Samstag 01.04.23, 21:54 Uhr
Demo erinnert an das Ignorieren des Ratentscheids von SPD und Grünen

Es gibt kein zu schlechtes Wetter zum Radfahren, sondern nur falsche Kleidung 1


Bei extrem schlechtem Fahrradwetter demonstrierten heute in der Fahrradhölle Bochum 150 Radler:innen und erinnerten daran, dass die rotgrüne Stadtregierung vor genau einem Jahr es abgelehnt hat, das Bürgerbegehren von 17 000 Bochumer:innen für eine andere Verkehrspolitik anzunehmen. Besonders bemerkenswert war, dass sich die Bezirkschüler:innenvertretung mit einem Redebeitrag beteiligte und ihre Sicht der Radverkehrspolitik erklärte:

»Danke, dass ihr seit mehreren Jahren für eine Verkehrswende in Bochum kämpft! Danke auch besonders im Namen der Schüler*innen Bochums. Ich darf hier heute nämlich für die Bezirksschüler*innenvertretung sprechen. Wir Schüler*innen fahren überdurchschnittlich viel Fahrrad. Laut Umfragen im Auftrag der Stadt Bochum, kommen fast 30% der Schüler*innen bereits jetzt mit dem Fahrrad zur Schule. Für viele von uns ist das Fahrrad also ein fester Bestandteil des Alltags – umso mehr Interesse haben wir an einer guten Radinfrastruktur und an Schulwegen, die auch sicher sind.
Denn das ist ist leider aktuell nicht die Regel. Es sind enge oder fehlende Radwege, gefährliche Kreuzungen und die Angst vor Dooring-Unfällen, die das Hauptargument gegen den Schulweg auf zwei Rädern darstellen.
Wir können nicht hinnehmen, dass radfahrende Schüler*innen sich erstmal erleichtert den Angstschweiß von der Stirn wischen müssen, wenn sie den Schulweg unbeschadet überstanden haben! Auch Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder und greifen deshalb zum Autoschlüssel, um sie direkt vors Schultor zu fahren. Doch diese Eltern-Taxis lösen das Problem nicht, sondern verschärfen es noch weiter: Verkehrschaos, verstopfte Schulstraßen und Stress für alle Beteiligten sind die Folge. Nein, das ist nicht die Lösung. Für junge Menschen ist das Fahrrad sehr wichtig – denn es bietet Unabhängigkeit und ermöglicht eine eigenständige Mobilität! Zudem ist es als klimaneutrales Fortbewegungsmittel unverzichtbar für eine klimagerechte Verkehrswende. Es wäre sehr wünschenswert, wenn auch die Stadtplanung entsprechend Prioritäten setzen würde. Die Autos müssen die Ausnahme vor Schulen werden. Die Bezirksschüler*innenvertretung fordert daher verkehrsberuhigte Schulstraßen nach Pariser Vorbild: Platz für Kinder statt Platz für Autos!
Sehr erfreulich ist, dass eine Forderung des Radentscheides Einzug in den Entwurf zum Radverkehrskonzept gefunden hat: die Schulwegpläne weisen sichere Radschulwege für Schüler*innen aus. Entlang dieser Wege sollen Gefahrenstellen priorisiert beseitigt werden. Leider gibt es die Schulwegpläne bisher nur für 6 Schulen. Aber es ist ein Anfang! Ein Anfang, den wir eurem Einsatz zu verdanken haben! Und daher bitte ich euch: Gebt euren Kampf für eine fahrradfreundliche Stadt nicht auf! Es ist ein wirklich wichtiges Anliegen, was auch uns Schüler*innen sehr am Herzen liegt.«


Ein Gedanke zu “Es gibt kein zu schlechtes Wetter zum Radfahren, sondern nur falsche Kleidung

  • Asterisco

    Bei den schlechten Radverkehrswegverhältnissen in Bochum gibt es durchaus auch schlechtes Wetter zum Radfahren. Aber das interessiert die rot-grüne Koalition im Rat leider nicht.

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