Dienstag 30.11.21, 13:59 Uhr

Der Imbuschplatz im Nationalsozialismus


Seit dem vergangenen Freitag gibt es am Imbuschplatz eine neu aufgestellte Informationstafel zur Geschichte des Platzes. Sie erinnert u.a. an die Bedeutung des Platzes im Nationalsozialismus und an die Bücherverbrennung 1933. Sie befindet sich am Nordring / Ecke Imbuschplatz. Der vollständige Text: »Während des Nationalsozialismus wurde dieser Platz zu einem der Hauptaufmarschplätze in Bochum umgebaut, auf dem am 30. Januar 1933 die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler gefeiert und jährlich die Kundgebungen zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai abgehalten wurden. Am 9. Juni 1933 fand hier eine von der Bochumer Hitlerjugend initiierte öffentliche Bücherverbrennung der Schriften diffamierter Autoren, Schriftsteller und Publizisten, die nicht in das Weltbild und in die Ideologie des Nationalsozialismus passten, statt.

Nachdem deren Werke zuvor bei so genannten „Säuberungen“ aus öffentlichen und privaten Bibliotheken zusammengetragen worden waren, zogen zahlreiche Beteiligte mit Fahnen und Musikbegleitung durch die Stadt auf diesen Platz. Gegen 21.15 Uhr gingen die hier aufgetürmten Bücher und Schriften vor den Augen der versammelten Menschenmenge in Flammen auf, während ein Sprecher der Bochumer Hitlerjugend dazu stellvertretend für die Bochumer Jugend ein Bekenntnis zum Nationalsozialismus ablegte. Während des Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Platzbebauung zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus und der Neuordnung des Straßennetzes seit Mitte der 1950er Jahre wurde der Westring durch den südlichen Teil des Platzes geführt und trennt seither den historischen Platz in zwei ungleich große Teile.«

Geschichte des Imbuschplatzes  
  • Anlage des heute durch den Westring geteilten Platzes im 19. Jahrhundert als Marktplatz
  • 1868 Gründung des Redemptoristenklosters „Maria Hilf“ an der nordwestlichen Platzseite, das 2011 aufgegeben und 2012 abgerissen wurde. Besonders im 19. Jahrhundert bedeutender Ort der seelsorgerischen Betreuung der im Ruhrgebiet lebenden Polen.
  • 1886 Gründung des katholischen „St. Vinzenz Säuglings- und Waisenheim“ des Ordens der Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Paul in Nachbarschaft des Klosters. Nach erheblichen Kriegszerstörungen und vereinfachtem Wiederaufbau existiert es als Einrichtung der Jugendhilfe unter anderer Trägerschaft und mit neuem Namen bis in die Gegenwart.
  • Markante Platzbebauung jenseits des Westrings: ehemaliges Verwaltungsgebäude von 1899 der Bochumer Eisenhütte an der heutigen Stühmeyerstraße
  • 1888: „Kaiser-Friedrich Platz“ in Erinnerung an den Deutschen Kaiser Friedrich III. (1831-1888)
  • 1938 – 1945: „Platz der SA“
  • Seit 1947: „Imbuschplatz“ in Erinnerung an den Bergarbeiter, Gewerkschaftsvorsitzenden und Politiker Heinrich Imbusch (1878-1945).