Dienstag 07.03.23, 08:00 Uhr

Equal Pay Day 2023 – Die Kunst der gleichen Bezahlung


In diesem Jahr steht bei der Equal-Pay-Day Kampagne die Bezahlung von weiblich gelesenen Personen im Bereich Kunst und Kultur im Mittelpunkt. Auf der Website der Kampagne heißt es:

»Die strukturellen Ursachen, die in Kunst und Kultur zu dem eklatanten Gender Pay Gap 2021 von 30 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022) führten, zeigen wie durch ein Vergrößerungsglas die gleichen strukturellen Ursachen, die gesamtgesellschaftlich ergeben, dass Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger verdienen.

Auch der auf neuer Datenbasis errechnete Gender Pay Gap 2022 von 20 Prozent in Kunst und Kultur liegt über dem branchenübergreifenden Durchschnittswert (Statistisches Bundesamt, 2023) – und mit einem Fünftel weniger Lohn weiterhin zu hoch! Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ präsentiert die Equal Pay Day Kampagne Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, die wegweisend für die gesamte Arbeitswelt sind.«

Dazu einige Fakten:

1. »Das reale Geschlechterverhältnis von Frauen und Männern – etwa halbe-halbe – spiegelt sich in Film und Fernsehen nicht wider. In den Vollprogrammen kommen Männer doppelt so häufig vor wie Frauen und spielen die bedeutsameren Rollen. Im Kinderprogramm sind Jungen- bzw. Männerfiguren sogar 3-mal so häufig zu sehen wie Mädchen- bzw. Frauenfiguren, bei Fantasiefiguren kommt auf 9 männliche Figuren nur eine weibliche. TELEVIZION, Internationales Institut für das Jugend- und Bildungsfernsehen untersuchte, welche Auswirkungen das auf Rollensterotype hat und ob Mädchen tatsächlich rosarote Feen am attraktivsten finden..«

2. Auf dem Kunstmarkt werden jedes Jahr viele Milliarden umgesetzt. Und die teuersten Werke sind fast immer von Männern geschaffen. Dies gilt sowohl für historische als auch für zeitgenössische Kunst .Anhand von 1,5 Millionen Auktionstransaktionen in 45 Ländern wurde dokumentiert, dass es einen 47,6 % geschlechtsspezifischen Abschlag bei Auktionspreisen für Gemälde gibt. Der Abschlag ist höher in Ländern mit größerer Geschlechterungleichheit. In Experimenten sind die Teilnehmer nicht in der Lage, das Geschlecht eines Künstlers zu erraten, indem sie einfach ein Gemälde betrachten und dann wirken sich geschlechtsspezifische Präferenzen nicht aus. Die Kunst von Frauen scheint sich zu einem niedrigeren Preis zu verkaufen, weil sie von Frauen gemacht wurde. (Studie R. Adams, R. Kräussl, M. Navone, P. Verwijmeren: Is gender in the eye of the beholder? Identifying cultural attitudes with art auction price, 2018).

3. »2020 hat das Deutsche Musikinformationszentrum Männer- und Frauenanteile unter den Mitgliedern aller 129 öffentlich finanzierten Berufsorchester in Deutschland untersucht. Insgesamt waren 9.884 Musiker*innen in den Orchestern angestellt. Die Analyse ergab, dass durchschnittlich 39,6 % der Orchestermitglieder in deutschen Berufsorchestern Frauen sind. Bei den Spitzenorchestern ist der Frauenanteil geringer, besonders in den Führungspositionen: höhere Dienststellungen wie Konzertmeister-, Stimmführer- und Solopositionen sind bei den 21 tariflich höchst vergütenden Orchestern nur zu durchschnittlich 21,9 % von Frauen besetzt.«