Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung erklärt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt zu der Straßenbaumaßnahme Markstraße: »Der Mobilitätsausschuss hat vergangene Woche endlich die beidseitige Ausstattung der Markstraße in Steinkuhl mit Radverkehrsanlagen beschlossen. Damit erfüllt die Stadt Bochum eine ihrer Verpflichtungen aus dem mit der Deutschen Umwelthilfe im Februar 2020 zur Abwendung von Diesel-Fahrverboten geschlossenen Vergleich. Das seit Jahren bekannte LKW-Problem an der Markstraße wird damit aber nicht gelöst. Letztendlich wird es nur zu einer Verdrängung der zurzeit dort parkenden LKWs kommen.
SPD und Grüne wollten im Bezirk Süd bereits im April 2018 von der Verwaltung wissen, wie außerhalb der Wohngebiete zusätzlich Stellflächen für den Lieferverkehr des zukünftigen DHL-Paketzentrums geschaffen werden könnten. Zwar müsse DHL in der Lage sein, auf dem Betriebsgelände ausreichend Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Aber auch die Verwaltung sei gefordert. Sie habe entweder zusätzlichen Parkraum zu schaffen oder aber ein „Wildparken“ zu verhindern. Aufgeschreckt worden war die Politik vor Ort durch die Belästigungen, die nach der Inbetriebnahme eines vergleichbaren Betriebs in Südhessen von der dortigen Anliegerschaft gemeldet wurden: LKWs wurden zur Einhaltung der Ruhezeiten an öffentlichen Straßen geparkt.
Die Verwaltung wiegelte ab: Für Mark 51°7 seien ausreichend Lkw-Park-Flächen vorgesehen. Reibungslose Betriebsabläufe und kontinuierliche Zugänglichkeit zum Hof würden ein Abstellen außerhalb des Betriebsgeländes weitgehend vermeiden.
Die tatsächliche Entwicklung bestätigt die Befürchtungen im Bezirk Süd: Mit Eröffnung des Paketzentrums im November 2019 ist die Markstraße beidseitig durch LKWs zugeparkt.
Die nun beschlossene Radverkehrsmaßnahme sieht eine Beschränkung der LKW-Abstellmöglichkeiten auf eine Seite zwischen Hanielstraße Ost und West vor. Aber solange keine zentrale Rastmöglichkeit geschaffen ist, wird das Problem nur in andere Bereiche verlagert. Letztendlich werden die LKWs, die keinen Platz mehr finden, in die angrenzenden Wohngebiete verdrängt.
Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke konnte dem Steinkuhler Bürger, der in der Sitzung des Mobilitätsausschusses im April 2022 die Einrichtung eines LKW-Rastplatzes mit u.a. Sanitäreinrichtungen auf dem freien ehemaligen Opel-Parkplatz an der Alten Wittener Straße angeregt hat, wenig Hoffnung auf eine solche Lösung machen. Zwar führe die WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum mbH (WEG) Gespräche mit DHL. Die WEG verfolge aber nun einmal Wirtschaftsförderung und würde die ehemalige Parkfläche an der Alten Wittener Straße wohl lieber zur gewerblichen Nutzung vermarkten.
Da wirkte dann auch der Mobilitätsausschuss hilflos, als er die Verwaltung beauftragte, die wenig Erfolg versprechenden Gespräche mit DHL und der WEG erst mal fortzuführen.«