Die Omas gegen Rechts haben heute eine „Rettungskette für Menschenrechte“ organisiert. Von der Innenstadt ging sie Richtung Essen über die Alleestraße und Richtung Norden über die Castroper Straße. Zur Begrüßung der Teilnehmer:innen erklärten die Omas gegen Rechts: »Wir stehen heute hier, zeitgleich mit über 300 Organisationen aus Deutschland, Österreich und Italien, von der Nordsee bis zum Mittelmeer, um mit der „Rettungskette für Menschenrechte“ das Sterben auf den Fluchtrouten wieder in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Wir stehen heute hier, weil wir die Einhaltung der Menschenrechte einfordern, die für jeden Menschen weltweit gelten und die unteilbar sind!
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. So lautet der erste Satz der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Ihre Verabschiedung am 10. Dezember 1948 war ein historischer Moment. Denn die Vereinten Nationen sicherten damit jedem Menschen – weltweit und unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer Anschauung, sozialem Status, ethnischer oder sozialer Herkunft – die gleichen Rechte und Freiheiten zu.
Ich zitiere daraus:
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.
Artikel 3
Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
Artikel 13
Satz 1: Jeder Mensch hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und den Aufenthaltsort frei zu wählen.
Satz 2: Jeder Mensch hat das Recht, jedes Land, einschließlich des eigenen, zu verlassen und in das eigene Land zurückzukehren.
Artikel 14
Satz 1: Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.
Wir unterstützen die Rettungskette für Menschenrechte
Als OMAS GEGEN RECHTS treten wir für eine Welt der Solidarität und Vielfalt ein, in der jeder Mensch eine faire Chance bekommt, sich zu entfalten.
Wir unterstützen die Rettungskette, weil durch die deutsche und europäische Politik an den EU-Außengrenzen den Menschen auf der Flucht das Recht auf Schutz vorenthalten wird.
Das steht im Widerspruch zu zentralen Werten der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, die Freiheit und Sicherheit für alle Menschen als hohe Rechtsgüter einstufen.
Wir leben in einem Land, aus dem in der Vergangenheit viele Menschen vor Verfolgung und staatlichem Terror fliehen mussten, wenn sie überleben wollten. Jeder Flüchtling, der damals überlebt hat, konnte das nur, weil ihm oder ihr irgendwo auf der Welt andere Menschen die Hand gereicht und Hilfe angeboten haben. Daraus erwächst für uns die Verpflichtung, den Menschen, die heutzutage fliehen müssen, weil ihre Lebensgrundlagen in ihrer Heimat zerstört werden, unseren Schutz und unsere Solidarität anzubieten.
Vor staatlichem Terror, religiöser Verfolgung oder Krieg zu fliehen, ist kein Verbrechen, sondern oft die letzte verzweifelte Maßnahme im Kampf ums Überleben.
Wir möchten für ein Europa eintreten, in dem Flüchtlinge zuallererst als Menschen in Not gesehen werden, die unsere Unterstützung brauchen.
ABER: Seit 2014 sind mehr als 20 000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Es kommt einer moralischen Bankrott-Erklärung für das reiche Deutschland und die reiche Europäische Union gleich, wenn Europa auf die Not der Flüchtlinge mit immer stärkeren Abschottungs- und Abschreckungsmaßnahmen, illegalen Push-Backs und Pull-Backs und der Unterbringung der Flüchtlinge in menschenunwürdigen Lagern reagiert.
Deshalb fordern wir:
- Deutschland und die Europäische Union müssen dazu zurückkehren, die Menschenrechte einschließlich des Rechts auf Asyl an den Grenzen Europas zu verteidigen statt beides immer weiter auszuhöhlen.
- Die Praxis der völkerrechtswidrigen Push- und Pull-Backs muss sofort beendet werden.
- Schutzsuchende dürfen nicht in menschenunwürdigen Lagern an der EUAußengrenze festgehalten werden, in Seenot befindliche Flüchtlinge müssen gerettet und in sichere europäische Häfen gebracht werden.
- In Europa muss ein solidarisches und menschenwürdiges Aufnahmesystem für Flüchtlinge geschaffen werden.
Wir haben Platz!
Kommt und reiht Euch ein in die Rettungskette für Menschenrechte!
Lasst uns gemeinsam ein zivilgesellschaftliches Zeichen für ein Europa der Solidarität und der Vielfalt setzen, in dem das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person auch tatsächlich verwirklicht ist und nicht bloß auf dem Papier steht.
Macht mit bei der Rettungskette für Menschenrechte. Denn: Menschenrechte sind unteilbar.«
Hallo Omas gegen Rechts in Bochum. Danke das ihr uns, die Rettungskette, am 18.9.21, unterstützt habt.