Sonntag 06.03.22, 12:07 Uhr

1999 – als aus Bündnis 90/die Grünen Bündnistreu/Olivgrün wurde


Das Polit-Cafè Azzoncao erinnert an den NATO-Krieg gegen Jugoslawien: »Schon 1999, anlässlich der NATO-Luftschläge im Kosovo-Krieg und der sich wandelnden Politik der SPD und Grünen unter dem Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer, hagelte es Kritik an den Wendehälsen der Grünen. (Von der SPD war man die Umfallpartie ja seit dem WK I gewöhnt.) Auch die Antifagruppe „die kleinen Strolche“ beteiligte sich an der anti-militaristischen Kritik. Eines ihrer Mitglieder führte die Friedensdemo vom 27. März 1999 vor das Grünen- und SPD-Büro, hielt bei den Grünen eine Rede und erhielt für Eierwürfe gegen die Fassade des Gebäudes eine Strafanzeige.

Er kündigte an das Gleiche auch bei dem SPD-Büro auf der Allee Straße zu machen. (Er bildete sich damals ein, dass auch die 68er mit Eierwürfen ihre Außerparlamentarische Opposition eingeleitet hätten und hatte auf dem Wochenmarkt spontan Eier gekauft. Der Treppenwitz war, dass es sich um Eier aus Serbien handelte!) Er erhielt die polizeiliche Ansage, dass er im Falle von Eierwürfen gegen das SPD-Büro verhaftet würde. Der Anmelder der Friedensdemonstration wünschte von ihm, das zu unterlassen. Und seine Kumpels versprachen ihm, dass an seiner Stelle zu machen. Er solle doch lieber das Fronttransparent tragen. Zu seiner bitteren Enttäuschung lösten seine Kumpels das Versprechen nicht ein.

Im April 1999 verteilten die „kleinen Strolche“ auf dem Ostermarsch-Ruhr eine als Landser-Heftchen aufgemachte Glosse mit drei fingierten Feldpostbriefen. Briefe eines grünen und eines sozialdemokratischen Parteimitglieds und eines „Kameraden“. Hier als historisches Dokument aus den Sozialen Bewegungen präsentiert und kommentiert mit der 80er Jahre-Parole:
Wer hat uns verraten? – Sozialdemokraten!
Wer ist schneller? – Grüne und ALer!

Und weil es so schön zeitgemäß ist, noch ein zweite Trash-Cover Version, die damals von der gleichen Gruppe verteilt wurde. Diesmal war der Anlass ein gewalttätiger Polizeieinsatz gegen eine antifaschistische Jugendgruppe im Dezember 1998. Genannt wurde dieser Drei-Groschen-Roman nach dem damalig amtierenden Polizeipräsidenten als Wenner-Roman mit dem Titel „Wir gegen das gewalttätige Unkraut“ Aber lest selbst.“