Wir sind mit dem RadEntscheid heute hier natürlich mit beim Klimastreik dabei, weil eins völlig klar ist: Klimagerechtigkeit geht nicht ohne Verkehrswende in den Städten -eben auch hier in Bochum. Wir haben die Initiative letztes Jahr gegründet, weil wir eine politische Entscheidung in der Stadt erwirken wollen: Eine politische Entscheidung für den kompletten Ausbau sicherer Radinfrastruktur in Bochum. Es geht nicht mehr nur darum, kleine Mängel zu beseitigen. Es geht um genau diese Verkehrswende, die hier längst überfällig ist. Es ist ein Unding, dass Radfahren wahlweise nur als touristische oder reine Freizeitaktivität angesehen wird oder als persönliches Risiko, dass man eben eingehen muss, wenn man sich dummerweise dafür entscheidet Alltagswege mit dem Rad zurückzulegen.
Unfallgefahren werden toleriert, Umwege für Radfahrer:innen werden als selbstverständlich angesehen, viele Alltagsrealitäten von Radfahrenden scheinen in der Wahrnehmung von Politik und Verwaltung schlicht nicht zu existieren. Und wenn wieder einmal ein schwerer Unfall passiert, ändert sich auch erstmal: nichts. Es wurde in den letzten 20 Jahren seitens der Politik hier in Bochum extrem viel versäumt, deshalb steht jetzt in den nächsten Jahren alles auf einmal an! Wir haben für den RadEntscheid sieben Ziele ausformuliert, die die Stadt nächsten neun Jahren erreichen soll: Ein durchgängiges Netz für den Alltagsradverkehr, sichere und gute Radwege, die vom Fußgängerverkehr abgetrennt sind, sichere Kreuzungen, sichere Schulwege, der massive Ausbau sicherer Fahrradabstellplätze und mehr. Auf diese Ziele haben wir uns in einem gemeinschaftlichen Diskussionsprozess geeinigt, beteiligt haben sich viele unterschiedliche Menschen und es sind auch viele, die sich jetzt beteiligen: Wir brauchen mindestens 12.000 gültige Unterschriften von Bochumer:innen, damit über das Anliegen im Rat der Stadt entschieden wird. Entweder eine Ratsmehrheit übernimmt dann die Ziele und beschließt sie (in dieser oder ähnlicher Form) oder es kommt zu einem Bürgerentscheid. So oder so: Die Politik ist unter Druck. Das haben wir jetzt schon erreicht. Es ist völlig klar, dass ein Weiterso und ein bisschen Mängelbeseitigung nicht mehr reicht und dass es für eine Verkehrswende eine breite Unterstützung aus der Stadtgesellschaft gibt. Das kann die Politik überhaupt nicht mehr ignorieren oder aussitzen! Mehr als 100 Initiativen, Organisationen, Institutionen und andere unterstützen den RadEntscheid. Nach diesem Tag hier – das haben wir gerade mal durchgerechnet – könnten wir bereits 8500 Unterschriften* zusammen haben! Wir alle gemeinsam können jetzt die kritische Masse bilden, wir brauchen breite Unterstützung von euch allen hier: Mindestens 12.000 Unterschriften sind unser Ziel, hier und heute wollen wir die Tageszahl von 1000 knacken! Wer also noch nicht unterschrieben hat: Geht bitte zum RadEntscheid-Infostand und tragt euch in die Unterschriftenlisten ein und holt euch gern auch noch mehr Infos!
Unterstützt den RadEntscheid, sammelt mit, sprecht Freund:innen, Kolleg:innen, Nachbar:innen, Kommilliton:innen an. Und wenn ihr noch mehr tun wollt: Kommt sehr gern zur nächsten Vollversammlung am 29.9., um 19.00 im Alsengarten!
*Nachtrag: Beim Klimastreiktag wurden tatsächlich 1300 Unterschriften gesammelt. Der RadEntscheid kommt damit – Stand 25.9. – auf bislang fast 9000 Unterschriften.