Wir streiken heute gemeinsam! Wir stehen hier mit vielen hundert Teilnehmenden, und vielen Streikenden der Bogestra.
Wir stehen heute hier, weil Politik und Arbeitgeber sich nicht bewegen. Wir stehen hier, um klar zu machen: Es braucht endlich Investitionen in den ÖPNV, für alle Kollegen und Kolleg:innen hier in Bochum und bundesweit und für alle Fahrgäste.
Heute ist der Moment, in dem wir als eine gemeinsame Bewegung auf der Straße stehen, die es so noch nie gegeben hat. Eine Bewegung für gerechten Klimaschutz – vom Hörsaal zum Betriebshof, vom Klassenzimmer in die Werkstatt. Die Beschäftigten im ÖPNV stehen dabei in der ersten Reihe.
In 110 Betrieben sind 90.000 Kolleg:innen zum Streik aufgerufen. Über 200.000 Unterstützer:innen stehen hinter und neben ihnen.
Denn ihre Forderungen sind unser aller Forderungen.
1409 Beschäftigte der Bogestra und damit die Mehrheit des Betriebes, sowie 1645 Bochumer:innen haben die Petition unterschrieben. Bundesweit stehen wir mit 40.000 Beschäftigten und mehr als 160.000 aus der Bevölkerung hinter diese Forderungen.
Das zeigt: So, wie es ist, kann es nicht bleiben. Wir brauchen einen Klimaschutz, der nicht auf den Rücken von Kolleg:innen in Betrieben ausgetragen wird.
Eine Verkehrswende für einen anderen, einen besseren ÖPNV.
Einen ÖPNV, der uns sicher, günstig, verlässlich und schnell zu unseren Liebsten, zur Arbeit, nach Hause und durch die Stadt bringt.
Und das geht nur, wenn die Menschen hinter dem Lenkrad, in den Werkstätten und überall sonst in den ÖPNV-Betrieben Arbeitsbedingungen haben, die sie nicht krank machen, die ein Privatleben möglich machen, mit Lohn, von dem man gut leben kann.
Wenn die, die das öffentliche Leben am Laufen halten, daran nicht schrittweise kaputt gehen und ausbrennen.
Hier in NRW schreibt die schwarz-grüne Regierung, sie will den ÖPNV zu einer echten Alternative werden lassen und bis 2030 das Angebot um mindestens 60% erhöhen, um die Klimaziele zu erreichen.
Während wir den heißesten Sommer der Aufzeichnungen hinter uns haben und ihr und eure Kolleg*innen ausbrennen, werden im Gegensatz zu den Vorstellungen der Landesregierung weiter überall Linien gestrichen und der ÖPNV steht vor dem Kollaps.
Wir wissen, woran das liegt, es liegt am politischen Willen, die Worte auch in Taten umzusetzen und endlich das Geld zur Verfügung zu stellen, das es braucht, um gute Arbeitsbedingungen, günstige Tickets und einen massiven Ausbau des ÖPNV gleichzeitig zu ermöglichen.
Dass der ÖPNV gerade bundesweit buchstäblich vor die Wand fährt und immer mehr Personal aufgrund der Arbeitsbedingungen geht, ist auch das Ergebnis der Sparpolitik der letzten Jahrzehnte auf Bundesebene, es ist auch das Ergebnis der Politik der Ampelregierung.
Einer Politik, die seit Jahren konsequenten Klimaschutz verhindert, den ÖPNV zerschlägt, privatisiert, ausverkauft und Menschen in soziale Unsicherheit rutschen lässt.
Eine Politik, die gezielt oben begünstigt und die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter vergrößert.
Eure Verhandlungsrunden haben gezeigt: Arbeitgeber und Politik versuchen dafür zu sorgen, dass genau das so bleibt.
Keine Entlastung, sondern Mehrarbeit, Streichung des Kündigungsschutzes nach 15 Jahren und 43-Stunden Woche – das ist unverschämt!
Die Antwort ist immer die gleiche: Es ist kein Geld da, heißt es, oder eben nur für eins: bessere Arbeitsbedingungen, häufigere Verbindungen oder günstige Ticketpreise.
Wir wissen: Das Geld ist da.
Steuererleichterungen für Unternehmen, klima- und umweltschädliche Subventionen von 65Mrd. und unnötige teure Großprojekte werden gegen alle Widerstände durchgeboxt, und für den ÖPNV hat man nur beschwichtigende Worte übrig.
Die Ampel Regierung und die Schwarz-grüne Landesregierung haben es jetzt in der Hand: Sie können sich jetzt entscheiden für wen sie Politik machen: Für Bus- und Bahnfahrer:innen, für eine junge Generation und alle, die auf den ÖPNV angewiesen sind – oder im Interesse derjenigen, die populistisch hetzen und spalten.
Seit Jahren kämpfen wir für einen besseren ÖPNV für alle.
Und wir wissen Politik und Arbeitgeber lassen sich nicht durch Appelle bewegen.
Sondern durch starke Streiks und eine machtvolle Bewegung, die die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung auf die Straße bringt.
Und die Mehrheit der Bevölkerung will einen guten ausgebauten, billigen ÖPNV, wo die Leute die tagtäglich dafür arbeiten auch gute Arbeitsbedingungen haben.
Wir zeigen hier und heute: Wir lassen uns nicht spalten. Unsere Antwort ist Zusammenhalt, wir sind viele – als Kolleg:innen, Fahrgäste, Aktivist:innen, als Azubis, Studierende, Schüler:innen und Rentner:innen. Hier und an Streikposten und bei Kundgebungen im ganzen Land – von Berlin über Stuttgart, Hannover bis nach Köln.
Heute ist ein Höhepunkt unserer Bewegung.
Aber heute ist auch ein Anfang, denn wir wissen, wir werden die Verkehrswende nicht an einem Tag alleine erringen, aber wir können gewinnen!
Wenn wir mehr werden, wenn wir stärker werden, wenn wir keine Ruhe geben, bis wir endlich einen ÖPNV für alle haben
Wir stehen zusammen, wir fahren zusammen, wir streiken zusammen, bis die Politik handelt!