Freitag 27.12.24, 22:41 Uhr

Kundgebung gegen Femizide & in Gedenken an Michaela 2


Das Bündnis gegen Femizide ruft zu einer Kundgebung am Montag, den 30.12. um 18:30 Uhr am Rathaus Bochum auf: »Am 22.12.2024 wurde eine Frau, Michaela, in Bochum-Weitmar durch ihren Ehemann in der gemeinsamen Wohnung getötet. Aus diesem Anlass veranstalten wir eine Kundgebung, um Michaela zu gedenken und gemeinsam zu trauern. Das Wort Femizid beschreibt die Tötung einer Frau durch einen Mann. Häufig werden Femizide durch die (Ex-)Partner oder (Ex-)Ehemänner von Frauen oder von anderen männlichen Familienangehörigen ausgeübt. Femizide sind keine Einzelfälle, sondern sind ein strukturelles Problem. In Deutschland wird ca. jeden zweiten Tag eine Frau von einem männlichen Angehörigen getötet, was zeigt, dass Frauen auch heutzutage noch massiv von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind.

Das Bündnis gegen Femizide ist ein loser Zusammenschluss aus aktiven Menschen in Bochum. Wir veranstalten die Kundgebung, um zu gedenken und einen Raum zu eröffnen, der ermöglicht sich miteinander auszutauschen, Ratlosigkeit, Trauer oder auch Wut gemeinsam zu begegnen. Es wird auch die Möglichkeit geben das offene Mikrofon zu nutzen.
Wir möchten außerdem politische Aufmerksamkeit auf das Thema Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen lenken.
Bringt gerne Blumen und Kerzen zur Kundgebung mit.
In Trauer um Michaela,
das Orga-Team der Kundgebung«


2 Gedanken zu “Kundgebung gegen Femizide & in Gedenken an Michaela

  • Maria Jann-Paul

    Leider kann ich an der Kundgebung nicht teilnehmen,da ich bis nächste Woche nicht in Bochum bin.An weiteren Infos und Aktionen bin ich interessiert . Danke

  • Sabine Ledebur

    Gegen Gewalt gegen Frauen!
    Nicht nur Prügeln, Vergewaltigung, im schlimmsten Fall Umbringen – sind Gewalt, auch Stalken ist Gewalt, Bedrohen ist Gewalt, Zerstören persönlicher Dinge ist Gewalt, Grabschen ist Gewalt, sexistische Bemerkungen sind Gewalt, verweigerte Hilfe ist Gewalt, Moralisieren ist Gewalt, Mobbing ist Gewalt. All das hinterlässt seelische Wunden und Narben.
    Ich kenne keine Frau, die nicht irgendwann damit konfrontiert worden ist. Ob ein Ãœbergriff mehr oder weniger verletzend ist, entscheidet einzig und alleine diejenige, die ihn erlebt.
    Oft sind eigene innerliche Verurteilung und Scham der Grund, niemanden um Hilfe zu bitten. „Stell dich nicht so an. Ist doch ein Kompliment. Kann ich mir nicht vorstellen. Damit will ich nichts zu tun haben. Das würde er niemals tun. Ist doch sein gutes Recht. Als Frau musst du eben aufpassen. Er hat dich eben so sehr geliebt.“ Und dann der schlimmste Satz: „Du bist selbst schuld.“ Tatsächlich scheuen sich manche Menschen nicht, so etwas auszusprechen, wenn du ihnen von deinen Problemen erzählst. Das alles beruht auf Moralvorstellungen, die immer noch in vielen Köpfen spuken. Aber bitte nicht in Deinem Kopf!
    Was auch immer geschehen ist. Fest steht, du bist nicht selbst schuld an Gewalt, die dir zugefügt wird oder wurde. Du bist niemandes Besitz. Du kannst selbst entscheiden, was für dich gut und richtig ist. Niemand hat das Recht, dich zu bevormunden. Niemand hat das Recht, dich zu verleumden. Niemand hat das Recht, dich zu verletzen, zu bedrohen. Es ist dein Leben über das nur du bestimmst und für das allein du in erster Linie verantwortlich bist. Es gibt keinen entschuldbaren Grund, jemandem Gewalt anzutun.
    Am schlimmsten ist es, wenn Verwandte, Freundinnen und Bekannte sich abwenden. Nichts wissen wollen, von dem, was dich belastet, was dich zu zerstören droht. Wenn dir Hilfe verweigert wird, wenn du darum bittest. Wenn von dir erwartet wird, dass du dich weiter fügst. Oder dir sogar von anderen gedroht wird. Wenn du abgewiesen wirst, mit Sätzen wie: „Da will ich nicht reingezogen werden. Dein Partner hat mir so viel von sich erzählt – ich weiß nicht, wer Recht hat. Selbst Schuld.“ Wenn du erlebst, dass: Dir nicht geglaubt wird. Leute, die die Straßenseite wechseln, um dir nicht zu begegnen. Menschen, sich anhören, dass er dich schlecht macht, ohne ihn zu bremsen. Du hörst, dass über euch getratscht wird, manchmal in den unwahrscheinlichsten Zusammenhängen und über Jahre.
    Du fühlst dich wie eine Aussätzige. Gedemütigt. Du beginnst an dir selbst zu zweifeln, zu verzweifeln. Ausgeliefert. Verurteilt. Du schämst dich. Du beginnst den Bezug zur Realität zu verlieren. Du brauchst sehr viel Kraft, um dich dagegen zu wehren und zu erkennen, dass du handeln musst. Gegen alle inneren und äußeren Widerstände.
    Es gibt Situationen, die für dich gefährlich und sogar lebensbedrohlich sind. Dann brauchst du unbedingt Hilfe. Menschen, die dir glauben, dass du bedroht wirst. Die dir zuhören und dich trösten. Dich nicht verurteilen. Die dir praktische Hilfe anbieten und dir verlässlich zur Seite stehen. Die dir eindringlich die Gewaltspirale aufzeigen.
    Wie du weitermachen kannst: Such dir unbedingt Unterstützung! In deinem sozialen Umfeld oder in einer Kontakt- und Beratungsstelle. Die Hauptsache ist, dass du deine Probleme vertrauensvoll mitteilen kannst. Du brauchst Menschen, die es schaffen, etwas Normalität und Ruhe in die Situation zu bringen; bestenfalls gemeinsame Freundinnen, die wenn möglich auch zu dem Menschen, der dich verletzt hat, Kontakt aufnehmen können, ohne dich damit zu belasten. Menschen, die verschwiegen sind. Wenn du Kinder hat – Menschen, die sie gern haben und für sie da sind.
    Du brauchst Schutz. Wenn nötig, zieh aus gemeinsamen Räumen aus. Möglichst zunächst zu vertrauten Freundinnen oder auch vorübergehend in ein Frauenhaus. Was auch immer dir hilft, zur Ruhe zu kommen. Geh wieder raus. Such dir eine neue Umgebung. Es kann sein, dass du deine finanzielle Situation und soziale Absicherung klären und für deine Kinder planen musst. Das lässt sich meistens nicht aufschieben.
    Dann aber versuch geduldig, nach und nach die emotionalen Verletzungen in den Griff kriegen. Finde neue Wege, um dein Leben neu zu planen und zu gestalten. Lass dich dich von guten Profis – Therapeutinnen, Anwältinnen – begleiten.

    Wenn du allein bist und dich einsam fühlst, kannst du weinen, laut schreien und in den Teppich beißen! Und anschließend versuchen, dir selbst immer wieder von neuem Mut machen. An dich und dein Recht auf Selbstbestimmung glauben. Aktiv Kontakt zu Menschen suchen, die dich annehmen, wie du bist. Irgendwann findest du wieder einen sicheren Platz in der Welt!

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