Montag 04.03.24, 17:48 Uhr
Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung fordert

Bochum braucht eine Innenstadt-Konferenz für alle!


Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung erklärt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt zur „Kommunal Konferenz“ in Bochum: »Die Stadt Bochum hat für den 5./6.03.2024 gemeinsam mit „German Council of Shopping Places (GCSP)“ und „CIMA/Stadtimpulse Initiative“ zur „Kommunal Konferenz“ geladen. Hier soll ein Werkzeugkasten „Zukunft Innenstadt – Wie gelingt das erfolgreiche Zusammenspiel von Stadt, Immobilienwirtschaft und Handel?“ mit Beispielen und Strategien zur immobilienwirtschaftlichen Neuausrichtung der Innenstädte geöffnet werden. Ein Thema also, das alle betrifft, egal, ob sie in der Innenstadt wohnen, arbeiten oder Einkäufe machen oder sonstige Gänge erledigen müssen.

Teilnehmen können auch alle, soweit sie 780 € Eintrittsgeld zahlen. Mitglieder im GCSP sind mit 390,00 € dabei, Teilnehmende von Kommunen bereits mit 195,00 € (zur Anmeldeseite). Dafür gibt es in der Rotunde zum Abschluss des 1. Tages auch ein gemeinsames Dinner und ein Grußwort von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.

Vorher begeben sich die Teilnehmenden ab 14:00 Uhr auf eine Fachexkursion durch die Bochumer Innenstadt. Dort werden sicherlich die entkernte Alte Post, also das zukünftige „Haus des Wissens“, der Boulevard, die zahlreichen Laden-Leerstände und die Baustelle Husemannplatz angelaufen.

Die Exkursion endet mit der Besichtigung des Husemann-Karrees, eines bereits fertig gestellten Leuchtturmprojekts der Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (HBB), die als Investorin Decathlon wollte und Woolworth bekam und heute die Konferenz unterstützt.

Schade, dass nicht zumindest die Exkursion als „Umsonst und Draußen“-Spaziergang stattfindet, bei dem alle sich informieren, aber auch über die Entwicklung der Innenstadt austauschen können.Themen gäbe es genug.

Unserer Fragen sind u.a.:

Warum werden leerstehende Gewerbeobjekte nicht zu Wohnraum umgebaut?

Warum sollen auf dem Husemannplatz statt eines ernsthaften stadtökologischen Umbaus lediglich ein winziges Gründach und ein Wassernebelevent realisiert werden?

Warum ist im Husemann-Karree die dortige „Black Box“ als störender Fremdkörper sowohl im Ensemble als auch in der Gesamtfront der Viktoriastraße zugelassen worden, wenn doch schon damals für die Innenstadt eine einen derart starken Kontrast ausschließende Gestaltungsregelung erörtert wurde, und der Rat am 14.03.2024 (https://wolke.bo-aktiv.de/s/eazLXns4mkNzQ3q ) eine solche mit der Gestaltungssatzung für Bereiche der Innenstadt erlassen soll?

Bürgerbeteiligung zur Entwicklung der Innenstadt war bisher nicht annähernd ausreichend. Die Bandbreite der Beteiligungen in einem ISEK-Verfahren wurde bei weitem nicht ausgeschöpft. Zu Beginn gab es zwar Informationen und die Möglichkeit, für vorgegebene Ideen „Herzchen zu kleben“. Die fertigen Entwürfe für das „Haus des Wissens“ wurden aber erst einen Tag vor der Jury-Entscheidung öffentlich vor- und zur Bewertung gestellt. Es reicht eben nicht, auf einer Bürgerkonferenz die Idee für eine Markthalle aufzuschnappen und sich dann für deren Planung auf den Willen der Bochumer Bürgerschaft zu berufen. Beteiligung heißt, sich darüber auszutauschen, was und wer in das „Haus des Wissens“ einziehen soll und wie die Nutzung für alle gestaltet werden soll. Die zivilgesellschaftliche Initiative „Stadt für Alle“ – und nicht die Stadt – war es, die eine Befragung dazu durchgeführt hat, wie die Menschen in der Innenstadt leben wollen.

Bochum braucht keine Kommunal Konferenz zur Innenstadtentwicklung mit Dinner in der Rotunde, Bochum braucht eine offene kostenfreie Innenstadt-Konferenz für alle!«