Dienstag 03.01.23, 22:32 Uhr
Solidarität mit dem Widerstand in Lützerath

Gegen die Konzerninteressen von RWE 2


Am Dienstagabend gab es erneut eine Kundgebung auf dem Husemannplatz, mit dem gegen geplante Räumung von Lützerath und gegen den damit weiteren Braunkohleabbau demonstriert wurde. Für Mittwoch ist um 18 Uhr die nächste Kundgebung am gleichen Ort angekündigt. Fridays for Future hat für Freitagnachmittag eine Kundgebung angemeldet. Eine Sprecherin des Bündnis für den Erhalt Lützeraths erläuterte die Notwendigkeit des Protestes: »Wir haben uns heute zur Kundgebung getroffen, weil wir nicht hinnehmen wollen, was sich gerade in Lützerath anbahnt. Lützerath ist nicht nur akut von einer Räumung bedroht – die Polizei hat die ersten Schritte zur Räumung bereits eingeleitet.

Nicht alle, die gerne würden, können derzeit in Lützi sein. Es gibt diverse Gründe. Trotzdem wollen wir nicht untätig zuschauen, sondern laut unseren Dissens mit der Kohlepolitik zum Ausdruck bringen. Wir wollen zeigen, dass wir uns solidarisieren mit den Aktivisti, die in Lützerath tapfer die Stellung halten – trotz Repression und widriger Witterung.

Wie kann es sein, dass Konzerninteressen schwerer wiegen als die Rechte der lokalen Bevölkerung? Wie kann es sein, dass wir einem Konzern wie RWE gestatten, unsere Umwelt und das Klima zu zerstören? Wie kann es sein, dass Menschen, die sich für unser aller Lebensgrundlage einsetzen, staatliche Repressionen erfahren? Und gleichzeitig RWE Rückendeckung, ja sogar frei Haus Räumungspersonal in Form von Polizeikräften von der Landesregierung gestellt bekommt?

Wir sind wütend. Doch wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wir wollen, dass alle ganz genau hinschauen nach Lützerath. Wir wollen, dass alle über Lützerath reden und verstehen, warum es eben nicht egal ist, wenn ein kleines Dorf abgebaggert wird. Die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben! Sonst ist das 1,5 Grad Ziel nicht zu erreichen. Und selbst das Deutsche Institut für Wirtschaft hat errechnet, dass wir die Kohle unter Lützerath gar nicht brauchen. Die Energieversorgung ist auch mit den bereits erschlossenen Kohlegebieten gewährleistet. Und es ist sowieso längst an der Zeit, die Erneuerbaren massiv auszubauen. Nur RWE hat einen Vorteil davon, wenn Lützerath abgebaggert wird. Naja, und gewisse Freund:innen des Konzerns…«

Wir wollen das nicht hinnehmen. Deshalb sind auch für die nächsten Tage Kundgebungen zur Lützi geplant, für alle, die (noch) nicht in Lützi sein können.

Lützi lebt! Lützi bleibt!

Liedermacher Frthjof aus Wülfrath schaffte es mit seinen aktuellen politischen Texten zu bekannten Melodien, dass vielen Passant:innen auf der Kortumstraße stehen blieben und sich für das Anliegen „Lützerrath muss bleiben“ interessierten.


2 Gedanken zu “Gegen die Konzerninteressen von RWE

  • Barbara Frach

    Hallo,
    ich bin so stolz auf die Aktivisti in Lützerath. Sie geben vollzeit alles für unser Klima. Wer von uns kann oder ist bereit, seine Komfortzone zu verlassen??? Hut ab, kann ich nur immer wieder sagen. Es ist angenehmer auf Mallorca als in Lützerath, bes. um diese Zeit. Und viele der Aktivisti könnten auch dort oder woanders ihr Leben verbringen. Auf jeden Fall könnten alle dort einen wesentlich bequemeren Aufenthaltsort wählen.

    Ich habe die Menschen dort oft besucht und weiß wovon ich schreibe.

    Ich bin auch stolz auf die Mahnwache Essen. Wir stehen seit 09/2021 jeden Donnerstag vor dem Hauptsitz von RWE in Essen. Es ist auch dort eine bunt gemischte, tolle Gruppe von Menschen.
    Wir beteiligen uns an vielen anderen Demos, Ationen und fahren oft nach Lützerath.

    Aber es bleibt die Frage: Wann wacht der Großteil der Bevölkerung in Deutschland bzw. in Europa, auf der Welt auf? Was muss noch alles passieren?
    Wir haben keinen Planet B.
    Geld regiert die Welt. Geld frisst Hirn.

    Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zu Pflicht.

    Kommentar einer 54jährigen Aktivistin

    • Demenz-Dilemma

      Zz. kauft die Bundesregierung, Habeck – Grüne, wie wild geworden Energie ein. Katar brachte ja nur 5% des durchschnittlichen Jahresverbrauch, und auch erst ab 2024/25. Jetzt der Deal in Norwegen.
      Lützerath ist denen da politisch betrachtet relativ egal. Die NRW-Landesregierung aus CDU u. Grünen machen mit, die Bundesregierung aus SPD, Grüne u. FDP machen mit, eigentlich alle bürgerlichen Parteien. Lützerath ist da ein Bauernopfer, bis zu den nächsten Wahlen haben die Leute das vergessen.

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