Montag 08.05.23, 14:53 Uhr

1. antifaschistische Kampftag in Bochum


Am Samstag, den 6.5. hat ein ziemlich großes Bündnis von Initiativen und Organisationen einen antifaschistischen Kampftag auf dem Dr.-Ruer-Platz organisiert. Von Esther Bejarano inspiriert, soll damit u. a. der 8. Mai zu einem Feiertag erklärt werden. Die Veranstalter:innen werden eine Dokumentation des Tages erstellen. Vorab schon der Redebeitrag der VVN-BdA und einige Fotos:

»Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – kurz VVN – wurde 1946/47 in allen vier Besatzungszonen gegründet. In ihr organisierten sich Frauen und Männer, die während der Naziherrschaft vor dem Faschismus fliehen mussten, Widerstand geleistet haben und die industrielle Menschenvernichtung überlebt hatten. Sie ist die älteste antifaschistische Organisation Deutschlands und verbindet Antifaschistinnen und Antifaschisten aller Generationen. Für die VVN ist es wichtig das Vermächtnis der Millionen Toten und der Überlebenden zu bewahren.

Dabei ist die grundsätzliche Forderung: Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus!

Der 8. Mai 1945 ist der Tag der Befreiung vom Naziregime. Der Traum der Überlebenden von einer gerechteren und friedlicheren Welt, wo ein Jede(r) ohne Angst vor Faschismus und Krieg leben könne, schien wieder realistisch zu sein.

Doch es entpuppte sich als Illusion. Die ehemaligen Täter des Naziapparats hatten kurze Zeit nach dem Krieg wieder entscheidende Positionen in der Wirtschaft, den Schulen und Universitäten, der Justiz, dem Geheimdienst, der Polizei und Militär. Viele dieser Kriegsverbrecher wurden für ihre Taten nicht bestraft.

Auch heute sind rechte, rassistische und faschistische Parteien überall in europäischen Parlamenten und oder Regierungen vertreten. Wir sind heute mit Rassismus, Nationalismus, Imperialismus und Militarismus konfrontiert. Zudem produziert das spätkapitalistische System beim Fortschreiten zu seinen inneren und äußeren Schranken soziale Verrohung auf der einen und eine immer realer werdende Klimakatastrophe auf der anderen Seite.

Das alles schürt Zukunftsängste. Aber wenn wir in lähmender Angst dahindämmern, sind wir schon tot, bevor der Tod uns ereilen wird. In ihrem Apell an die Jugend schrieb Esther Bejarano, dass wir die vorhandenen sozialen und demokratischen Errungenschaften uns nicht wegnehmen lassen, sondern verteidigen müssen. Was verlangt es dafür? Sie schrieb: „[…] nur etwas Zivilcourage […] und die Solidarität mit den Benachteiligten und Ausgegrenzten.“

Heute ist der Auftakt des antifaschistischen Kampftags in Bochum. Damals wie heute muss der Schwur von Buchenwald unser Antrieb sein. Dieser lautet:

[…] Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!

Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig!“«