Montag 09.08.21, 16:15 Uhr
SDAJ befragt Jugendliche zu Corona-Maßnahmen

Einseitig zu Lasten der Freizeit


Der Platz vor dem Schauspielhaus hat sich in Corona-Zeiten zu einem beliebten Treffpunkt unter Jugendlichen entwickelt. Die SDAJ fand dies einen günstigen Platz, um Meinungen zu den Corona-Maßnahmen zu sammeln: »Am Samstag, den 03.07.2021, machte die SDAJ Bochum eine Umfrage am Schauspielhaus. Ziel war es mit den Menschen ins Gespräch über die aktuellen Corona-Maßnahmen zu kommen und ein Stimmungsbild über die Situation der Bochumer Jugend zu zeichnen.

Auf den Fragebögen konnten die befragten Personen ihre Erfahrungen mit den bisherigen Corona-Maßnahmen darstellen, von ihrer aktuellen Situation in der Pandemie berichten und ihre Einschätzung von der Zukunft abgeben.
Prinzipiell wurden grundlegenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, wie Abstand, Hygieneregeln und Alltagsmasken von den Befragten zwar als lästig, vor allem aber als notwendig und unerlässlich wahrgenommen. Über die weiterführenden Entscheidungen der Politik beklagten sich allerdings viele der Befragten, denn die Maßnahmen seien dabei einseitig zu Lasten der Freizeit gewesen, während die Wirtschafts- und Arbeitswelt zu wenig eingeschränkt worden sei. Während also auf der einen Seite Isolation und psychische Belastungen hingenommen worden seien, sei in Großraumbüros und ähnlichen Arbeitsrealitäten alles dafür getan worden, die Einschränkungen durch die Pandemie so klein wie möglich zu halten. Besonders kritisiert wird hierbei außerdem die ungeplant und unorganisiert wirkende Herangehensweise der Entscheidungsträger, die viele halbherzige Lockdowns hervorgebrachte habe. Ein kompletter Shutdown wäre hingegen von vielen Befragten bevorzugt worden. Dies wurde genauso als direkter Verbesserungsvorschlag angebracht, wie ein Fokus auf die Unterstützung von Schulen, Schülerinnen und Lehrerinnen, der bisher trotz Vorlaufzeit komplett gefehlt habe. Im Punkto Bildung wurde außerdem besonders häufig die Sorge beschrieben, nicht die gleiche Bildung genossen zu haben und somit nicht die gleichen Bildungsstandards der Generationen davor erreichen zu können. Einher ging dieses Empfinden mit vielfältigen Zukunftsängsten, wie Versagensängsten, dem Verlust finanzieller Sicherheit oder dem Tragen der Kosten der Pandemie zu Lasten der Jugend. Diese Perspektivlosigkeit war sowohl bei Schüler*innen und Auszubildenden, als auch bei Studierenden zu beobachten. Die Angst vor erneuten Lockdowns und deren Konsequenzen ist zudem genauso präsent, wie die Hoffnung, dass aus der Pandemie gelernt wird und die positiven Erfahrungen zu Digitalisierung in einen Alltag nach der Pandemie mitaufgenommen werden.
Die Umfrage gibt einen Eindruck über die aktuelle Situation der jungen Menschen in Bochum. Die SDAJ fordert:

  1. Recht auf Ausbildung
  2. Gute Bildung statt Leistungsdruck
  3. Recht auf Freizeit
  4. Recht auf Leben im Studium

Die SDAJ ist eine Jugendorganisation, die sich für die Interessen der arbeitenden und lernenden Jugend einsetzt. Nicht nur in Bochum, sondern in der ganzen BRD haben sich Jugendliche zusammengeschlossen, um sich gegen das kapitalistische System zu organisieren. Die SDAJ setzt sich für Schülervertretungen, Jugendbündnisse und Gewerkschaften ein, um gegen Lohnkürzungen, miese Ausbildungsbedingungen, Sexismus, Rassismus, Faschismus und reaktionäre Politik zu kämpfen.«