Montag 31.10.22, 14:18 Uhr

Weiteres Ghostbike aufgestellt 2


Gestern wurde ein weiteres Ghostbike an der Stelle aufgestellt, an der am 18. Oktober ein Radfahrer einen tödlichen Unfall erlitt. Eine der Reden hielt Marek Nierychlo (Radwende/Radentscheid): »Als wir vor rund einem Jahr zusammen kamen, um ein Ghostbike aufzustellen für eine Frau, über deren Körper ein Fahrer seinen Transporter gefahren hat, dachte, hoffte, keiner von uns, dass wir uns in kürze wieder sehen werden. Nur wenige Monate später im Januar folgte ein weiterer Unfall, bei dem der Radfahrer keine Überlebenschance hatte. Und nun stehen wir hier zum dritten Mal innerhalb eines Jahres und Gedenken an einen weiteren Toten.

Ein weiterer Todesfall. Jeder Unfalltod betrifft 113 Menschen. Angehörige, Freunde und Bekannte sowie Einsatzkräfte PV am Unfallort und Personal im Krankenhaus.

Dieses Leid ist vermeidbar. Unfälle sind vermeidbar. Verursacht werden Unfälle durch Menschen. Und Menschen machen Fehler. Wir können nicht Millionen von Menschen verändern. Aber wir können eins: Die Stadt zwingen eine Fehlertolerante Infrastruktur aufzubauen. Denn dies liegt nicht nur in der moralischen Verpflichtung unserer Gesellschaft. Es ist das erste Gebot in den Verwaltungsvorschriften, hinter der sich die Verwaltung versteckt. Ich lese euch diese kurz vor aus den Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung

Zu § 1 Grundregeln
1 I. Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) regelt und lenkt den öffentlichen Verkehr. Oberstes Ziel ist dabei die Verkehrssicherheit. Hierbei ist die „Vision Zero“ (keine Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden) Grundlage aller verkehrlichen Maßnahmen.

Die Idee einer Vision Zero ist schon alt. Die Änderung an den Verwaltungsvorschriften erfolgte am 8.11.2021. In dieser Zeit hat Bochum es nicht nur geschafft den RadEntscheid abzulehnen, dessen oberstes Ziel war, die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen, dass es zu keinen Unfällen und Konflikten mehr kommt. In dieser Zeit hat Bochum mit seiner Rot-Grünen Regierung die Sicherheit der Radfahrenden behindert, indem z.B. an einem Unfallort die Installation eines sicheren temporären Radweges, wir nennen es Popup-Bikelanes, abgelehnt hat. Welche Rot-Grün pressewirksam zunächst sogar selbst einmal selbst von der Verwaltung gefordert hatte.
In dieser Zeit seit dem VisionZero in die Vorschriften Einzug gehalten hat, sind 2 Menschen auf dem Fahrrad gestorben.
Bochum hat mittlerweile 5 Ghostbikes stehen. An keinem dieser Orte wurde etwas zur Erhöhung der Sicherheit verändert. Keine Aufstellfläche an einer Ampel wie in Gerthe, da es die Vorschriften nicht hergeben, heißt es, es wurden auch keine Maßnahmen ergriffen, dass Parken an Einmündungen verhindert wird, und damit die Einsicht in den Verkehr zu verbessern. Wie in Langendreer. Keine einzige ach noch so kleine Veränderung. Und auch hier an diesem Ort lag es an Infrastruktur dass ein Mensch sein Leben lassen musste. An Gegebenheiten, die hätten verändert werden müssen.In Bochum sollte nicht der fließende Auto-Verkehr oberste Priorität haben, sondern das Leben.Wir fordern Bochum daher auf sich an die Vorschriften zu halten und VisionZero umzusetzen. Die Bochumer Verwaltung und damit auch der Rat der Stadt sollte eins bedenken: Die nächste Nachricht über einen Toten muss nicht in einer Zeitung stehen, sie könnte Ihnen vom Arzt überbracht werden, der Ihnen mitteilt, das der Liebster Mensch gestorben ist.

Doch viele Worte sind Gefallen, die ich nicht noch einmal Wiederholen möchte: Baut sichere Infrastruktur auf der ihr euer liebes 10-jährges Kind sicher Rad fahren lässt. Denn Unfälle sind vermeidbar. wir wollen jetzt eine Schweigeminute einlegen.«

Eindrücke von Demo und Aufstellung:


2 Gedanken zu “Weiteres Ghostbike aufgestellt

  • Heiko Koch

    Ich fände es angebracht, wenn auf solchen Anlässen auch etwas über die getötete Person erzählt würde. Wer er/sie war, was sie gelebt, gearbeitet, usw. hat. Die Personen haben ein Gesicht und Biographie zu bekommen. Sie soll nicht nur nummerisches Argument in der eigenen Argumentation sein, dass über ausgemusterte, weiß gestrichene Räder symbolisiert wird. Dieser Respekt ist ihnen zu zollen und ihr Leben zu würdigen.

  • Die Vorsitzende des ADFC

    ist auf dem Headkinefoto eine Banane. Das passt nicht zur Zeromonisierung der Ghost-Bike-Aktion. Ich hätte mir gewüscht sie hätte sie nicht gegessen.

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