Montag 27.03.23, 12:34 Uhr

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen 3


Wie wahr diese Aussage ist, zeigten einmal mehr die Angriffe Dortmunder Neofaschisten auf das alternative Wohnprojekt Haldi47.

Unter anderem, um diese Aussage wieder verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, organisierten Bewohner*innen und Sympathisant*innen von Haldi47 recht spontan am Samstag in der Bochumer Innenstadt eine Demonstration, auf der auf die Angriffe und die wieder aufkeimende Gewalt der Faschisten in Bochum aufmerksam gemacht wurde.

Viele Bochumer*innen beteiligten sich an der Demonstration mit 300 Teilnehmer*innen. Die gehalten – sehr interessanten – Redebeiträge sind angefragt und werden veröffentlicht.

Die Rede von „Die Plattform Ruhr“ liegt bereits vor:

»Liebe Bewohner:innen der Haldi, liebe Antifaschist:innen, liebe Bochumer:innen,

ich richte mich im Namen der anarchistischen Gruppe Die Plattform Ruhr mit diesem kurzen Redebeitrag an euch.

Die Nachricht vom Angriff auf die Haldi in der Nacht auf Dienstag hat uns schockiert. So ein unmittelbarer Angriff auf ein alternatives Wohnprojekt ist bei all der rechten Gewalt im Ruhrgebiet in den letzten Jahren doch eine neue Eskalation. Dass dann nur drei Tage später direkt der nächste Angriff erfolgte, Menschen unmittelbar mit dem Tod bedroht wurden, war erschütternd. Wir möchten den Bewohner:innen der Haldi und allen Betroffenen unsere Solidarität aussprechen und ihnen eine schnelle Erholung wünschen.

Die Faschisten eskalieren die Gewalt immer weiter. Währenddessen machen die Bullen vor allem eins: Zuschauen und Weggucken. Wir kennen dieses Muster aus Dortmund mittlerweile nur zu gut. Seit Monaten treiben sich dieselben Dortmunder Faschisten, die auch die Haldi angegriffen haben, in der westlichen Innenstadt von Dortmund herum. Sie verbreiten ihre Propaganda, sie bedrohen Antifaschist:innen und alternative Menschen und greifen sie auch direkt an. Und zum Jahreswechsel landeten Steine in den Fenstern des Literaturcafés Taranta Babu, der Kneipe Missing Link und dem Büro der Linkspartei. Auch hier tun die Bullen nichts, ignorieren oder entpolitisieren die Angriffe.

Offensichtlich reicht den Faschisten Dortmund als Aktionsraum jetzt nicht mehr aus und sie kommen bis hierhin nach Bochum. Wie lange soll das noch so weitergehen? Bis sie sich auch in weitere Städte wagen? Bis aus Schmierereien Brandbomben werden? Bis aus den Morddrohungen der Faschisten reale Taten werden? Wir sind es, die den Faschisten jetzt entgegentreten müssen. Gemeinsam, solidarisch und offensiv. Wir müssen ihnen das Handwerk legen, weil auf den Staat niemals Verlass ist. Wir sind euch allen, die ihr heute da seid, deshalb unfassbar dankbar.

Und wir möchten auch dazu aufrufen, mit uns am kommenden Samstag dorthin zu gehen, wo die Gewalt der Faschisten ihren Ursprung hat: Ins Dortmunder Unionviertel. Dort wird es am 1. April um 14 Uhr eine antifaschistische Kundgebung gegen die zunehmende rechte Gewalt im Stadtteil geben.

Lasst uns städteübergreifend als Antifaschist:innen zusammenstehen. Wenn sie einzelne angreifen, sind wir alle gemeint. Wehren wir uns! Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz.

Die Rechten zu Boden!«


3 Gedanken zu “Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen

  • Karl

    Der Idee, dass die Nazis ihren Aktionsradius nach Bochum ausweiten, weil es ihnen in Dortmund nicht reicht, kann ich nicht zustimmen.

    Ich glaube, dass wenn drei Faschisten von Dortmund nach Bochum fahren um Leute anzugreifen, liegt es kaum daran, dass sie in ihrer eigenen Hood keine Opfer finden. Wenn sie sich als Platzhirsche im Dortmunder Unionviertel behaupten wollen, werden sie dort auch fündig. Was sollen sie dafür in Bochum-Hamme? Hier eine Nazihood aufbauen?
    Die Dortmunder Nazis sind in der Zeit 2005 bis 2008 nach Recklinghausen, Herten, Hattingen und weitere erreichbare kleiner Städte im Umland gefahren, um dort ihr Konzept der Autonomen Nationalisten durchzuboxen, um dort mit Gewalt lokale Nazisszenen zu unterstützen und zu etablieren. Ein derart expansives Konzept liegt hier ja wohl nicht vor. sonst wären die drei Nazis mit lokalen Nazis im Schlepptau aufgetaucht, um denen mal zu zeigen wie man solche Angriffe ausführen kann und diese in den eigenen Aufbaubemühungen zu unterstützen. Aber wo sind da die lokalen Nazis? Und warum sollten sie sich zum Boxen Bochum aussuchen. Warum nicht Castrop-Rauxel, Herne, Hamm, Recklinghausen, oderoder?
    Schaut man sich die Bemühungen auswärtiger Nazis in Bochum aktiv zu werden an, wird man kaum etwas in den letzten 20 Jahren finden. Einige Erfahrungen in Bezug auswärtiger Nazis in Prügelgeschichten in Bochum gibt es dennoch: Im Jahr 2011 gab es eine Episode rechter Gewalt mit Andre Zimmermanns aus Wattenscheid. Nachdem ihn ein Jugendlicher der AJB ihn mit einem Schlagring bearbeitet hatte, rekrutierte er Nazis aus Gelsenkirchen für einen Rachefeldzug. Die AJB gerierte sich daraufhin als Opfer rechter Gewalt und forderte die antifaschistische Öffentlichkeit Bochums zur Solidarität auf. Es gab einige Boxereien, bis der Wattenscheider nach anhänglichen Gerichtsprozessen in ein Verfassungsschutz-Projekt für Aussteiger aufgenommen wurde.
    Der Ewers Clan in Langendreer machte vor 10 Jahren von sich im Bochumer Osten reden. Auch sie bezogen Gelsenkirchener und Dortmunder Nazis mit in ihre Angriffe ein. Aber hier war es das Kalkül Langendreer Dorf-Nazis so etwas wie in Dorstfeld hinzubekommen. Kaum waren die Ewers(die auch eine Hausdurchsuchung im Zuge des NWDO-Verbots hatten) in das nahe Lütgendortmund gezogen, hörten die Prügelfahrten auswärtiger Nazis nach Bochum auf.

    Ich denke, die Angriffe waren eher eine Art Revanche dafür, dass die Infos von Recherche-Nord über den Oidoxie-Sänger Marco Gottschalk und seine Arbeit in Bochum veröffentlicht wurden. Vermutlich war das besetzte Haus eine der wenigen Adressen die die Dortmunder hatten und, wie sich gezeigt hat, der Ort wo sie am wenigsten mit Widerstand zu rechnen haben.
    Mir kam letztens auch das Gerücht zu Ohren, dass die Fusion der Miniparteien der „NPD“ und der Partei „Die Rechte“ zum 1. Mai 2023 etwas im Ruhrgebiet planen würde. So nach dem Motto „90 Jahre 1. Mai – ein Geschenk von Adolf an das Proletariat“. Aber dafür würde man aus Dortmund wohl eher anrücken um zu Plakatieren und nicht um sich in einer Nebenstraße mit einem verschlafenen Hausprojekt zu messen.

    Fusion NPD und Die Rechte: https://www.endstation-rechts.de/news/volksfroentchen-npd-und-die-rechte-fusionieren-nrw

  • Karl

    Wer fragt kriegt Antworten.
    Also Bochumer haben Mitglieder einer migrantisch-faschistischen Jugendgangstruktur aus dem Dortmunder Unionviertel geschubst.
    Diese haben sich die Postleitzahl der Absender gemerkt und sind nach Bochum-Hamme gefahren um eine Revanche einzufordern.
    Also nichts von Nazi Area Hamme etc.p.p.,

  • Cris

    Ihr hättet gern, dass die Bullen mal so richtig durchgreifen?

    Das Exekutivorgan des Staates, der hier alles geordnet und nach demokratisch beschlossenen Gesetzen tut? – abschottet, abschiebt, Grenzen militarisiert, push backt und die paar Leute, die die Wüste und das Meer überleben in grauenhafte Lager stopft – JEDEN TAG.

    Die Polizei killt hierzulande jedes Jahr ein paar mehr (vor allem arme, kranke, queere und rassifizierte) Menschen und was in so genannten „Erstaufnahmeeinrichtungen“ täglich geschieht, sprengt anscheinend die Vorstellungskraft der Antifa.

    Wie schnell die schöne Demokratie ihre Fratze zeigt, wenn the people aufbegehren, kann man gerade in Frankreich beobachten, aber niemand ruft hier „Frau, Leben, Freiheit“ wenn die Brav-M dort (auch) Frauen zusammenschlägt.

    Dieser Staat benutzt Sanktionen als Mittel gegen „böse Regime“, weshalb im Erdbebengebiet in Syrien Menschen einfach so verrecken und liefert Waffen in alle Welt, weshalb im Jemen Kinder verhungern und in der Ukraine täglich hunderte in einem AUCH von diesem Staat angeheizten Gemetzel an der Front verrecken – Kriegsdienst verweigern und sich vor diesem Krieg in Sicherheit bringen, durften diese Männer nicht, denn das ist natürlich keine Bedingungen deutscher Panzerlieferungen, die „Leben retten“.

    Und ihr hättet gern DIESEN Staat mit all seiner Macht und seinem Gewaltapparat für den Kampf gegen Faschos an eurer Seite und beklagt, dass auf ihn „kein Verlass“ sei während ihr meistens schweigt zu diesen von ihm angerichteten – in euren Augen wohl am Fascho-Maßstab gemessen eher harmlosen – Gewalttätigkeiten.

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