Demokratie funktioniert nicht von allein – und sie ist nicht selbstverständlich: Sie muss erlernt, stetig erlebt und für sie muss eingetreten werden. Ab Montag, 6. Mai, können sich Bochumerinnen und Bochumer dazu auf der neuen städtischen Website www.bochum.de/demokratisch über aktuelle Veranstaltungen, interaktive Projekte und laufende Kampagnen zum Thema Demokratie in Bochum informieren. Ebenso finden sie eine Auswahl an Bochumer Erinnerungsorten und Rückblicke zu vergangenen Projekten, die in der Stadt nachwirken. Gekennzeichnet sind sie alle zur besseren Sicht- und Wiedererkennbarkeit mit dem neuen Label „Bochum: demokratisch“.
„Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaat müssen immer wieder neu verteidigt werden“, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Denn eine wehrhafte Demokratie lebt von einer aktiven und wachen Zivilgesellschaft vor Ort – auch hier bei uns in Bochum. Natürlich sind unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Bewertungen Teil unserer Demokratie. Demokratie braucht Auseinandersetzung. Demokratinnen und Demokraten müssen auch Streit aushalten und Widerspruch akzeptieren. Was wir nicht akzeptieren, ist, wenn die Demokratie und der Kern unserer Verfassung – die Basis unseres Zusammenlebens – angegriffen werden: die Würde des Menschen. Deshalb ist es immens wichtig, demokratisches Handeln deutlich zu machen, aktiv zu fördern und so die Demokratie zu stärken.“
Das neue Übersichtangebot unter www.bochum.de/demokratisch enthält vielfältige Veranstaltungstipps, zunächst bis zu den Sommerferien, und wird danach weiter vervollständigt und stetig aktualisiert. Ein erstes Mitmach-Angebot gibt es am Montag, 6. Mai. Die Volkshochschule Bochum (vhs) bietet um 18 Uhr den Kurs „Mach mit! So wird dein Anliegen öffentlich“ (I13043) im Haus der Begegnung, Alsenstraße 19 a, an. Die Veranstaltung ist ein Programmpunkt einer Kooperationsreihe der vhs, des Referats für Gleichstellung, Familie und Inklusion, der AG Behinderte, der Bochumer Ehrenamtsagentur und des KSL Arnsberg und Düsseldorf. Menschen mit Behinderung lernen in diesem Kurs, wie sie ihre Anliegen und Interessen im politischen Kontext kommunizieren können.
Eine weitere Veranstaltung findet am Dienstag, 7. Mai, um 18 Uhr in der Fritz Bauer Bibliothek, Feldmark 107, statt. Auf Einladung der Stadtbücherei Bochum liest die freie Journalistin Nora Hespers aus ihrem Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“. In ihrem Buch setzt sie sich mit der Geschichte ihres Großvaters Theo Hespers auseinander, der als Widerstandskämpfer verfolgt und hingerichtet wurde. Die Fritz Bauer Bibliothek ist Teil des gleichnamigen Forums, das derzeit in Bochum entsteht. Ihr Ziel ist ein interkultureller Dialog über Geschichten vom Widerstand und vom Überleben, die auf der interaktiven Webseite der Bibliothek weitererzählt werden. Das Projekt unterstützt alle, die sich aus Notwehr oder um Not zu lindern für die Menschenrechte einsetzen und deren Engagement und Bereitschaft zum Risiko mehr Öffentlichkeit braucht.
Das Informations- und Terminangebot wird auf www.bochum.de/demokratisch ergänzt um Projekte und Erinnerungsorte wie die „Stolpersteine“ von Gunter Demnig, der Opfern des NS-Regimes mit Pflasterstein-großen Infotäfelchen im Gehweg – unterstützt von ehrenamtlichen Patinnen und Paten – gedenkt, oder den Gedenkort „Laute Stille“ von Marcus Kiel, der auf der ehemaligen Sauren Wiese mit einer Installation und einem Stelen-Rundweg an das ehemalige Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Leid im dritten Reich erinnert.