Freitag 02.12.22, 12:47 Uhr
Kunstmuseum & Schwanenmarkt 1:

Zwischen den Welten


Mit „Les Gardiennes“ widmet das Kunstmuseum Bochum dem Schaffen von Leonor Fini eine Ausstellung mit Performanceprogramm. Zeitgleich eröffnet im Seitenflügel des Museums mit „Schwanenmarkt 1 – Expanded“ eine temporäre Dependance des Bochumer Labors für Kunst und Recherche. Am Samstag, den 3. Dezember, um 19 Uhr feiern beide Ausstellungen gemeinsam Eröffnung. Matthias Schamp kündigt dazu an: »Davor gibt es ein Krach-Konzert um 18 Uhr am Schwanenmarkt 1 (ungefähr 5 Fußminuten vom Museum entfernt). Das Konzert bildet zugleich den Auftakt von 100 Jahre Höllenlärm in Bochum, womit an den Komponisten Erwin Schulhoff erinnert werden soll.

 
Und inmitten der Ausstellung  „Schwanenmarkt 1 -Expanded“  gibt es auch noch eine weitere Ausstellung. Also gewissermaßen zwei Ausstellungen im Matruschka-Prinzip! „Transformative Ausstellung -Special“  heißt diese Binnenausstellung. Gezeigt werden Werke von Laas Abendroth, Matthias Beckmann, Christine Biehler, Martin Brand, Frederik Foert, Patricija Gilyte, Daniel Göttin, Christian Gode, Christian Hasucha, Jonas Hohnke, Karl-Heinz Mauermann, Thomas Pöhler, David Rauer, Daniel Sadrowski, Michael Sailstorfer, Hans Schabus, Steffen Schlichter, Stef Stagel, Claudia Thümler, John Waszek und Wolfgang Wendland. Videos, Sounds, ein fluoreszierendes Hirn und ein aufblasbarer Löwe. Es wird gehämmert, mit Schubkarren geschmissen und gegraben. Und zu allem plätschert leise der Brunnen mit echtem Museumswasser.«
In der Mitteilung des Museums heißt es zu diesem Event: »Frauen als Kriegerinnen, Sphinxen, Dominas oder Katzengöttinnen — die fantasievollen Werke von Leonor Fini kreisen häufig um Protagonistinnen, die sich zwischen den Welten bewegen: Zwischen Leben und Tod, Natur und dem Übernatürlichem ebenso wie zwischen Geschlechterkategorien. Mit „Les Gardiennes“ (franz. die Wächterinnen, die Behüterinnen) widmen die Gastkuratorinnen Lisa Klosterkötter und Alicia Reymond der feministischen Vordenkerin vom 3. Dezember 2022 bis 19. März 2023 eine Ausstellung mit Performanceprogramm zeitgenössischer Künstler*innen, die ebenso Hüter*innen neuer inspirierender Visionen sind. Die vielseitig talentierte Malerin, Kostümbildnerin und Meisterin der inszenierten Fotografie Leonor Fini (*1907, Buenos Aires; †1996, Paris) gilt heute als unerschrockene Vorreiterin des Androgynen und Hybriden. Identität ebenso wie der künstlerische Ausdruck waren für Fini keinesfalls feststehende Begriffe, für sie musste beides stets offen sein für Inspiration und Fantasie. Ihre Kunst erforscht Rollenbilder ebenso wie Erotik und Humor.

„Les Gardiennes“ setzt Werke Leonor Finis aus dem Sammlungsbestand des Kunstmuseums in einen Dialog mit Positionen aus der Gegenwartskunst. In der Ausstellungsszenografie verbindet sich die besondere Architektur des Kunstmuseums mit dem angrenzenden Gartenbereich und eröffnet eine Art Portal in die mystische Welt Leonor Finis. Die ausgestellten Werke von Leonor Fini und dem Künstler Frederik Vium werden von einem Performanceprogramm ergänzt, das an Finis Interesse am Tod und dem Versprechen des zyklischen Lebens anknüpft und um zwei Schlüsselmomente kreist: Die Entfaltung am 3. Dezember 2022 und Der Rückgang am 11. Februar 2023 mit ortspsezifischen Performances von den Künstlerinnen Mayara Yamada, Rosanna Graf und Paulina Nolte.«