Dienstag 11.06.24, 08:53 Uhr
Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung zum geforderten Grillverbot am Ümminger See

SPD Bochum Ost kippt um und “wer ist Bo-Jung?” 2


Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung fragt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt zu einem von der SPD Bochum Ost geforderten Grillverbot am Ümminger See: “Warum kippt die SPD Bochum Ost um – und wer ist „Bo Jung“?” und er schreibt in seiner heutigen Pressemitteilung: »Mit den Stimmen von Rot/Grün hat der Rat im Juli 2019 ein eingeschränktes Grillverbot für den Ümminger See in die Bochumer Sicherheitsverordnung (BOSVO) aufgenommen. Erlaubt ist das Grillen danach nur an zwei gepflasterten Flächen am Ostufer. Die rot/grüne Koalition im Bezirk Bochum-Ost hatte dem zugestimmt.

Debatten um ein flächendeckendes Grillverbot gibt es immer wieder, wenn Feste oder einfach „Grillwetter“ viele Menschen an den See locken. Um den Besucherandrang von vornherein zu beschränken, hat die Bezirksvertretung Bochum-Ost im Mai 2022 bis zu 30.000 Euro für Maßnahmen zur Verfügung gestellt, durch die (unzulässiges) gekipptes Parken auf dem Gehweg entlang der Zufahrtstraße unterbunden und die frei nutzbare Liegewiesenfläche nahe dem Ostufer reduziert werden sollte. Versuchen der CDU, ein vollständiges Verbot durchzusetzen, ist die Koalition bisher stets entgegengetreten.

Ende Mai 2024 hat die SPD im Bezirk Bochum-Ost die Genoss*innen im Rat nun aber gebeten, ein flächendeckendes Grillverbot für den Ümminger See in die BOSVO aufzunehmen.

Dabei gab es in diesem Jahr keine Beschwerden. Angeblich am 01. Mai 2024 am See angetroffene chaotische Zustände haben Ordnungsamt und Polizei nicht bestätigt. Der grüne Koalitionspartner hat zudem angemahnt, dass die vom Bezirk bereits 2022 finanzierten Maßnahmen bis heute nicht umgesetzt worden sind.

Warum kippt die SPD Bochum Ost beim Grillverbot dann gerade jetzt um?

SPD-Mitglied Beate Scheffler wird in der Lokalpresse u.a. so zitiert: „Auch viele Bürger sagen uns, dass sie das Naherholungsgebiet gerne nutzen würden. Doch das sei nicht mehr ihr Ümminger See.“

Spielt sie hier etwa auf die mittlerweile mehr als 2.700 Unterschriften zu der Anfang Mai 2024 für ein Grillverbot gestarteten Online-Petition an?

Das Netzwerk meint:

Die Petition für ein Grillverbot ist nicht seriös auf den Weg gebracht worden. Der Initiator firmiert bis heute anonym als Langendreer Anwohner. Wer ist „Bo Jung“? Vertritt er vielleicht auch Parteiinteressen?
Der Initiator muss umgehend seinen Klarnamen benennen. Beteiligung soll u.a. Transparenz schaffen. Dann muss das gewählte Beteiligungsformat selbst aber auch transparent gehandhabt werden.

Die SPD Bochum Ost ihrerseits sollte die Zivilgesellschaft in einer öffentlichen Veranstaltung in die Debatte über ein Grillverbot einbeziehen. Eine Petition ersetzt keinen Austausch.«


2 Gedanken zu “SPD Bochum Ost kippt um und “wer ist Bo-Jung?”

  • H. Pejas

    Das Grillverbot am Ãœmminger See ist die eine Sache.

    Die Andere ist der Verlust an Freizeitqualität durch die faktische Schließung des Suntumer Hofs nach jahrelangem Leerstand. Der denkmalgeschütze Bau wurde an einen Caterer als Eventlocation verhökert, als Besucher ( und für mich als quasi Anwohner) kriegt man nich einmal mehr einen Kaffee oder irgendwas zum Trinken.

    Logisch, dass dann vermehrt selbst mitgebracht wird. Auch der Biergarten, wo früher einmal Fußball-Liveübertragungen etc. stattfanden ist faktisch verschwunden.

    Dafür wurde Geld verpulvert für eine völlig überflüssige “Neugestaltung” des Nordufers, das immer noch für die Durchfahrt mir dem Fahrrad und auch für Fußgänger abgesperrt ist.

    Danke dafür, liebe Stadt Bochum –

  • Conny

    Das generelle Grillverbot ist durchaus sinnvoll.
    Denn gerade in Parks, die sich die Gesamtheit miteinader teilt, muss folgender Grundsatz gelten: “Deine Freiheit endet, wo die Freiheit Deines Nächsten beginnt.” Der Ãœmminger See ist ein natürliches Naherholungsgebiet. Da möchte ich bitte frische Luft einatmen, wenn ich dort spazieren gehe, den Hund ausführe, joggen gehe, mit dem Rad entlang fahre. Deshalb stufe ich die Grillemissionen als übergriffige und gesundheitlich nicht zuträgliche, geschweige den vertretbare Belästigung ein.

    Dann wäre da noch die Emissionsfrage.
    Wir müssen uns alle fragen, wie wir unseren ureigenen, ökologischen Fussabdruck moderat gestalten können. Massengrillen mit Holzkohle ist dabei sicher kein konstruktiver Beitrag. Denkt bitte mal darüber nach, wie massiv die Holzkohle schon in der Produktuion in mehrfacher Hinsicht klimabelastend ist (Holzeinschlag, belastende Produktion, lange Transportwege, etc.).

    Aus meiner Sicht steht die Stadt sogar in der Pflicht, dieses Verbot schnellstmöglich zu realisieren, da es im übergeordneten Interesse der Allgemeinheit liegt.

    @ H. Pejas
    Gerade was den Suntumer Hof betrifft – zu 100 % dáccore! Das hat die Stadt mit Ansage übelst in den Sand gesetzt.

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