene Aspekte und Positionen wahrnimmt, einordnet und analysieren kann. Es gibt mehr als richtig und falsch oder gut und böse. Dieses Spannungsfeld spiegelt sich in unserem Projekt wider.“
Auch wenn die Kunst im Mittelpunkt steht, wird ausgeschenkt, allerdings auf dem Bürgersteig davor: Es gibt Getränke auf Spendenbasis mit und ohne Alkohol. So trifft Kunst auf Kneipenkultur – aus Kummer wird Begegnung.
Weitere Informationen:
Die „Kummer-Kümmer-Kneipe“ am Schwanenmarkt 1 (Ecke Ostring/Castroper Str.) ist am Freitag, den 23. Mai 2025, von 18:00-22:00 Uhr für alle Interessierten geöffnet. Medienschaffende und Bildberichterstatter sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.«