Freitag 26.11.21, 11:35 Uhr

Seniorenpolitik ist mehr als Rente und Pflege


Die IG-Metall (IGM) berichtet über eine Veranstaltung der IGM-Senior:innen mit dem Seniorenbeauftragten des DGB-Bundesvorstands Klaus Beck über Seniorenpolitik als Querschnittsaufgabe: Der Vorsitzende des IGM-Seniorenausschusses Günter Nienierza begrüßte viele aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die trotz Corona-Einschränkungen in das IG Metall Haus an der Alleestraße gekommen waren. „Bedauerlicherweise haben sich die direkt gewählten Abgeordneten aus Bochum, obwohl sie eingeladen waren, nicht daran beteiligt, obwohl wir ihnen gern unsere Vorschläge mit auf den Weg gegeben hätten“, so Nienierza. In seinem Beitrag ging Beck auf die gegenwärtige Situation älterer Menschen ein und kritisierte, dass, obwohl 30 % aller Wahlberechtigten über 60 Jahre alt sind, sie in den Wahlprogrammen aller Parteien kaum Berücksichtigung finden.

Seniorenpolitik, so Beck, bezieht sich bisher ausschließlich auf die Bereiche Rente und Pflege. Seniorenpolitik muss als Querschnittsaufgabe gesehen werden, denn fast alle politischen Entscheidungen betreffen ältere wie jüngere Menschen gleichermaßen. Von einem besseren Angebot an preiswerten Wohnraum profitieren nicht nur ältere mit geringer Rente, auch junge Familien mit Kindern können sich oftmals keine Höchstmieten leisten.
Die Ausstattung von Pflegeeinrichtungen mit elektronischen Medien nutzt auch den Angehörigen der zu pflegenden Menschen in den Heimen nicht nur zu Zeiten einer Pandemie, erklärte Beck und wies darauf hin, dass es aber auch möglich sein muss, im privaten Umfeld über analoge Technologie zu verfügen.
Es darf nicht dazu kommen, dass öffentliche Dienstleistung nur in Anspruch genommen werden kann, wenn man über ein Smartphone verfügt und sonst von einer selbstverständlichen Daseinsversorgung ausgeschlossen bleibt. Viele Rentnerinnen und Rentner können sich auch die teuren Geräte nicht leisten.
Die sich anschließende Diskussion verdeutlichte die Meinung vieler Seniorinnen und Senioren, dass es nur gemeinsam geht, Verbesserungen für alle Menschen zu erzielen. Ältere und jüngere Menschen müssen gemeinsam ihre Ziele formulieren und hierfür auch in der Öffentlichkeit eintreten. Die Alten leben nicht auf Kosten der Jüngeren. Nur wenn gerechte und tariflich abgesicherte Arbeitsbedingungen vorherrschen, kann es gesicherte Einkommen und auch gesicherte Renten geben. Alle Erwerbstätigen, auch Freiberufler und Beamte zahlen in eine solidarisch finanzierte Versicherung, die selbstverwaltet und öffentlich kontrolliert wird, ein, war eine Forderung der anwesenden Seniorenvertreterinnen und -vertreter.