Dienstag 14.12.21, 11:20 Uhr
Der Kinder- und Jugendring informiert

Ergebnisse des Jugendforums Bochum Ost


In einem Schreiben an den Oberbürgermeister fasst der Kinder- und Jugendring Bochum die Ergebnisse des Jugendforums zusammen, das am 7.11.2021 in Bochum-Ost stattgefunden hat: »die Jugendforen in den Bochumer Stadtbezirken sind ein Partizipationsangebot für Kinder und Jugendliche und sie sollen eine Beteiligung an Entwicklungen in der Stadt ermöglichen. Zu den Jugendforen laden die AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offener Türen), das Jugendamt und der Kinder- und Jugendring gemeinsam ein.

Am 07. November 2021 hat das vierte Jugendforum im Bezirk Bochum-Ost stattgefunden. Die Patenschaft hat erneut die Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche übernommen. Über 50 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich mit den Angeboten für junge Menschen in Langendreer, Werne und Laer befasst. Das Jugendforum wurde als „World-Café“ durchgeführt und alle beteiligten Jugendlichen konnten an drei Themen arbeiten. Insgesamt standen sieben Thementische zur Auswahl.

Über die Ergebnisse des Jugendforums möchten wir Sie mit diesem Schreiben informieren:

Angebote für Kinder und Jugendliche in der Bürgerwoche

Die Jugendlichen wünschen sich besondere Angebote für junge Menschen in der Bürgerwoche. Ganz vorne auf der Wunschliste stehen Discoveranstaltungen und Konzerte. Ein Kirmesangebot mit Autoscooter, Riesenrad, Dosen werfen, Boxautomat, Pony reiten und einem Streichelzoo würde ihnen auch gut gefallen. Außerdem wünschen sie sich in der Bürgerwoche Mitmachangebote wie Streetsoccer und Tanz- und Musikworkshops.

Treffpunkte für junge Menschen

Die Jugendlichen wünschen sich zusätzliche Orte, an denen sie sich ohne pädagogisches Angebot treffen können. Gut geeignet sind Unterstände. Die Unterstände sollten überdacht und mit bequemen Sitzgelegenheiten, Mülleimern und Aschenbechern ausgestattet sein. Ein eigener Jugendtreffpunkt am Ümminger See wäre ebenfalls wünschenswert.

Bemängelt wird, dass es zu wenig öffentliche Grillplätze und Toiletten gibt. Schön wären auch spezielle Spielplätze für Jugendliche. Bei der Planung von Treffpunkten und Spiel- und Sportangeboten wären die Jugendlichen gerne beteiligt.

Angebote in den Kinder- und Jugendfreizeithäusern

Das Jugendforum wurde in Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde und in den Räumen des Kinder- und Jugendfreizeithauses (KJFH) Laer durchgeführt. Alle Teilnehmenden konnten sich von der tollen Arbeit, die im KJFH Laer geleistet wird, einen Eindruck verschaffen. Im Umfeld des Jugendfreizeithauses engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche und politische und historische Bildung haben einen hohen Stellenwert. Ehrenamtliche aus dem KJFH übernehmen bei zentralen Veranstaltungen der Bochumer Kinder- und Jugendarbeit wichtige Funktionen und ihre Mitarbeit wird sehr geschätzt. Umso dramatischer ist es, dass die Räumlichkeiten des KJFH vollkommen unzulänglich und nicht mehr zeitgemäß sind.  Die Pläne für einen Neubau des Jugendfreizeithauses sind in den letzten Jahren nicht wesentlich vorangekommen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf!

Der Neubau des Jugendfreizeithauses „Inpoint“ geht gut voran und verschiedene Wünsche und Vorschläge von Jugendlichen konnten berücksichtigt werden. Das neue Jugendfreizeithaus kann wahrscheinlich im Frühjahr oder Sommer 2022 eröffnet werden.

Beim Neubau des KJFH „JUCON“ kommt es dagegen immer wieder zu Verzögerungen und es gibt während der Bauzeit nur unzureichende Angebote der Offenen Arbeit im Ortsteil.

Die Jugendliche sind grundsätzlich mit den Angeboten in den Jugendfreizeithäusern zufrieden. Wünschenswert wären jedoch ein Ausbau der Tanzangebote, häufigeres gemeinsames Kochen, zusätzliche Schwimmbadausflüge (gerne auch geschlechtergetrennt) und besondere Aktivitäten am Wochenende.

Sportmöglichkeiten im Stadtbezirk

Für Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, dass es gute Sportangebote – auch außerhalb des Vereinssports – in den Stadtteilen gibt. Der neue Fußballplatz des LFC Laer wird von den Jugendlichen sehr positiv bewertet. Sie wünschen sich, dass Vereinssportplätze außerhalb von Vereinsaktivitäten von jungen Menschen genutzt werden können.

Auf dem Gelände der Grundschule in Laer sollte ein allgemein zugänglicher Basketballkorb installiert werden und sie bemängeln, dass der Bolzplatz in einem schlechten Zustand ist. Gut wäre auch eine Soccerhalle für Laer.

Gute Möglichkeiten zum Schwimmen werden von den Jugendlichen als absolut notwendig angesehen, damit alle Kinder schwimmen lernen. Ob das bestehende Angebot an Hallen- und Freibädern in Bochum ausreichend ist oder ob zusätzliche Badeanstalten benötigt werden, wird von den Jugendlichen unterschiedlich eingeschätzt.

Die Möglichkeiten am Ümminger See Skateboard oder Roller zu fahren, sollten verbessert werden. Dafür müsste an einigen Wegen der Bodenbelag ausgetauscht werden.

Die Jugendlichen wünschen sich als besonderes Sportangebot eine neue Eishalle für Bochum. Der Standort der Eishalle müsste nicht unbedingt im Stadtbezirk Ost liegen.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Kinder und Jugendliche sind durch die Corona-Pandemie besonders belastet und ihre Kontakte zu Gleichaltrigen sind stark eingeschränkt worden. Gruppenstunden wurden abgesagt und in den letzten zwei Jahren haben nur sehr wenige Jugendreisen stattgefunden. Dabei erlernen Kinder und Jugendliche soziales Verhalten vor allem im Umgang mit Gleichaltrigen.

Bei Entscheidungen über Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie sind sie auf ihre Rolle als Schüler_innen reduziert und sie sind nur sehr selten oder gar nicht gehört worden. Jugendliche klagen über psychische Belastungen, Einsamkeit, Essstörungen und Schwierigkeiten dem Lernstoff in den Schulen zu folgen. Die digitale Ausstattung von vielen Schulen wird als unzureichend kritisiert. Der Politik ist es nicht gelungen, die einschränkenden Maßnahmen gut zu erklären und die Bedürfnisse von jungen Menschen ausreichend zu berücksichtigen.

Die Jugendlichen wünschen sich kostenlose Masken und Testmöglichkeiten. Ab 16 Jahren möchten sie selber entscheiden dürfen, ob sie sich impfen lassen oder nicht.

Wahlrecht ab 16 Jahren

Ein allgemeines Wahlrecht ab 16 Jahren bei Landtags-, Bundestags- und bei den Europawahlen würde die Demokratie stärken. Viele Jugendliche fühlen sich in den Parlamenten nicht ausreichend repräsentiert und sie gehen davon aus, dass sich die Wahlergebnisse verändern würden, wenn Jugendliche wählen dürften. Sie verstehen nicht, warum sie an politischen Entscheidungen, deren Auswirkungen sie am längsten betreffen, nicht beteiligt werden. Das Jugendliche verantwortlich mit dem Wahlrecht umgehen, haben sie bei den Kommunalwahlen gezeigt.

Damit Jugendliche gut für die Wahlen vorbereitet sind, muss der Politikunterricht in den Schulen ausgebaut werden. Die Durchführung von U 18-Wahlen in Bochum wird positiv bewertet und sie ist ein wichtiger Baustein einer Wahlvorbereitung.

Klimaschutz

Die Jugendlichen fordern einen schnellen Kohleausstieg und eine echte Energiewende. Weitere wichtige Maßnahmen zum Klimaschutz sind der Ausbau des Öffentlichen Personen Nahverkehrs und des Radwegenetzes. Die Ticketpreise im ÖPNV sind im Ruhrgebiet viel zu hoch und sie müssten deutlich gesenkt werden.

Ein wichtiges Thema bei dem sich alle Jugendlichen einbringen könnten, ist die Müllvermeidung und die Wiederverwertung von Wertstoffen. Öffentliche Mülleimer sollten mit Pfandringen ausgestattet und in den Stadtteilen sollten „Repair-Cafes“ eingerichtet werden. 

Wir würden gerne mit Ihnen darüber diskutieren, wie die Ergebnisse des Jugendforums zu bewerten sind und wie durch konkrete Maßnahmen die Situation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Stadtbezirk Ost weiter verbessert werden kann.

Für eine Vorstellung der Ergebnisse in der Bezirksvertretung Bochum-Ost im Frühjahr 2022 stehen wir gerne zur Verfügung.«