Am Freitag, den 17. Mai findet in der Zanke, Westring 41 um 19 Uhr ein Vortrag von Bernd Langer statt. Die Einladung: »Ausgehend von der bolschewistischen Machtergreifung in Russland 1917 und dem Aufstieg des italienischen Faschismus, behandelt der Vortrag die Entstehung von Faschismus und Antifaschismus bis zur heutigen Antifa. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung in Deutschland. Hier tritt mit der Abwehr des Kapp-Putsches 1920 zum ersten Mal eine Einheitsfront gegen die radikale Rechte in Erscheinung.
An diesen Erfolg wird aber nicht angeknüpft – vor allem, weil die KPD im Faschismus lediglich eine Spielart kapitalistischer Herrschaft sieht. Von der Kommunistischen Internationale wird schließlich mit der Sozialfaschismusthese eine fatale Linie verfügt, die entscheidend dazu beiträgt, dass antifaschistische Kräfte bis 1933 unvorbereitet und uneinig bleiben. Die Beschreibung der politischen Akteure und ihrer Strategien wird bis in die Zeit des II. Weltkriegs fortgeführt.
Nach dem Krieg entstanden 1949 DDR und BRD mit einem unterschiedlichen antifaschistischem Verständnis. Abgesehen von der Darstellung der staatlichen Ideologien, geht der Vortrag speziell auf den undogmatischen, militanten Antifaschismus ein, der sich in der BRD in den 1970er-Jahren herausbildete. Aus ihm entwickelt sich in den 1980er-Jahren, in Verbindung mit der Autonomen Bewegung, eine außerparlamentarisch und revolutionär ausgerichtete Antifa. Doch erst mit dem Erstarken faschistischer Kräfte nach 1989 wurde Antifaschismus zum beherrschenden Thema in der radikalen Linken, und die autonome Bewegung ging weitgehend in der Antifa auf.
Unter dem Symbol Antifaschistische Aktion versammelten sich alle, die die Ursachen des Faschismus im kapitalistischen System suchten, die Antifa als Kampf ums Ganze verstanden und die an der Idee einer anderen Gesellschaft festhielten.«
Hi, hi, Bernd Langner Gute Nacht – Geschichte zu DER “Autonomen Antifa”.
Wer Lust auf einer Selbstdarstellung rund um die selbstkreierte Geschichte der “Autonomen Antifa” zu lauschen, soll hingehen.
Langner erfindet sich seine “Autonome Antifa” und obwohl viele der ZeitgenössInnen ihn schon widersprochen haben, bleibt er seinen Narrativen treu.
Aber schauen wir uns mal hier ein paar Sätze aus der Ankündigung an: “…Erstarken faschistischer Kräfte nach 1989 wurde Antifaschismus zum beherrschenden Thema in der radikalen Linken, und die autonome Bewegung ging weitgehend in der Antifa auf.
Unter dem Symbol Antifaschistische Aktion versammelten sich alle, die die Ursachen des Faschismus im kapitalistischen System suchten, die Antifa als Kampf ums Ganze verstanden und die an der Idee einer anderen Gesellschaft festhielten.”
Quatsch hoch drei. Als jemand der hier seit Anfang der 80er Jahre in sogenannten autonomen Strukturen, die Fabrikbesetzungen mitmachte und sechs Jahre in besetzten Häusern lebte, dort immer schon Antifa machte und in der ersten sich so nennenden Gruppe der “Antifa Langendreer” war, das RuhrgebietsInfo, die AntifaNRW Zeitung machte undundund, kann ich nur sagen, dass 1) das Thema Nationalismus b) Antirassismus/Flüchtlingslager/Abschiebeknäste c) Hausbesetzungen d) Antifaschismus die Hauptthemen ab 1989 waren. Einfach mal in den alten Gazetten blättern Interim, Radikal, AufRuhr, RuhrgebietsInfo, Arranca, usw. nachlesen. Dann wird man schon sehen, was die Szene(n) bewegte.
Die Autonome Bewegung verpieselte sich Anfang der 90er Jahre, wie so viele andere Bewegungen, Gruppen, Initiativen auch. Die wenigen Alt-Autonomen waren in Kurdistan-, Antirassismus-, Ideologiegruppen und, nur zum Teil in Antifagruppen, aktiv Hier kamen neue Akteure dazu, bzw. auf, die in keiner Weise in den 70er oder 80ger Jahren sozialisiert waren und ein ganz anderes Verständnis von Antifaschismus hatten. Mehr Selbstverteidigung, Raumerhalt, etc.p.p., aber mit Sicherheit war dieses nicht antikapitalistisch, oder gar linksradikal. Auch die organisierten Gruppen, Projekte und Zeitungen entfernten sich inhaltlich wie formal weg von linksradikal, versuchten ihre Arbeit an den kapitalistischen Mainstream, Parteien, Stiftungen und weiteren Finanzquellen anzubinden. (Was kann ich mich an den Ärger erinnern, den ich bekam, als ich bei der ersten AntifaNRW Zeitung die letzten Seiten mit Werbung für linksradikale Projekt füllte, weil dort ein paar Seiten vakant waren. Genau, das wollte die NRW-Zeitung nämlich nicht sein.)
Das Logo der Antifaschistischen Aktion wurde seit der Mitte der 90er Jahre von jedem und für alles benutzt. Es verlor seine Substanz und Wert.
Das Framing als „linksradikal“ das hier für die „autonome Antifa“, die „Antifa“ und dergleichen genutzt wird ist eine Selbst(üb)erhöhung, ein Poosing für eine Szenerie, die weiter weg ist von der Melange an GenossInnen, die in den 80er Jahren dieses Symbol nutzten, als man in Kürze beschreiben kann. Aber wer an Mythen in Tüten interessiert ist und denkt, dass man mit derartigen Geschichtsbetrachtungen etwas für heute gewinnen kann. Nur zu…