Dienstag 05.04.22, 15:46 Uhr
Kampagne zur Seenotrettungspatenschaft ist gestartet

„Bochum rettet!“ 18


Kampagnenteam Bochum rettet (vlnr: Hans Hudde, Frank Taschner, Daniel Krause, Carla Scheytt, Astrid Platzmann, Anna di Bari, Michael Klüter)

Heute ist die Kampagne zur Seenotrettungspatenschaft „Bochum rettet!“ gestartet. Aus der Pressemitteilung des Kampagnenteams: »Ziel ist es mindestens 30.000 Euro Spenden für die Seenotrettung von Geflüchteten im Rahmen der Missionen der Sea Eye 4 im Mittelmeer zu sammeln. Nach einem Beschluss des Rates der Stadt Bochum aus 2021 wird jeder gesammelte Euro bis zu einem Spendenaufkommen von 30.000 Euro verdoppelt.

Alle Spenden, die eingenommen werden, sowie der städtische Beitrag gehen an Sea-Eye e.V. Seitdem staatliche Seenotrettungsmissionen eingestellt wurden, setzen sich private Organisationen für die Seenotrettung dieser Menschen ein. Sea-Eye e.V., eine dieser zivilen Seenotrettungsorganisationen, betreibt als einzige Seenotrettungsorganisation zurzeit ein Schiff unter deutscher Flagge und arbeitet mit zahlreichen Organisationen wie dem UNHCR Deutschland zusammen. Derzeit ist die Sea Eye 4 im Mittelmeer auf der ersten Mission in 2022 unterwegs und ist mit über 104 geretteten Menschen an Bord auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Für dieses Jahr sind insgesamt 7 vierwöchige Missionen geplant.
In Bochum setzen sich diverse zivilgesellschaftliche Akteur:innen seit Jahren für geflüchtete Menschen ein. 2019 hat der Rat der Stadt Bochum beschlossen, dass Bochum ein „sicherer Hafen“ wird und zusätzlich zur Quote Menschen auf der Flucht aufnehmen möchte. Mit der Seenotrettungspatenschaft und der Spendenaktion geht die Stadt Bochum nun einen Schritt weiter. Mit einem Spendenbetrag von 50.000€ ließe sich beispielsweise ein weiteres Schnellboot anschaffen oder die Crew für 2 Jahre mit Verpflegung versorgen. Mit 150.000€ könnte Sea-Eye eine ganze Rettungsmission finanzieren.
Organisiert wird die Kampagne in Bochum von einem ehrenamtlichen Team aus unterschiedlichen Bereichen der Zivilgesellschaft, vor allem aus dem Bündnis Seebrücke Bochum. Das Team arbeitet eng mit der Stadt Bochum und Sea-Eye e.V. zusammen. Der Kampagnenzeitraum läuft vom 05. April bis zum 30. Juni 2022. Es werden Veranstaltungen und Aktionen organisiert, um möglichst viele Bochumer Bürger:innen auf die Seenotrettungspatenschaft aufmerksam zu machen.
Wie kann man mitmachen? „Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen aber auch Betriebe können sich im Kampagnenzeitraum mit einer eigenen Aktion oder Veranstaltung einbringen. Wir freuen uns über kreative und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und auf tolle Ideen für ‚Bochum rettet‘. Nutzen Sie bitte auch Ihre Social Media-Kanäle, um auf die Seenotrettungspatenschaft aufmerksam zu machen. Das einfachste ist natürlich, die Kampagne direkt mit einer Spende zu unterstützen. Wir freuen uns über jeden großen oder kleinen Betrag, damit Bochum retten kann,“ erläutert Carla Scheytt, für das Bündnis Seebrücke im Kampagnenteam.
Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukraine hat auch das Kampagnenteam sehr erschüttert. „Seit dem Angriff auf die Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Entwicklungen machen einmal mehr deutlich, wie unbedingt notwendig es ist, sichere Fluchtrouten, legale Einreise und Aufenthaltsmöglichkeiten als auch menschenwürdige Bleibeperspektiven für vertriebene Menschen zu schaffen. Täglich werden Menschen aus unterschiedlichen Gründen zur Flucht gezwungen. Viele Menschen nutzen aus Mangel an legalen und sicheren Möglichkeiten häufig die Fluchtroute über das Mittelmeer. Die Mittelmeerroute gilt als die tödlichste Wasserroute weltweit, seit 2014 starben mindestens 47.100 Menschen auf dieser Route,“ erklärt für das Kampagnenteam Astrid Platzmann, ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Bochum.«


18 Gedanken zu “„Bochum rettet!“

  • Hans

    Wow, die Apologeten der NATO-Osterweiterung und Aufrüstungspartei „Die Grünen“ machen mal wieder auf Humanismus!!!
    Soll man jetzt weinen oder lachen?

  • Susanne

    Die Seebrücke (und links im Bild steht ja auch ein Vertreter von Amnesty) verschafft also den (aktuellen Regierungs-)Parteien mit dieser Aktion einen humanistischen Anstrich und sammelt Geld – als wäre Geldmangel der Grund für das massenweise Sterben im Mittelmeer.
    Und morgen werden dann die Ãœberlebenden der lebensgefährlichen Fluchtwege (wenigstens die, die nicht nach Libyen in die KZs und Sklaverei zurückgeschleppt werden) (auch aus Bochum) wieder abgeschoben, – selbstverständlich mit dem empörten und tief betroffenen Einspruch der Seebrücke Bochum.
    Eine ganz erstaunliche Blindheit (oder ist es Ignoranz?) für die Widersprüchlichkeit des eigenen immer dümmer werdenden Aktivismus, der mit dieser Aktion (die ja nicht nur in Bochum stattfindet) beweist, dass die Politik die Seebrücke nun wirklich nicht zu fürchten braucht. Was macht diese „Bewegung“ (besser: NGO) eigentlich in ihren zahlreichen AGs? Nachdenken und Kritik formulieren jedenfalls nicht. Die bezahlten Stellen sind offenbar auch nur dazu gut, das Design von Orange ganz zeitgemäß und staatstragend in Gelb umzuwandeln.
    Das Schlauchboot im Hintergrund gibt dem ganzen schönen Schein die Krönung! Aber wenigstens können sich die Aktivist*innen und Spender*innen dieser zynischen Aktion etwas besser fühlen in den allgemein brutalen Verhältnissen.
    Das tägliche Sterben ist zum Aufbegehren. Diese Aktion hier ist einfach nur zum Kotzen!

    • Michael

      Susanne, viele gehässige Worte. Was gibt Ihnen die Hoffnung, Sie könnten damit die deutsche Zivilgesellschaft bewegen, sich überhaupt noch mit dem Mittelmeer als tödlichstem Fluchtweg zu befassen? Damit Menschen nicht mehr im Mittelmeer ertrinken?

      Oder reicht Ihnen die Bestätigung einer kleinen Filterblase? Die sich vielleicht sogar radikalisiert, aber genau dadurch nur achselzuckende Ablehnung der absoluten Mehrheit der Bevölkerung erzeugt?

      • Susanne

        Michael, meine Worte sind nicht gehässig, Ihr Kommentar voller Unterstellungen.
        Es gab in 2018, als erstmals ein Schiff mit Geflüchteten tagelang auf dem Mittelmeer herumirrte und nirgendwo anlegen durfte, eine Demonstration mit über 5000 Menschen in Bochum. Auch bei den heute aus der Ukraine Geflüchteten sehen wir eine große Hilfsbereitschaft der Menschen.
        Das Grenzregime dagegen haben die Regierenden zu verantworten (auch die Grünen sind bereits ein halbes Jahr im Amt und demonstrieren uns gerade an den Ukrainerinnen (ungendert, denn deren Männer müssen ja das Land „verteidigen“), was alles möglich ist). Ich ziehe es vor, die letzteren (die Politikverantwortlichen) hart zu kritisieren und die ersteren (die Bürger*innen) nicht allein in ihrer (Mit-)Menschlichkeit, sondern auch in ihrem eigenen Interesse anzusprechen. Denn eine Politik, die heute Menschen ertrinken lässt, ist morgen vielleicht auch bereit, Menschen als Kanonenfutter in einen mit 100 Milliarden extra plus 2% vom Bruttohaushalt finanzierten Krieg für „unsere Freiheit“ zu schicken.
        Es wäre vielleicht eine gute Idee, Menschen aufzuklären über kapitalistische Zusammenhänge. Es wäre vielleicht eine gute Idee, bei Verstand zu bleiben.
        Zu sagen, dass dies hoffungslos sei, und sich stattdessen den Parteien anzubiedern oder über Jahre moralische Appelle an sie zu richten, zeugt m.E. von Überheblichkeit. Ein Punkt, den ich an dieser Art Aktivismus kritisiere: man tut das, um sich besser und reiner zu fühlen in völlig brutalisieren Verhältnissen und sich dabei noch über die anderen (nicht aktiven, nur mäkelnden, in ihren Filterblasen verbleibenden) zu erheben.
        Das das nullkommnix bewirkt (außer dass man wie gerade hier Wahlkampfhilfe betreibt), verleugnet man dann auch noch. Gegen Spenden für Seenotrettung spricht das nicht.

        • Hans Christoph Hudde

          Interessant. Sie können also diese Aktion bzw. alle Seebrücke-Aktiven als dumm, ignorant, zynisch, ineffektiv (hab ich was vergessen?) darstellen, ohne sich dadurch über andere zu erheben, werfen das aber zugleich uns vor. Zudem werfen Sie uns vor, uns mit der Aktion nur besser und reiner fühlen zu wollen; währenddessen ziehen Sie sich in eine moralisch einwandfreie Welt mit großem Sicherheitsabstand zu den regierenden Parteien zurück.

          Ich habe nicht den Eindruck, dass diese Diskussion zu etwas führt. Politikverantwortliche kritisieren ist sinnvoll. Menschen über kapitalistische Zusammenhänge aufklären ist sinnvoll. Spenden für Seenotrettung generieren ist sinnvoll. Im Kontakt mit Parteien bleiben, die trotz vieler zu kritisierender Fehler eine gewisse Offenheit für linke/progressive Themen haben, ist auch sinnvoll. Kann man anders sehen, keine Frage. Aber dafür übereinander herfallen, statt darüber froh zu sein, dass verschiedene Leute auf verschiedenen Wegen für ähnliche Ziele eintreten, halte ich nicht für sinnvoll.

          • Susanne

            Herr Hudde, das Sie das als Übereinanderherfallen bezeichnen, zeugt von Kritikunfähigheit. Sie wollen Applaus für Ihre Aktion, die Politiker wollen Applaus, die Spendenen wollen Applaus für ihr Stadtmarketing: Bochum rettet, Bochum hat Platz. Nein! Bochum schiebt ab, Bochum steckt in Sammelunterkünfte, Bochum geht mit Geflüchteten genauso hart um, wie das ganze Land. Bochum lässt Menschen ertrinken, in Libyen verrecken, hat Afghanistan vergessen. Ich lasse mich von Ihnen nicht zur Ordnung rufen und habe das Recht, Ihre Aktion zu kritisieren. Inhaltlich gehen Sie nicht darauf ein, mit welcher Partei Sie da Marketing betreiben. Eine Regiergungspartei, die aufrüstet, Waffen in Kriegsgebiete liefert, Frontex ausbaut, in gute und schlechte Flüchtinge aufteilt als progressiv und links zu bezeichnen ist von jeder Realität abgehoben. Und ja es ist überheblich, wie Sie damit umgehen. Sie verbitten sich Kritik und das ist nun alles andere als fortschrittlich. Sie haben nun aber mit diesem Kommentar bewiesen, dass die Seebrücke keine Bewegung ist.

  • Hans Christoph Hudde

    Die Bochumer Koalition hat auf Druck von Seebrücke und vielen weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft Bochum zum Sicheren Hafen erklärt und dass nun auch mit etwas finanzieller Unterstützung unterfüttert. Es ist offensichtlich, dass das nicht mehr als ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist und dass zwischen den Forderungen der Seebrücke und dem Handeln der Parteien auf kommunaler Ebene bzw. Bundesebene noch Welten liegen.
    Da kann man jetzt daran rummäkeln, dass sich die Parteien einen humanistischen Anstrich geben, oder man kann sich freuen, dass dringend notwendige Gelder an die Seenotrettung gehen und öffentliche Unterstützung aus Politik und Zivilgesellschaft sichtbar wird. So richtig Ihre Aussage grundsätzlich ist, dass Geldmangel nicht der eigentliche Grund für das Sterben im Mittelmeer ist: Geld für Seenotrettungsorganisationen ist das Einzige, was kurzfristig hilft und akut Leben rettet.
    Was ist die Alternative, wenn nicht Seenotrettung und gleichzeitige politische Einflussnahme? Den „dummen“ Aktivismus kritisieren ohne bessere Vorschläge zu machen, ist ziemlich billig.

    • Hans

      Sehr geehrter Herr Hudde

      Die Regierungsparteien stehen für die NATO, sie stehen für ein kapitalistisches, eurozentristisches Denken und Handeln, für den Kapitalismus und die weltweite Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen. Sie stehen für die Asylgesetzänderung im § 16a von 1993, für die Einführung der Flüchtlingslager, der Abschiebegefängnisse, von Frontex, für die Installierung der libyschen Foltergefängnisse, für die Abschottung Europas vor den Menschen, die sie zur Flucht zwingen.
      Und sie als Vertreter von Amnesty International? Sie und die VertreterInnen von Seebrücke stehen mit Vertreter:innen dieser Parteien und bewerben einen sicheren Weg über das Mittelmeer. Sie betreiben das was man im Spätmittelalter das Ablasswesen nannte. Reumütige und zur Beichte gewillte Gläubige konnten durch Verrichtung eines Ablasswerkes den Erlass zeitlicher Sündenstrafen erlangen. Diese Funktion übernehmen sie, wenn sie mit und für SPD und Grüne für sichere Routen Geld einsammeln. Sie verschaffen diesen Organisationen ein humanistisches Mäntelchen.
      Ihre Organisation wird zu einem Feigenblatt für solch eine monströse Flüchtlings-Politik der Regierung. Dabei okkupieren sie die Frage der Moral und stellen sie in Dienst derjenigen die Unterdrückung, Folter und Vertreibung aus Eigennutz billigen. Sie kaschieren die tödlichen Folgen derer Realpolitik und betreiben Wahlkampf für diese Parteien. Parteien wie die Grünen, deren Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sich erst kürzlich dem Folterregime von Dakar andiente.
      Was wollen Sie eigentlich einem der entflohenen Sklaven und Foltergefangenen aus Dakar erzählen, wenn dieser es schaffen sollte nach Europa zu fliehen? So etwas vielleicht: „Mein lieber Freund, natürlich haben wir mit dem Folterregime aus dem Du kommst zusammengearbeitet. Wir brauchten Erdgas, Öl und weitere Ressourcen. Ja, tausende sind deswegen zu Tode gefoltert worden und in Massengräbern deines Landes verschwunden. Mich macht mich betroffen und es empört mich. Aber ds haben wir immer schon gemacht. Deswegen ist unser Land reich und die eurigen Länder arm. Aber sei doch froh, du bist jetzt hier. Ich habe für das Schlauchboot mit dem du nach jahrelanger Flucht das Mittelmeer überquertest Geld gesammelt. Ja, auch ich bin traurig, nach 11 Monaten Lager, sitzt du jetzt in Abschiebehaft in Büren und wirst morgen nach Dakar abgeschoben. Aber sei nicht traurig. Morgen mache ich mit der SPD und den Grünen wieder eine Spendenaktion für Rettungsboote. Und jetzt toitoitoi und Kopf hoch.“
      Sie bezeichnen die hier geäußerte Kritik von Susanne als billig. Das für wahr ist ein harter Tobak. Sie wissen nicht was diese Person jenseits ihres Lederbriefes macht, fällen aber ein Urteil. Das was sie machen kann man sehen und das bezeichne ich (Sorry, ich kenne Sie nicht persönlich und nur über diesen post.) als Opportunismus. Anscheinend versprechen Sie sich politische Einflussnahme dadurch, dass sie sich den Verursachern der Misere anbiedern. In Alternativen zur bestehenden Misere scheinen Sie weder denken, noch handeln zu wollen.

      p.s.: Wenn ich den Titel „Bochum rettet“ lese, dann komme ich mir wie bei Bo-Marketing vor.

      • Hans Christoph Hudde

        Was Sie schreiben wäre vielleicht wahr, wenn die Seebrücke lediglich Geld für Seenotrettung sammeln würde, ohne das zugrundeliegende Problem zu thematisieren. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist ein Kernanliegen von Seebrücke, die Flüchtlingspolitik, die sie zurecht als monströs bezeichnen, in das Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Und trotz aller Asylrechtsverschärfungen und Rückschläge würde ich sagen, dass die Seebrücke damit erfolgreich war, denn sonst wäre das Thema zwischendurch möglicherweise längst gänzlich aus den Medien verschwunden. (Auch Amnesty International trägt seinen Teil dazu bei, aber bei „Bochum rettet“ bin ich als Vertreter von Seebrücke aktiv, nicht für Amnesty.)

        Fraglos ist das nicht genug und ich bin über jeden froh, der sich – auf welchem Weg auch immer – dafür einsetzt, die Situation zu verbessern. Wie oben schon geschrieben: für die Wahl verschiedener Wege aufeinander einzuprügeln oder die Bevölkerung für so dumm zu halten, dass sie nicht zwischen Seebrücke und Regierungsparteien unterscheiden kann, halte ich nicht für zielführend.

  • Susanne

    Es gibt ja kaum etwas, das bürgerlicher und zugleich deutscher wäre, als der Ordnungsruf, doch bitte nur Kritik mit konstruktiven Vorschlägen zu verbinden. Hier ein konstruktiver Ratschlag: sich abgrenzen von Parteien, die Frontex ausbauen und „Frieden schaffen mit noch mehr Waffen“ (neudeutsch: feministische Außenpolitik) wollen und stattdessen ganz dringend mal die eigene völlig wirre Praxis reflektieren, sprich: politisch werden.
    (Geld für die Seenotrettung zu sammeln geht übrigens auch ganz ohne die Grünen und ohne den Spendenden Gelegenheit zur Selbstinzenierung zu geben, und dass Bochum sich zum „sicheren Hafen“ erklärt hat, ist ganz offensichtlich ein rein symbolischer Akt, der die Stadt völlig folgenlos moralisch entlastet; aber selbst das ist für die Bochumer Seebrücke ja ein damals ein Grund zu feiern (nämlich sich selbst) gewesen).

  • Andreas

    Die Kommentare von „Hans“ und „Susanne“, wo immer die aktiv sind, erinnern mich total an die alte „Marxistischen Gruppe“.
    Berechigte Fundamentalkritik, die aber nie die Papierform verlassen hat.

    Mich interessiert, wie eure Praxis im Bezug auf flüchtende bzw,.geflüchtete Menschen aussieht.
    Und das meine ich nicht zynisch, sondern es interessiert mich wirklich.
    Vielleicht eröffnet dies ja neue Handlungsansätze.

    • Hans

      Was für eine Infamie mit den „Marxistischen Gruppen“ verglichen und so als sektengleich denunziert zu werden. Das klingt wirklich nach einem interessierten Gesprächsangebot. Lol!
      Ich denke, dass passt zu all diesen pro-kapitalistischen Denken der NATO-Jugend, die im Bochumer Hauptbahnhof mit Antifa-Shirt steht und die Frontkämpfer für das Gute im Osten sozial entlasten. Ganz im flow mit Regierung und Medien.

      • Andreas

        Also keine eigene Praxis? Nur labern und beleidigte Leberwurst spielen? Schade.

        • Hans

          Ach Andreas, dein autoritäres Auftreten ist halt nur ein diskurtives Strukturieren von Oben und Unten und habituelles Abgewatsche – kein Diskursangebot. Meinst Du allen Ernstes das man einen solch patriarchalen System, wie Du es hier versuchst zu installieren zuarbeitet, das man dem Beweise abliefert? Belege, die Du dann bewertest? Was für eine Machopose. Lol!

          Komm mal rüber mit deiner eigenen Praxis, du Könner. Was machst Du denn, wenn Du Dich hier so in das Gewand des Beurteilers wirfst?
          Ich bin gespannt.

    • Peter

      Whitewashing

      von politisch Verantwortlichen hat natürlich ein „Geschmäckle“. Anderseits müssen natürlich alle Tricks genutzt werden, um Hilfreiches zu bewirken. Sea Watch 4 wird sogar von der evangelischen Kirche finanziert – wie übel ist das denn?

      Dort wie in den meisten Parteien gibt es natürlich einige „anständige“ Menschen. Das ganze Institutionengefüge ist trotzdem massgeblich mitverantwortlich für das Elend der Welt, das sollte nicht vergessen werden. „Konstruktiv“ oppositionell-kritische Impulse sorgen für Innovation und Konfliktbegrenzung, niemals für „Schritte in die richtige Richtung“.

      Antagonistisch-destruktive beweisen mit ihrer Existenz das Narrativ von „Demokratie“ und „europäischen Werten. „Das Kapital macht aus allem Schmieröl für sein Getriebe“ sagte mal wer. So weit so hoffnungslos. Neue, andere, wirksame Handlungsansätze gibt es nicht, gab es nie.

      H. bleibt weitgehend an der Sache orientiert (S. so gerade noch), alle anderen bemühen leider „Argumentum ad hominem“ um deren Meinung in Misskredit zu bringen. Insbesondere das hier unübliche „Sie“ erscheint als despektierliche Distanz.

    • Susanne

      Andreas, ich kenne Hans nicht und bin kein Teil einer marxistischen Gruppe (was weder gegen eine solche noch gegen Marx-Lektüre spricht).
      Ich habe oben bereits geschrieben, dass es offensichtlich notwendig ist, Seenotrettung mit Spenden (oder wer über entsprechende Skills verfügt, auch aktiv) zu unterstützen. Sinnvoll darüber hinaus halte ich vor allem die Unterstützung von Selbstorganisationen der Geflüchteten (z.B. Women in Exile, Lampedusa Hamburg, Afrique-Europe-Interact, The Voice Refugee Forum etc.) oder der Migrantifa (NRW). Kontaktdaten dieser und weiterer Gruppen sind im Netz leicht zu finden. Außerdem gibt es Abolish Frontex, Kämpfe gegen Abschiebeknäste und vieles mehr- das wissen Sie (oder Hans Christoph Hudde und Michael) vielleicht sogar besser als ich. Es gibt in Bochum auch die medizinische Flüchtlingshilfe, den Flüchtlingsrat, zahlreiche Sprachcafes und und und …. Einen Grund – sofern man sich als links, progressiv und antirassistisch versteht – mit den (Regierungs-)Parteien Charity (in Wahlkampfzeiten) zu betreiben oder sonst wie zusammen zu arbeiten gibt es m.E. auch für eine bürgerliche und weiße Initiative wie die Seebrücke – sofern man sich nicht völlig unglaubwürdig machen oder in krasseste Widersprüche verstricken will – nicht.

      • Daniela

        Gut, dass Sie alle diese sehr guten NGO aufzählen. Dann wissen Sie oder weißt Du (das „Sie“ verwende ich, wenn ich Menschen nicht kenne und nicht, um Distanz zu schaffen), dass viele Menschen der Seebrücke mit diesen Gruppen/ NGO in Kontakt stehen und sogar aktiv mitmachen.

  • Daniela

    So berechtigt die Kritik an den Zuständen und Regierenden ist, sosehr wird hier einiges vermischt. Die Seebrücke ist ein offenes Bündnis, das sich zivilgesellschaftlich für sichere Fluchtwege und gegen die Kriminalisierung von Seenotrettung einsetzt und keine politische Partei. Die Menschen der Seebrücke Bochum arbeiten ehrenamtlich, was dieser Vorwurf mit bezahlten Stellen soll, erschließt sich mir nicht. Die Seebrücke Bochum hat sich auch – anders als hier behauptet- immer wieder gegen Pushbacks, Folterlager und die rassistische Abschottungspolitik Deutschlands und der Eu gewandt. Hierzu gab es eine Vielzahl von Veranstaltungen, Mahnwachen, Demos und Redebeiträgen etc. Ich verstehe den Frust, da sich die Verhältnisse nicht verbessert haben, aber sich dann an den Aktivistis abzuarbeiten, ist schon etwas daneben. Was wären denn die Alternativen? Nichts tun? Menschen absaufen lassen, weil wir die Politik der EU nicht ändern können? Bin gespannt auf konstruktive Vorschläge, gerne beim nächsten offenen Seebrücke Treffen.

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