Bei der Wahl des Studierendenparlaments an der Ruhr-Uni hat es keine Überraschungen gegeben. Die Gruppen, die bisher den AStA gebildet haben, sind mit großer Mehrheit wieder gewählt worden. Der AStA wird damit auch in Zukunft für die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Bochum unbedeutend bleiben. Die linken Gruppierungen haben erheblich an Stimmen verloren. Die Hochschulgruppen von SPD, CDU und FDP erhielten zusammen 5 von 35 Sitzen.
NAWI – Liste der Naturwissenschaftler und Ingenieure
Internationale Liste
Junge Liberale Ruhr-Universität Bochum
RCDS – Bochum
GEWI – Liste der Geistes-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften
Linke Liste Bochum
Juso Hochschulgruppe Bochum
Grüne Liste der Ruhr-Universität Bochum
GRAS – Grüne & Alternative Student*innen
ReWi – Liste der Rechtswissenschaftler
Die GRAS haben bereits ein Statement zur Wahl veröffentlicht.
Das endgültige Wahlergebnis wird veröffentlicht unter: https://www.stupa-bochum.de/wahl
Wahlbeteiligung bei 9,5 Prozent.
Ja, ja, die demokratische Hoffnung liegt auf den demokratischen Schultern der Wissenschaft und Akademien, lol!
9,5 Prozent ist für die RUB (bedauerlicherweise) kein schlechter Wert.
Nennt man wohl „Demokratiemüdigkeit“.
Liberale Demokratien sind halt Auslaufmodelle in diesem angehenden Jahrtausend des Autoritarismus. Die Bildungseliten sind hier die Trendsetter in den kommenden reaktionären Systemen zu den Oberen 10.000 und deren Machtapparat zu gehören.
Das Problem an Universitäten ist meiner Meinung nach vor allem anderen, dass Menschen da heute nur noch zum kurzzeitigen Bildungskonsum sind. Bologna hat dafür gesorgt, dass wir schnell, schnell unseren Abschluss machen sollen, um dann für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen.
Gerade linke Listen wie die LiLi, die GRAS, früher mal die SWIB und die BIER, wollten konkrete, progressive Veränderungen im Politischen und im Studierendenleben erreichen. Aber wofür, wenn man eh nur kurzzeitig an der Uni ist und ur hofft, schnell Credit Points zu sammeln? Dann lieber Saufabende nach getaner Arbeit und Fertigteig-Waffeln der unpoliddischen Listen NAWI und Co. nach dem Motto „Work hard, play hard“. Der Rest ist Makulatur.
Hinzu kommt an der RUB eine in den letzten zehn Jahren immer stärker gewordene populistische Hegemonie im hochschulpolitischen Alltag und die Tatsache, dass sich die alteingesessenen Referent:innen auch nach ihrem Abschluss (auch wenn bei manchen Referenten die Semesterzahl schon länger ist as der Bart …) Posten und Jobs zuschieben. Da wird aus Hochschulpolitik, die eigentlich die Lage aller Studierenden verbessern soll, ein Selbstbedienungsladen und der Rest der Studierendenschaft wird mit Brot (oder eben Waffeln mit Billigbier) und Spielen (vornehmlich „E-Sports“) bei Laune gehalten.
Als die linken Listen noch im AStA waren, lag die Wahlbeteiligung wenigstens stetig über 10%. Der Abwärtstrend folgt dem Trend zum Service- und Spiele-AStA, der zwar einige gute Projekte vorweist, jedoch keinerlei gesellschaftspolitischen Anspruch hat. So solidarisierte sich der AStA erwartungsgemäß auch nicht mit den Angestellten der RUB, die von den Einsparmaßnahmen getroffen wurden. Von der faktischen Ignoranz gegenüber SHK-Interessen mal abgesehen. Wieso sollte man da zur Wahl gehen? Der AStA vertut seine Zeit und Geld damit eine eigene App zu entwickeln, obwohl die RUB schon eine hat, sowie diverse kommerzielle Apps im Umlauf sind. Immerhin, an der UDE habe sie letztes Mal nicht mal 2% Wahlbeteiligung geschafft. Und da sind seit vielen Jahren die linken Listen in der Mehrheit. Machen aber auch nichts Relevantes, nicht einmal Service oder Spiele.
99,9 %
Wäre das die Alternative?
Bei solchen Wahlbeteiligungen wittere ich den totalitären Staat
Dann lieber auswandern, Südseeuni, o. so ähnl.
;-)
Laut BSZ von 1967 : „Rund 5000 Studierende entscheiden über die Zusammensetzung ihres Parlaments. 36 Sitze sind zu vergeben. 12 an Direktkandidaten, 24 an die Listenkandidaten der acht Wahlgemeinschaften.“
Die Wahlbeteiligung lag über 50% . Und auch heute sind es nicht mehr als 35 Sitze. Das StudierendenParlament blieb anders als der Bundestag bescheiden, obwohl es etwa 8mal soviele Studis sind wie damals.
Wie kommt´s?
Eine Linke ohne ideologische Gründung u. politisches Konzept.
Eine Linke die hauptsächlich nur noch Schwarz u. Weiß kennt, Richtig u. Falsch, Wahr u. Unwahr.
Eine Linke die liebend gern mal den eisernen Besen in die Hand nehmen möchte, was aufgrund der Machtverhältnisse in diesem Land jedoch nicht geschehen wird. Also wird fleißig in den eigenen Reihen gekehrt.
Eine Linke ohne jegliche Utopie von einem anderen Leben jenseits von Ausbeutung u. Unterdrückung.
Ja wer wählt solche Gruppierungen?
Wohl kaum jemand.