Im Kino Endstation läuft am Donnerstag der Film „Nikolaikirche“ und zum Hintergrund zu diesem Film schreibt das Kino: „Der bis in die Nebenrollen durchweg mit einem Starensemble besetzte Film ist nicht zuletzt eine Hommage an die Kunst filmischen Erzählens und die große Schauspieltradition der DDR. Großes Kino zum Nachdenken, mit einem umwerfenden Soundtrack von Johann Sebastian Bach.“ Zum Inhalt heißt es dann weiter: »Die Leipziger Nikolaikirche ist eines der beiden alten Gotteshäuser im Stadtkern von Leipzig. Die spätgotische Hallenkirche mit den einprägsamen hellen Säulen und Palmenkapitellen entwickelte sich in den 1980er Jahren durch die Friedensgebete, die hier an jedem Montag stattfanden, als Zentrum eigensinnigen Denkens in der DDR.
Wie kein anderer Ort wurde sie schließlich zum Symbol der Friedlichen Revolution, als ab September 1989 den Friedensgebeten immer größere Demonstrationen folgten: Am 9. Oktober schlossen sich 70.000 Menschen an, die über die Leipziger Ringe zogen, ängstlich und mutig zugleich, um ihre Bürgerrechte einzufordern: „Wir sind das Volk“.
Frank Beyers Film, für den Eberhard Görner nach dem Roman von Erich Loest das Drehbuch geschrieben hat, erzählt weiträumig und nuanciert die Vorgeschichte dieser ungeheuren Wochen. Wie im Brennglas werden am Beispiel einer Familie die wachsenden Widersprüche des Systems und das Umdenken vieler deutlich. Um die anfangs systemtreue Familie treten die unterschiedlichsten Kreise: die Opposition in der DDR, etwa die Umweltgruppen, die das ökologische Desaster im Braunkohlerevier umtreibt, die streitigen protestantischen Pfarrer, von denen keineswegs alle mit der SED brechen wollen, aber natürlich auch die Offiziere des Staatssicherheitsdienstes, die als „Schutz und Schild der Partei“ ihr eigenes Versagen erkennen müssen: Mit allem hatten sie gerechnet, aber nicht mit friedvollen Demonstranten, die Gebete sprechen und Kerzen in der Hand tragen.«
Donnerstag, 22. Mai, um 17:30 Uhr, Preis 10,50 EUR
Kino Endstation, Wallbaumweg. 108