Montag 17.04.23, 14:06 Uhr
Genug ist Genug: Bericht von einem gelungenen Bar-Abend

Weiter aktiv gegen Armut und Inflation


Die Bochumer Gruppe von Genug ist Genug veranstaltete am vergangenen Freitag einen Abend in der Oval Office Bar (Schauspielhaus Bochum). Die Veranstaltung erfuhr eine rege Beteiligung und die Gruppe schreibt dazu: »Vielen Dank an alle, die am Freitag bei unserem fantastischen Barabend dabei waren! Wir haben die Atmosphäre sehr genossen!

Die vier Kurzvorträge haben sich wunderbar ergänzt. Die Vortragenden konnten Verbindungslinien zwischen Armut, Obdachlosigkeit und prekärer Beschäftigung aufzeigen.

David Hinder von der Initiative #ichbinArmutsbetroffen machte den Anfang. Er veranschaulichte, dass die Agenda 2010 trotz der Einführung des Bürgergelds noch immer Menschen systematisch arm hält, um den größten Niedriglohnsektor Europas zu ermöglichen, der nur den großen Unternehmen statt der Mehrheit der Menschen nutzt.

Die Initiative Schlafen statt Strafen machte anknüpfend daran klar, dass Armut auch schnell auf der Straße enden kann. Wenn der Schufascore nicht passt oder kein Anspruch auf Leistungen besteht, ist der Weg zurück in eine eigene Wohnung fast unmöglich. Daher braucht es statt temporären Trainingswohnungen mehr Wohnraum, der auch Obdachlosen bedingungslos und dauerhaft offensteht. So wie es z.B. das Konzept Housing-First vorsieht.

Eine Möglichkeit dafür auf die Straße zu gehen, wurde im Anschluss vom Bündnis Gemeinsam gegen Vonovia, LEG & Co. vorgestellt. Am 20.05 wird dazu eingeladen gegen profitorientierte Wohnungsunternehmen wie zu demonstrieren. Ihre Vergesellschaftung wäre ein erster Schritt dazu, das Menschenrecht auf Wohnen durch demokratische Kontrolle zu verwirklichen.

Zum Abschluss thematisierte ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der RUB die prekären Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft, die u.a unter den Hashtags #ichbinHanna, #IchBinReyhan und #ichbinTina in den letzten Monaten wieder diskutiert werden. Dabei wurde auch die Kultur kritisiert, mit der viele wissenschaftliche Beschäftigte und Studierende ihre wirtschaftliche Armut hinter einem bildungsbürgerlichen Habitus verstecken, statt sich gemeinsam mit anderen Betroffen aufzulehnen.

Die Stimmung lud trotz voller Bar dazu ein, die Impulse von der Bühne aufzugreifen. Im Anschluss an interessierte Rückfragen entwickelten sich schnell weiterführende Diskussion dazu, wie wir Kämpfe zukünftig noch besser verbinden können. Und auch nach der gemeinsamen Diskussion wurden noch in Kleingruppen konkrete Pläne geschmiedet. So gibt es z.B. erste Verabredungen für eine Organisation gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetzt an der RUB, die sehr daran interessiert ist, mit der Ortsgruppe von TVStud zusammenzuarbeiten.

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