Am Samstag, den 9. Oktober wird im Stadtarchiv, Wittener Str. 47 um 11 Uhr eine Doppelausstellung eröffnet mit den Titeln: „Lemkin. Zeuge des Genozid-Jahrhunderts“ und „Fritz Bauer Bibliothek. Die mutigste Bibliothek der Welt“. Zur Ausstellungseröffnung sprechen Dr. Kai Rawe, Bochumer Stadtarchiv; Dr. Irmtrud Wojak, Fritz Bauer Forum; Hanna Radziejowska, Pilecki Institut und Tomasz Stefanek, Kurator der Ausstellung vom Pilecki Institut in Warschau. Die Doppelausstellung eint der persönliche Erfahrungshintergrund zweier der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts. Raphael Lemkin und Fritz Bauer überlebten den Holocaust, sie flohen ins Exil, Lemkin aus Polen in die USA, Bauer nach Skandinavien. Zeit ihres Lebens kämpften sie aufgrund ihrer Erfahrungen gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen die Straflosigkeit von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie waren Vorkämpfer für das Völkerrecht.
Lemkin. Zeuge des Genozid-Jahrhunderts
Die Ausstellung des Pilecki-Instituts, die vorher in Warschau zu sehen war, wird in Bochum erstmals in deutscher Sprache gezeigt. Winston Churchill erklärte während des Zweiten Weltkriegs Ende 1941, dass die Nazis ein „namenloses Verbrechen“ begingen. Raphael Lemkin verschrieb sich der Suche nach einem angemessenen Begriff für diese Akte der Barbarei. Dank seiner Studien in Philosophie, Philologie und im Recht gelang ihm 1943 die Prägung des Begriffs „Genozid“. Durch sein persönliches Engagement trug er zum Zustandekommen der Genozidkonvention der Vereinten Nationen von 1948 bei. Die Ausstellung erzählt von einem Menschen mit moralischer Vorstellungskraft und staatsbürgerlicher Überzeugung, der die Verwirklichung seiner Idee zu seinem Lebensinhalt machte. In der Einladung heißt es:
»Fritz Bauer Bibliothek. Die mutigste Bibliothek der Welt
Fritz Bauers Engagement für Demokratie und Menschenrechte bekommt aktuell einen Ort. Im Zentrum der Ausstellung steht die Fritz Bauer Bibliothek an einem faszinierenden Ort in der ehemaligen Trauerhalle Havkenscheid in Bochum. Die Bibliothek verfolgt einen radikal neuen Ansatz. Sie hat eine persönliche Bedeutung für das Leben ihrer Besucherinnen und Besucher, ist nicht nur Datenspeicher, sondern interaktiver Lernort. Das „Nie wieder!“ der Überlebenden von Menschenrechtsverletzungen und Genozid wird hier lebendig. Als bleibende Herausforderung eines „Für immer!“ gegen Gewalt, Krieg und Unrecht in unserer Geschichte wird ein an den Menschenrechten orientiertes Handeln erforscht und geübt. Wie sie selbst mitwirken und die Menschenrechte bestärken können, erfahren Interessierte ebenfalls in der Ausstellung.«
Öffnungszeiten:
Montag geschlossen | Dienstag-Freitag 10.00-18.00 | Samstag/Sonntag 11.00 – 17.00
Der Eintritt ist frei
Es gelten die 3-G-Regeln, so dass eine Teilnahme an der Eröffnung nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete möglich ist. Maximal 40 Teilnehmer_innen.
Begleitprogramm zur Ausstellung
20.10.2021, Einlass ab 19:00
„Witold Pilecki – Der Freiwillige“
Jack Fairweather, Schriftsteller und Journalist, USA
Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion
Über den polnischen Offizier, der freiwillig nach Auschwitz ging, um dort den Widerstand zu organisieren.
Alexander Kliymuk Diskussionsleitung
Pilecki Institut Berlin, Leiter der Bildungsabteilung
Ort: Stadtbibliothek Bochum, Clubraum
20.11.2021, Einlass ab 11:30
Raphael Lemkin und Polen
Prof. Dr. Piotr Madajczyk, Polnische Akademie der Wissenschaften
Vortrag und anschließende Diskussion
Über das Vermächtnis Raphael Lemkins und seine Bedeutung für die polnische Geschichte und Gegenwart.
Mateusz Fałkowski Diskussionsleitung
Pilecki Institut Berlin, Stellvertretender Leiter
Ort: Stadtarchiv
05.02.2022, Einlass ab 18:00
„Der Prozess gegen den Kaiser“
Prof. Dr. William Schabas, Professor für Völkerrecht, Middlesex University London
Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion
Über die Vorbereitungen des Tribunals gegen Kaiser Wilhelm II. nach dem Ersten Weltkrieg – der erste internationale Strafgerichtshof der Geschichte.
Ort: Stadtbibliothek Bochum, Clubraum
Alle Veranstaltungen sind in deutscher Sprache oder mit Übersetzung!
Bitte achten Sie auf aktuelle Hinweise auf fritz-bauer-forum.de und bochum.de/Stadtarchiv.
Aufgrund der Corona-Pandemie gelten für alle Veranstaltungen die 3-G-Regeln.