Sonntag 27.02.22, 15:53 Uhr

Eelamtamil*innen? Berührt uns deren Schicksal?


Die eelamtamilische Gemeinde in Bochum hat am gestrigen Samstag mit einer Kundgebung auf das Schicksal der Tamilen in Sri Lanka hingewiesen und bo-alternativ das Manuskript der zentralen Rede zur Verfügung gestellt, das wir gerne veröffentlichen: ”Wer in diesen Tagen in der Öffentlichkeit demonstriert, sollte die Gelegenheit nutzen ihre Solidarität gegenüber dem ukrainischen Volk zu bekunden. Am Ende dieses strategischen imperialistischen Machtspiels ist es die Zivilbevölkerung die Schaden nehmen wird. Im Gegensatz zu ihren imperialistischen Interessen, haben für die sogenannten Weltmächte das Selbstbestimmungsrecht anderer Völker, die Menschenrechte und die Würde des Menschen offensichtlich keinen Wert.

Wir, die eelamtamilische Gemeinde hier in Bochum, gerade in diesem Moment zur gleichen Zeit in mehr als 50 weiteren Städten in Deutschland, weisen heute darauf hin, dass die Menschenrechte unteilbar sind. Es ist die Verpflichtung aller verantwortungsbewussten Politiker*innen und Medien sich überall auf der Welt für den Schutz der Menschen einzusetzen, für Menschen, die um ihre Rechte und Völker die um ihr Selbstbestimmungsrecht kämpfen.

Gotabaya Rajapakse, der gegenwärtige Präsident Sri Lankas, ist bereits seit vielen Jahren verantwortlich für Kriegsverbrechen und weitere völkerrechtliche Verbrechen.

Im Jahre 2009 schreckte er nicht vor der Ermordung von über 146.647 Tamil*innen zurück, deren Schicksal bis heute noch ungeklärt ist. Bis heute verweigert sich die srilankische Regierung jeder unabhängigen internationalen Untersuchung über die Verbrechen, die begangen worden sind. Nicht zuletzt, weil die internationale Gemeinschaft und unter anderem die Bundesregierung die Verbrechen nicht aussprechen und den Völkermord an den Eelam Tamil*innen als solches nicht benennen.

In wenigen Wochen kommt in Genf, in der Schweiz, der UN-Menschenrechtsrat zur nächsten Sitzung zusammen. Seit 13 Jahren kann sich Sri Lanka, wegen tatkräftiger Unterstützung vieler Staaten, sich einer Verurteilung der internationalen Staatengemeinschaft entziehen.

Das Mullivaaikal Massaker von 2009 war nicht das Ende der Unterdrückung und des Völkermords an den Eelam Tamil*innen. Seither hat sich die Lage der Eelamtamilen weiter verschlimmert. Erst vor circa 3 Wochen demonstrierten über 15.000 Menschen in Jaffna, der größten tamilischen Stadt im Norden der Insel, trotz Besatzungsarmee und massivem Polizeiaufgebqt für die Anerkennung unseres Rechts auf Selbstbestimmung.

Nachrichten über Verhaftungen, Folter und Mord an Personen, die sich den rassistischen srilankischen Regimen entgegenstellen, erreichen uns fast täglich. Dennoch weigert sich Deutschland, einen Abschiebestopp für Tamilen nach Sri Lanka zu verhängen. Im Gegenteil, bereits zweimal im vergangenen Jahr gab es Sammelabschiebungen nach Sri Lanka von Düsseldorf und Frankfurt aus. Alle unsere Proteste und die unserer Unterstützer*innen haben kein Umdenken bewirkt.

Wir müssen befürchten, dass weitere Abschiebungen folgen, weil Deutschland eine vollkommen unkritische Haltung zur Lage der Menschenrechte in Sri Lanka einnimmt.

Wir bitten Sie und Euch daher sehr herzlich, an unserer symbolischen Menschenkette für die Menschenrechte in Tamil Eelam, unserem Heimatgebiet auf der Insel, teilzunehmen. Seien Sie, auch mit uns solidarisch!

Zeigen wir gemeinsam, dass die Menschenrechte unteilbar sind!

Zeigen wir, dass die Menschenrechte in unserer Heimat Tamil Eelam bedroht sind!

Fordern wir gemeinsam eine internationale Untersuchung über das Schicksal der über 146.679 Vermissten des Völkermords von 2009!

Fordern wir gemeinsam die Anerkennung unseres Selbstbestimmungsrechts, Selbstbestimmtheit für uns Eelam Tamil*innen!

Fordern wir gemeinsam von der deutschen Politik und den Bundesländern einen sofortigen Abschiebestopp nach Sri Lanka.«