Samstag 21.12.24, 13:42 Uhr

Rede zur Schließung der rechten Kneipe „Linie 5“


Liebe Anwesende,
wir stehen heute hier, um ein starkes Zeichen zu setzen: für eine Nachbarschaft ohne Hass. für ein Bochum. das auf Solidarität und Vielfalt baut. Die Schließung der rechten Kneipe „Linie 5″ ist nicht nur ein Erfolg, sondern auch ein Ergebnis konsequenter. gemeinsamer Arbeit vieler Menschen, die sich den rechten Umtrieben in unserer Stadt entgegengestellt haben.

Die Nachbarschaftsinitiative Klare Linie gegen Rechts in Bochum feiert heute diesen Erfolg im Kampf gegen Rechtsradikalismus. Nachdem die Kneipe Linie 5 unter neuen Betreiberinnen ab 2021 zunehmend zum Treffpunkt für rechtsgerichtete Personen wurde, spitzte sich die Lage im Juni 2024 zu. Ein Konzert der rechtsextremen Band Kategorie C sorgte für einen Polizeieinsatz und mobilisierte Anwohner:innen, die den rechten Treffpunkt nicht länger hinnehmen wollten. Aus ersten Treffen von rund 60 engagierten Nachbaı:innen entstand eine organisierte Initiative. Aktionen wie das „Cornern gegen Rechts“, Info-2-Handzettel und medienwirksame Veranstaltungen erhöhten den öffentlichen Druck. Die Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork unterstützte die Initiative, und auch die Brauerei Fiege distanzierte sich von der Linie 5. Der Vfl.-Fanclub „Malibu“ zog sich als Stammgast zurück.
Schließlich kündigten die Betreiberinnen Ende Oktober an, die Kneipe zum Jahresende 2024 zu räumen. Die Botschaft der Initiative bleibt klar: „Nazis zu dulden ist keine neutrale Haltung.“ Die „Linie 5″ war kein normaler Treffpunkt, sondern ein Ort. an dem menschenverachtende Ideologien gepflegt und vernetzt wurden. Ein Ort, der für unsere Nachbarschaft und unser Zusammenleben eine wachsende Bedrohung darstellte. Solche Räume dürfen in unserer Stadt keinen Platz haben – nicht heute und auch nicht in Zukunft.
Dieser Erfolg wäre ohne den Mut und die Recherchen von Antifaschistinnen, zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und engagierten Bürger:innen nicht möglich gewesen. Besonders hervorheben möchte ich die Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte. die Bogestra, die Unterstützung von Moritz Fiege und unsere Bezirksbürgermeisterin Frau Spork. Sie alle haben gezeigt: Wenn wir zusammenhalten, können wir rechte Strukturen aufdecken und ihnen den Raum nehmen. Es ist entscheidend, dass wir uns daran erinnern: Demokratie lebt vom Engagement aller. Ohne die Solidarität und das entschlossene Handeln vieler, die sich vernetzt, informiert und organisiert haben, stünde die „Linie 5″ heute vielleicht immer noch offen – und wäre ein Symbol für rechten Rückzugsraum mitten in unserer Stadt.
Doch der Kampf endet nicht hier. Rechte Ideologien verschwinden nicht von allein, und sie suchen immer wieder neue Wege, sich zu etablieren. Unsere Aufgabe bleibt. wachsam zu sein und weiterhin für ein weltoffenes Bochum einzutreten. Die Initiative plant, auch in Zukunft aktiv und stabil gegen Rechts im Stadtteil zu bleiben und weitere Treffen zu organisieren. Lasst uns diesen Moment feiern – nicht nur als Erfolg, sondern als Zeichen dafür, was wir gemeinsam erreichen können. Danke an jeden Einzelnen, der die dazu beigetragen hat. Vielen Dank!