Dienstag 08.06.21, 08:34 Uhr
Kundgebung am 1. Juni in Bochum für die Selbstbestimmung von Transsexuellen

Rede von Feo, Queer an der RUB


Ich bin selbst betroffen vom TSG, beziehungsweise von der Nicht-Existenz eines Selbstbestimmungsgesetzes. Das TSG schließt nichtbinäre und inter* Personen kategorisch aus, da es von einem Wechsel von dem einen Geschlecht ins andere spricht. Es gibt aber mehr als nur zwei Geschlechter, davor verschließen sich aber sowohl die Gesellschaft, als auch das deutsche Rechtssystem. Das sorgt dafür, dass nichtbinäre und inter* Personen eben nicht frei entscheiden können, wer sie sind, sondern gezwungen werden, in ihrem biologischen Geschlecht weiter zu leben oder in das jeweils gegenteilige Geschlecht zu transitionieren, welches aber auch nicht das richtige ist. Den Geschlechtseintrag divers zu bekommen oder streichen zu lassen ist mit einem hohen Aufwand verbunden, den sich nicht jeder leisten kann.

Auch die Alternative, über §45b Personenstandsänderungsgesetz zu gehen, ist nicht für jeden der richtige Weg, obwohl es kostengünstiger und weniger aufwändig ist. Aber auch, wenn die Definition wer nun über §45b gehen kann, schwammig ist, ist mittlerweile klar, dass der Paragraph ursprünglich für inter*Personen, nicht aber für nichtbinäre Personen geschaffen wurde – letztere sind für das deutsche Gesetz immer noch unsichtbar, oder eher nicht-existent. Berichten zufolge kann es sogar passieren, dass die Personenstandsänderung wieder rückgängig gemacht wird, wenn sich herausstellt, dass man gar nicht intergeschlechtlich ist.  

Es ist traurig, dass Deutschland sich auf die Fahne schreibt, sozial und für Gleichstellung zu sein, dabei aber viele Menschen kategorisch aus der Gesellschaft ausschließt. Wenn man nicht hetero oder cisgender ist, wird man von der Gesellschaft ausgeschlossen und muss zwangsläufig damit rechnen, diskriminiert zu werden, und das sollte nicht sein. Wenn Deutschland wirklich sozial sein möchte und wirklich die Gleichstellung aller verwirklichen möchte, dann