Sonntag 06.03.22, 12:28 Uhr

Feministischer Kampftag: 08.03., Demo 18 Uhr, BO HBF 4


Jedes Jahr gehen Frauen am 08. März auf die Straße, um für Gleichberechtigung und gegen sexualisierte Gewalt zu demonstrieren.  Offiziell ins Leben gerufen wurde der Internationale Frauentag 1910 auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen  – dank des Einsatzes von Clara Zetkin und Käte Duncker.  Seit 100 Jahren – seit 1921 – wird der Weltfrauentag, am 8. März begangen, um an den 8. März 1917 zu erinnern, an dem in Russland Frauentagsdemonstrationen den Auftakt zu einer massiven Streikwelle im ganzen Land gegeben hatten.

Unter den Nationalsozialisten wurde der internationale Frauentag verboten – stattdessen wurde der Muttertag zum Feiertag – und er wurde in der BRD erst im Zuge der Zweiten Frauenbewegung Ende der 1960er wiederentdeckt. Im Fokus standen bei den Demonstrationen der Protest gegen Gewalt an Frauen, gesellschaftliche Gleichberechtigung und Selbstbestimmung über den eigenen Körper, insbesondere in Bezug auf eine legale Abtreibung.

In letzter Zeit hat der 8. März als Frauenstreik- und Frauenkampftag sehr an Bedeutung gewonnen.

Ausgehend von Lateinamerika und dem Kampf gegen die zunehmenden  Frauenmorde (Feminizide) hat es in immer mehr Ländern riesige Demonstrationen gegeben.

In Lateinamerika sind Hunderttausende für Gleichberechtigung, gegen antifeministische Positionen und Frauenmorde auf die Straße gegangen. Allein im Zentrum der chilenischen Hauptstadt Santiago versammelten sich vor der Pandemie mehr als zwei Millionen Menschen, um gegen die rechtskonservative Regierung, sexuelle und körperliche Gewalt sowie die staatlichen Menschenrechtsverletzungen zu demonstrieren. Die größten Demonstrationen fanden darüber hinaus in Mexiko unter der Parole „Ni una más, ni una asesinada más!“, Argentinien (#Niunamenos) und Brasilien statt.

Die feministische Streikbewegung hat sich mittlerweile auf mehr als fünfzig Länder ausgeweitet. 2018 fand in Spanien ein Generalstreik für die Gleichberechtigung von Frauen statt, an dem beeindruckende fünf Millionen Menschen teilnahmen. Der Frauenstreik in der Schweiz 2019 war mit mehr als seiner halben Millionen Teilnehmenden sogar größer als der legendäre Schweizer Frauenstreik von 1991 – und damit die größte politische Aktion seit dem Generalstreik 1918.

Und auch bei uns gab es Erfolge zu feiern. So zählte man 10000 Teilnehmende bei der Frauenkampftagsdemonstration 2020 in Berlin und immerhin 1200 in Bochum.

»Mit der Gründung der ehemaligen Initiative zum Frauenkampftag Bochum (heute: „Furore Bochum. Ein feministisches Kollektiv“) im Herbst 2018 wurde der Grundbaustein für die Feministischen Aktionswochen in Bochum gelegt. Rund um den 8. März 2019, dem internationalen feministischen Kampftag, stellte die Initiative erstmals ein breites Programm auf die Beine, das vielfältige Veranstaltungen zum Themenbereich Feminismus beinhaltete. Seitdem finden die Feministischen Aktionswochen jährlich rund um den 8. März statt und werden mittlerweile von einem großen Bündnis verschiedener lokaler Gruppen, Initiativen und Zusammenschlüsse getragen und gestaltet.

Aktueller Aufruf zur feministischen Demo


4 Gedanken zu “Feministischer Kampftag: 08.03., Demo 18 Uhr, BO HBF

  • Pier

    Ging es im Ursprung um die Überwindung der Unterschiede unter Menschen, hat sich diese Sichtweise anscheinend mittlerweile geändert.
    Schau ich das Programm an, finde ich am 21.04. ein Angebot mit der Unterschrift, FLINTA*s haben Vorrang.
    Ist das eine Form der „Selektion“, dass mit dem Vorrang?
    Auch stellt sich mir die Frage, nach welcher Methode wird selektiert, z.B. äußeres Aussehen (?).
    2019 war ich auf einer Veranstaltung in Bochum, diese wurde vom selben Bündnis wie jetzt dieses hier veröffentlichte Programm veranstaltet. Direkt zu Anfang der Veranstaltung ging von einzelnen Veranstalterinnen eine Diskussion aus, Männer sollen diese Veranstaltung verlassen. Nach einigen Minuten war diese merkwürdige Diskussion vorbei die ja eigentlich im Vorfeld hätte geführt werden müssen, ca. 6 Männer waren anwesend, Beschämung gelungen.
    Jetzt hat frau sich anscheinend auf eine Art „Rankingprinzip“ geeinigt, dswg wohl FLINTA*s haben Vorrang.
    Nach diesem beschämenden Erlebnis ist für mich klar, meine Solidarität habt ihr nicht mehr.

    • leona

      Hallo liebe Mensch,
      deine schlechte Erfahrung tut mir leid, zum Glück war ich da nicht anwesend, sonst wäre ich sicherlich auch gegangen, denn gekämpft werden sollte immer zusammen, mit allen deren Herzen glühen für eine bessere Welt. Komische Leute gibt es leider immer, in jeder Bewegung. Aber wir wissen auch nicht um deren Erfahrungen, Verletzungen und Trauma. Verurteilen kann man schnell, sie haben es vielleicht getan, aber wir, du und ich, wir müssen ja nicht den selben Fehler begehen.
      Wie gesagt, deine Erfahrung tut mir leid, aber Erfahrungen können sich ändern. Menschen können sich ändern. Die Frage ist, worum geht es und was ist wichtig.
      Meine Erfahrung in Jahr 2020 auf der Demo war eine ganz andere als deine. Ich war von sehr vielen Männern* umgeben und habe einen sehr liebevollen Umgang untereinander erleben dürfen.
      Hoffentlich bleibst du neugierig und offen und kannst über dich selbst und andere lachen.
      Vielleicht bis bald, ob früher oder später,
      mit liebem Gruß

  • Ich sterbe vor Fremdscham!

    unabhängig von der politischen zugehörigkeit scheint fremdbeschämung hoch im kurs bei linken. mir stellt sich die frage, wie wollt ihr eigentlich mehr werden, in personeller hinsicht, wenn ihr mit solcher hartnäckigkeit menschen vergrault. des öfteren habe ich das gefühl, viele der linken haben wohl ihr kindheitstrauma noch nicht überwunden. diesen leutchen empfehle ich das lesen des folgenden zeitungsartikels:

    Psychoanalyse des Fremdschämens: Ich sterbe vor Fremdscham!
    Früher forderte man andere auf, sich zu schämen. Heute schämt man sich gleich selbst für sie. Was bedeutet das?
    Von CHRISTIAN SCHNEIDER
    https://taz.de/Psychoanalyse-des-Fremdschaemens/!5828182/

    • leona

      Hallo lieber Mensch,
      es ist immer einfach eine Gruppe Menschen zu generalisieren und auf sie herab zu blicken. Eine gerechtere Welt für alle ist meiner Meinung nach immer wichtig anzustreben, das dabei Menschen Menschen sind und sich einige in Ideen oder Ideologien verbrennen, ist klar. Dennoch: die eigene Meinung bestätigt zu finden ist oft leicht, vor allem, wenn es eine des Hasses ist, denn diese sind leicht verbreitet bei uns – sich aber immer wieder allem und allen zuzuwenden, bereit zu sein zuzuhören und die Zwischentöne zu erlauschen, mit der Bereitschaft, sich weiter zu entwickeln und den eigenen Standpunkt zu überdenken, das ist gar nicht so leicht. Aber genau diese Art der Verletzlichkeit und des Mutes, den diese erfordert braucht es, damit wir alle aufeinander zugehen können. Natürlich müssen wir nicht alle ganz nah stehen, aber die Welt ist so bunt und schön, dass wir dem Platz lassen sollten und unsere Bereitschaft dafür mir persönlich sehr wünschenswert erscheint.
      Lieber Gruß zu dir hin

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