Mittwoch 16.06.21, 15:48 Uhr

Wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer 1


Zum Aktionstag der bundesweiten Mietenstopp-Kampagne rufen Mieterverein Bochum und DGB Ruhr-Mark für Samstag, den 19. Juni um 11:55 Uhr zu einer kleinen Protestaktion vor der Vonovia-Zentrale an der Universitätsstraße auf. Vonovia ist das größte Wohnungsunternehmen in Europa, vermietet in Bochum ca. 7.000 Wohnungen, verlangt bei Neuvermietungen Mieten, die 20 % über dem Durchschnitt des Mietspiegels liegen und hat für das vergangene Corona Jahr 37 Ct. Rendite pro 1 € Mieteinnahme an seine Aktionäre ausgezahlt.

„Viele Mieter*innen“, schreibt der DGB in seiner Pressemitteilung, „sind durch die hohen Wohnkosten in den NRWGroßstädten überlastet, wie aus einer heute veröffentlichten Studie der HansBöcklerStiftung hervorgeht. In Bochum trifft das auf 52,6 Prozent der Miethaushalte zu. Als überbelastet gilt, wer inklusive Betriebsund Heizkosten mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgeben muss. Die Studie zeigt auch: Selbst wenn alle Miethaushalte auf Wohnungen mit angemessener Größe und Preis verteilt werden würden, fehlen in Bochum 24.100 Wohnungen.

„Die Ergebnisse sind erschreckend: Für die Menschen in Bochum ist es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Vor allem Beschäftigte mit geringen und mittleren Einkommen müssen einen großen Teil ihres Einkommens für die Wohnkosten opfern. Die Einkommen werden selbst bei guten Tarifabschlüssen zunehmend von der Miete aufgefressen. Der DGB fordert deswegen von der nächsten Bundesregierung einen sechsjährigen Mietenstopp. Die Menschen brauchen eine Atempause“, sagt Stefan Marx, Geschäftsführer des DGB RuhrMark.

„Auch die Landesregierung muss entschlossener vorgehen, um den Mangel an bezahlbaren Wohnungen zu beheben. In NRW hat sich die Anzahl der Sozialwohnungen seit dem Jahr 2000 halbiert. Die Landesregierung muss ihre Fördermittel aufstocken und die Kommunen stärken, damit diese den lokalen Wohnungsmarkt gestalten können. Der strategische Ankauf von Grundstücken oder die Stärkung bzw. Gründung kommunaler Wohnungsbaugesellschaften sind probate Mittel. Das im Mai verabschiedete Baulandmobilisierungsgesetz erweitert den wohnungspolitischen Spielraum von Kommunen in angespannten Wohnungsmärkten. Damit die Kommunen diese Spielräume tatsächlich nutzen können, muss SchwarzGelb entsprechende Verordnungen über angespannte Wohnungsmärkte erlassen. Und das muss im Sinne der Mieter*innen zügig geschehen“,so Marx weiter.

Die Studie wurde von einem Team um den Berliner Stadtsoziologen Andrej Holm verfasst. Analysiert wurde die Wohnsituation in den 77 Großstädten Deutschlands anhand von Daten des Mikrozensus von 2018.

Um seiner Forderung nach einem Mietenstopp Nachdruck zu verleihen, beteiligt sich der DGB RuhrMark gemeinsam mit dem Mieterverein in Bochum am bundesweiten MietenstoppAktionstag am 19. Juni. Wir rufen an dem Tag um 11.55 Uhr zu einer Kundgebung vor der VonoviaZentrale (an der Universitätsstraße, Hauptzufahrt Vonovia, zwischen A 448 und Wasserstraße, gegenüber Polizeidienststelle) auf. Das Motto ist „Stoppt die Mietpreistreiber“. Die Aktion soll auch eine FackelJonglage unter dem Motto „wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer“ enthalten.
Weitere Informationen zum Aktionstag Mietenstopp finden Sie unter https://mietenstopp.de/


Ein Gedanke zu “Wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer

  • Andreas

    Bei uns in der Alsenstraße zählt Vonovia übrigens mitlerweile zu den preiswerteren Wohnungsanbieterinnen.
    Private Vermieter:innen nehmen bei Neuvermietung z.B. bei uns in der 47 10 € Kaltmiete/qm für ziemlich runtergerockte Wohnungen.
    Die Neubausiedlungen z.B. der VIVAWEST an der Hermmanshöhe, das Q-100 Neubaugebiet an der Chchrist-Königstr., die Neubauwohnungen an der Kronenstraße, das sog. „Dichterviertel“ an der Wielandstraße sind die große Preistreiber bei Mietwohnungen, die den Mietspiegel in die Höhe treiben.

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