Donnerstag 21.07.22, 17:37 Uhr

Fridays for Future – Demonstration zur Mobilitätswende in Bochum 3


In einer Pressemitteilung (und auch auf ihrer facebook-Seite) ruft Fridays for Future Bochum zu einer Demonstration zur Mobilitätswende in Bochum auf. Die Forderung dieser Demonstration am 29.07.: Die Mobilitätswende in Bochum schneller voranzutreiben. Start ist am Kurt-Schuhmacher-Platz um 15 Uhr. Die Aktion ist Teil einer Mobilitätswende-Kampagne der Ortsgruppe. Abschluss der Kampagne wird eine weitere Demonstration am 26.08. sein.

Themen der Kampagne sind dabei unter anderem der Ausbau des Radwegenetzes, die Schaffung einer autofreien Innenstadt und ein günstiger öffentlicher Personennahverkehr.

Emil Görtzen erläuterte: „Die ganze Stadt muss mit baulich vor PKW geschützten Radwegen ausgestattet werden. Zurzeit mangelt es an vielen wichtigen Straßen an Fahrradwegen, wodurch das Fahrradfahren in Bochum nicht nur unattraktiv, sondern teilweise auch gefährlich ist.“

Von den Einwohner:innen in Bochum werden über die Hälfte (56%) aller Wege mit dem Auto zurückgelegt. Die Umverteilung von Verkehrsflächen und damit auch die Herstellung einer Flächengerechtigkeit würde den Umstieg vom PKW auf Fuß- oder Radverkehr erleichtern.

Marc Hornig ergänzte dazu: „Auch eine autofreie, Fahrrad- und Fußgängerfreundliche Innenstadt würde einen großen Beitrag dazu leisten, dass Menschen ihr Auto eher stehen lassen. Andere Städte wie Houten oder Oslo zeigen, dass autofreie Innenstädte möglich sind und von der Bevölkerung auch mitgetragen werden“.

Auf ihrer facebook-Seite sind weitere Gründe für die Demonstrationen genannt:

»Der öffentliche Raum ist ein knappes und wertvolles Gut. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Straßen und Plätze so konzipiert werden, dass diese die sozial-ökologische Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt bestmöglich fördern.

Für uns heißt das, dass die Stadt Bochum auf den Straßen und Plätzen Flächengerechtigkeit herstellen muss. Es ist nicht nachvollziehbar, warum fahrenden und parkenden Autos eine so große Fläche einräumt wird, während Fußgänger*innen und Radfahrer*innen oft nur unzureichend Platz zur Verfügung steht.

Wir sehen eine Vielzahl von Wegen, wie Flächen gerechter genutzt werden könnten. Teile der Flächen, welche aktuell Autos zur Verfügung stehen, könnten genutzt werden als:

Radwege, die die Bewegung fördern und Radfahrer*innen vor Autos schützen

Breitere Gehwege, auf denen auch zwei Menschen mit Rollstühlen oder Rollatoren bequem aneinander vorbei kommen

Sitzgelegenheiten, an denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen oder Zeitung lesen können

Grünstreifen, die sowohl die Artenvielfalt als auch das Wohlbefinden der Menschen fördern

Busspuren und Straßenbahnen, die Mobilität für alle ermöglichen.

Wir fordern mit unseren Demos am 29.07. und 26.08. von allen demokratischen Parteien im Bochumer Stadtrat, dass diese Flächengerechtigkeit herstellen und aus der autogerechten Stadt eine Stadt für Menschen machen. Los geht die Laufdemo am 29.07. um 15:00 Uhr am Hauptbahnhof. Wir freuen uns auf euch alle «


3 Gedanken zu “Fridays for Future – Demonstration zur Mobilitätswende in Bochum

  • Verlärmung

    Was in Bochum auch deutlich auffällt ist die Verlärmung von Straßen und Plätzen. Z.B. der Platz vor dem Stadttheater, einer der verlärmtesten Plätze in der Stadt. Bei Kulturveranstaltungen auf dem Platz kann man*frau häufig kaum sein eigenes Wort verstehen, noch weniger die Worte der Anderen. Der herannahende Autoverkehr, da wirkt es häufig so als würde man*frau an einem brausenden Wasserfall stehen.
    Ich habe jahrelang in einer Provinzstadt im Bergland gelebt. Dort gibt es viel weniger von solchen verlärmten Plätzen. Das liegt einfach daran, jedes Jahr kommen tausende Tourist*innen in die Stadt um sich z.B. die historische Altstadt anzuschauen. Verlärmte Plätze schrecken jedoch Tourist*innen ab. Da die Tourist*innen Geld in die Stadt bringen hat sich der Stadtrat also immer wieder bemüht den Autoverkehr aus der Innenstadt rauszuhalten. Es ging dabei immer um´s Geld, Tourismus als Einnahmequelle für Gewerbetreibende.
    Hier in Bochum hat der Verkehrslärm solche Ausmaße angenommen dass ich häufig mit Gehörschutzstöpseln auf dem Fahrrad sitze, um mein Gehör zu schonen.
    Ich finde so Leuten wie Eiskirch müsste man*frau zum Bezug einer Wohnung direkt am Theaterplatz zwingen, damit dem die Lärmbelastung der Anwohner*innen ´mal auffällt.

  • Verkehrswende jetzt!

    Es gibt mehrer Möglichkeiten dem Thema zu begegenen.
    1. Das einfachste wäre Tempo 30 überall in der Innenstadt. Dadurch wäre der Lärm mindestens schon einmal halbiert.
    2. Keine Vierspurigen Straßen mehr in der Innenstadt. Stattdessen eine Fahrspur für Radfahrer*innen einrichten. Das würde auch viele Menschen zum Radfahren bringen, die heute nicht fahren weil sie es für zu gefährlich halten. Es gäbe auch keine gefährlichen Überholmanöver mehr. Beispiele dafür der Innenstadtring oder die Königsalle.
    3. Die radikalste aber beste Lösung wäre MIV ganz raus aus der Innenstadt, dafür massive Ausweitung des ÖPNV und Radangebotes. Die Autofahrer*innen könnten über ein Verkehrsleitsystem zu den Parkhäusern außerhalb der Stadt geführt werden.
    Auch eine Kombination aus allem wäre möglich.
    Ausserdem braucht es ein richtiges Fahrradkonzept für ganz Bochum und nicht nur für die Innenstadt!

    Viele europäische Städte zeigen auf wie es gehen könnte.
    Amsterdam, Bodeaux, Kopenhagen, Straßbourg, Budapest, Gent, Ljubljana, Malmö, Sevilla, Utrecht, Paris.
    Dabei ist keine deutsche Stadt und das zurecht. Es gibt in Deutschland eine starke, große Autolobby die alles tut um eine echte Verkehrswende zu verhindern. Nicht umsonst finden ausscheidende Politiker der Regierungsparteien gute Posten in der Automobillobby.

    Unser Bochumer Oberbürgermeister hat zuletzt, zusammen mit einer großen Auokoalition aus SPD, Grünen, FDP und CDU dafür gesorgt dass das Bürgerbegehren für eine bessere Radinfrastruktur in Bochum, trotz 17.000 gültiger Unterschriften, für unzulässig erklärt wurde. Dagegen gibt es Menschen aus dem RadEntscheid Bochum die gegen die Unzulässigkeit klagen. Wenn es Menschen gibt die das unterstützen wollen, können sie auf die Internetseite des Radentscheides gehen und etwas Spenden:
    https://www.radentscheid-bochum.de/

    Das was der Bochumer Rat am 01. April. 2022 beschlossen hat ist nichts anderes als die Festschreibung des Status Quo einer fahrrad- und fußgängerunfreundlichen Autostadt Bochum. Wenn man so wíll ein echt schlechter Aprilscherz!

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