Samstag 04.03.23, 17:25 Uhr
Gemeinsame Klimastreikdemonstration von Fridays for Future und ver.di am 3. März 2023 in Bochum

Rede von Fridays for Future


Wie schön, dass ihr alle hierhergekommen seid! Und wie schön, dass wir hier heute alle gemeinsam in Solidarität mit den Streikenden der BOGESTRA stehen. Dieser Streik ist wichtig und richtig. Denn während der ÖPNV teilweise unzuverlässig, teuer, schlecht ausgebaut und die Arbeitsbedingungen nach wie vor prekär sind, wird vom Verkehrsministerium immer noch auf Autobahnen als DIE Lösung des Problems gesetzt. Aber sinnlos Bäume und Naturschutzgebiete für Autobahnen zu opfern klingt im Jahr 2023 für mich wie ein schlechter Witz von 1990.
Was wir wollen, ist eine klimagerechte Mobilitätswende mit gut ausgebautem, bezahlbarem und verlässlichen ÖPNV!

Vergangenen Sommer haben wir mit dem 9 Euro- Ticket selbst gesehen und vermutlich viele von euch auch hautnah (im wahrsten Sinne des Wortes) miterlebt, welche Wirkung eine einzelne Maßnahme haben kann. Im August 2022 sind knapp 9 Millionen Menschen auf den ÖPNV umgestiegen. Das zeigt uns ganz klar: Wenn der ÖPNV bezahlbar ist, wird er auch mehr genutzt! Gleichzeitig ist dabei aber auch eins klar geworden: Infrastruktur und Personalkapazitäten sind für die rapide angestiegene Fahrgästezahl nicht ausgelegt gewesen.
Hier muss also schnellstens etwas verändert werden. Wir fordern, dass die Arbeitsbedingungen im ÖPNV verbessert und die Infrastruktur schneller ausgebaut wird! Angeblich fehlt das Geld für den Ausbau des ÖPNV und andere Maßnahmen. Das ist Quatsch! Das Geld ist da, aber es landet einfach an der falschen Stelle! Volker Wissing führt die katastrophale Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte als Handlanger der Autolobby nahtlos fort, und das Geld, das dringend für den ÖPNV-Ausbau benötigt wird, fließt in absolut überholte Projekte wie Autobahnen. Mal wieder werden die Profitinteressen einzelner Konzerne über menschliche Grundbedürfnisse gestellt. Herzlichen Dank dafür.
Eine klimagerechte Verkehrswende ist nicht nur deshalb notwendig, um die eskalierende Klimakrise einzudämmen, sie steigert auch die Lebensqualität der Menschen enorm. Wie schön wäre es, wenn wir mit dem Rad auf breiten Radwegen in die Innenstadt oder gar den Ring lang fahren könnten? Die Ampelschaltung Fuß- und Radverkehrfreundlich geschaltet ist, sodass sie nicht schon rot wird, wenn man es gerade einmal bis zur Insel in der Mitte geschafft hat? Und wenn die Bochumer Innenstadt autofrei und begrünt wäre? Auch in meinen Ohren klingt das fast wie eine Utopie.
Aber es gibt Städte wie Kopenhagen oder Wien, in denen sich nachhaltige Verkehrskonzepte etabliert und die Nutzung von ÖPNV und Rad bedeutend höher ist als vom Motorisierten Individualverkehr. Nichts Geringeres fordern wir auch für Bochum! Und wir werden nicht lockerlassen. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht, wenn uns noch so schöne Dinge versprochen werden. Wir wollen Taten sehen. Und wir werden das heute alle gemeinsam einfordern.