Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Memoria Viva – Lateinamerika im Aufbruch“ laden das Fritz Bauer Forum und Amnesty International Bochum zu zwei Veranstaltungen zu Peru ein. Der Anmeldeschluss zum Workshop “Lebendige Vergangenheit und autoritärer Staatsapparat in Peru – Der Kampf der Menschenrechtaktivist*innen für Klimagerechtigkeit und Freiheitsrechte” mit Kerstin Kastenholz und Heeder Soto am 2.11. endet bereits morgen. Die Panel-Diskussion mit Max Lucks (MdB, Menschenrechtsausschuss), Sara Leman (Amnesty International) und Vanessa Schaeffer Manrique (Informationsstelle Peru e.V.) am 10.11. kann ohne Anmeldung besucht werden.
Donnerstag, 2. November 2023
17.30–19.00 Uhr: Workshop “Lebendige Vergangenheit und autoritärer Staatsapparat in Peru – Der Kampf der Menschenrechtaktivist*innen für Klimagerechtigkeit und Freiheitsrechte” mit Kerstin Kastenholz und Heeder Soto (Berlin)
19.00–19.30 Uhr: Pause (mit Catering)
19.30–21.30 Uhr: Film “Titicaca entre oro y mercurio / Titicaca zwischen Gold und Quecksilber” (2017, 76 Min.) Regisseur: Heeder Soto. Der Film wird auf Spanisch und Deutsch mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Ort: Fritz Bauer Forum, Feldmark 107, 44803 Bochum
Um Anmeldung für den Workshop bis zum 26. Oktober 2023 bei magdalena.koehler@buxus-stiftung.de wird gebeten.
Eintritt: Lesung, Gespräch und Film: 15,– € (inkl. Essen und Trinken) | ermäßigt 10,– € | Soli-Preis 20,– €
Eintritt: Film (ohne Workshop und Essen & Trinken): 10,– € / ermäßigt 5,– € / Soli-Preis 15,– €
Workshop mit Kerstin Kastenholz und Heeder Soto
»Wie in anderen Ländern Lateinamerikas ist die politische Parteienlandschaft in Peru zersplittert, Korruption, Militärs und Ultrarechte untergraben die demokratische Entwicklung und das Zusammenleben. Menschenrechtsorganisationen und soziale Bewegungen, die seit Jahren vor den Folgen sozialer Ungleichheit und der auf Extraktivismus beruhenden Ausbeutung des Landes auf Kosten von Mensch und Umwelt gewarnt haben, kämpfen gegen rechtsextreme Bewegungen und einen autoritären Staatsapparat. Nicht allein die indigene Bevölkerung, die Protestmärsche in die Hauptstadt Lima organisiert, ist vom brutalen Vorgehen der Polizei gegen Demonstrierende betroffen, aber diese aufgrund der Ausbeutung ihrer Ressourcen und rassistischer Strukturen besonders. Wie können die Gruppen in Peru unterstützt werden, welche Aktionen gibt es, wie reagiert die internationale Gemeinschaft?
Kerstin Kastenholz ist Managerin von Saywafilms, gemeinsam betrieben mit Heeder Soto. Kerstin Kastenholz koordiniert die Vorführungen und Lizenzen der Filme und arbeitete mehrere Jahre als Beraterin für Übergangsjustiz und Ressourcenkonflikte in Peru und Kambodscha.
Heeder Soto ist peruanischer Dokumentarfilmer, Ethnologe, Künstler, Menschenrechtsaktivist und Doktorand an der Universität Hamburg. Sein neuester Film heißt Vientos y Memorias (2022), in ihm begibt er sich auf die Suche seiner eigenen Vergangenheit.«
Filmvorführung “Titicaca entre oro y mercurio / Titicaca zwischen Gold und Quecksilber”
»Der Dokumentarfilm des peruanischen Filmemachers Heeder Soto (siehe Workshop) handelt von Klimabewegungen in Peru, Bolivien und Deutschland. Es ist ein beispielloser, mutiger und kühner Film, der das langsame Sterben des höchstgelegenen Sees der Welt anprangert: des Titicacasees. Durch den Goldabbau des „offiziellen“ und informellen Bergbaus und die Verklappung der Abwässer wird das natürliche Klima des Sees und aller, die von seinem Wasser leben, drastisch beeinträchtigt. All dies hat verheerende Folgen: soziale Konflikte, Verschärfung der Armut und Menschenhandel, Menschenschlächterei in den Minen. Im Vergleich dazu können die sozialen Konflikte in den deutschen Braunkohlewerken beobachtet werden, auch der Widerstand gegen den Kohlebergbau und der Kampf gegen die Umweltverschmutzung durch das Unternehmen RWE; schließlich handelt der Film von einer Reise in die Schweiz, dem Hauptabnehmer von peruanischem Gold.
Im Anschluss an den Film beantworten die Peru-Expertin Kerstin Kastenholz (siehe Workshop) und Regisseur Heeder Soto Fragen aus dem Publikum und freuen sich über ein Gespräch mit den Teilnehmenden.«
Freitag, 20. November 2023
19.00–21.00 Uhr: Panel-Diskussion zur aktuellen Situation der Menschenrechte in Peru mit Max Lucks (Obmann im Ausschuss für Menschenrechte des Deutschen Bundestages, DIE GRÜNEN, Experte für Lateinamerika), Sara Leman (Amnesty International Bochum) und Vanessa Schaeffer Manrique (Rechtsanwältin, Vorständin der Informationsstelle Peru e.V., Freiburg)
»In der Panel-Diskussion werden die Situation von Menschenrechtsaktivist* innen und die aktuellen Entwicklungen in Peru diskutiert.
Der Bochumer Bundestagsabgeordnete Max Lucks wird in der Diskussion insbesondere seine Expertise zum Thema der transnationalen rechten Bewegung sowie der Bedrohung der Rechte queerer Menschen und Frauen in Peru einbringen. Sara Leman ist bei Amnesty International Bochum aktiv und auch in der Koordinationsgruppe Chile/Venezuela von Amnesty International Deutschland tätig. Sie beschäftigt sich viel mit der Menschenrechtslage in Peru, insbesondere mit den Themen rassistische Gewalt durch Sicherheitskräfte sowie der Diskriminierung von Geflüchteten. Vanessa Schaeffer Manrique ist Bergbau- und Menschenrechts-Referentin in der Diözese Freiburg und Vertreterin von Red Muqui (Peru) in Deutschland. Sie hat mehr als zwölf Jahre Erfahrung in Umweltrecht und -politik in Peru und Lateinamerika. Sie war lange tätig bei der NGO CooperAcción, einer wichtigen Institution für Umwelt- und Menschenrechtspolitik in Peru. Sie hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften von der Pontificia Universidad Católica del Perú und einen Master in Umweltpolitik von der Universität Freiburg und ist Vorstandsmitglied der 1990 gegründeten Informationsstelle Peru in Freiburg, des Koordinationsteams der Peru Bergbaukampagne und Researcherin für CooperAcción in Peru.
Mit anschließendem Gespräch mit allen Teilnehmenden.
Begrüßung: Dr. Irmtrud Wojak (Fritz Bauer Forum, Bochum), Moderation: Martin von Berswordt-Wallrabe«
Ort: Fritz Bauer Forum, Feldmark 107, 44803 Bochum
Eintritt: 10,– € / ermäßigt 5,– € / Soli-Preis 15,– €