Samstag 22.05.21, 09:30 Uhr
bobiennale to go bietet Vorgeschmack aufs Festival

Kultur durchs Fenster


Am kommenden Donnerstag sollte ursprünglich die dritte Ausgabe der bobiennale starten, doch das Festival der freien Kulturszene Bochum wurde aufgrund der Corona-Einschränkungen auf den 26. August bis 5. September verschoben. Um bereits jetzt einen kleinen Ausblick auf die „große“ bobiennale zu geben, hat sich das Orgateam gemeinsam mit weiteren Künstler:innen eine coronakonforme Alternative überlegt: die bobiennale to go. Sie bietet mit Schaufensteraktionen und Fensterkonzerten „einen Vorgeschmack auf die Sommerausgabeund macht wortwörtlich Kultur durchs Fenster erlebbar.“

Schaufensterkunst im Vorbeigehen
Die Organisator:innen kündigen an: »Künstler:innen verschiedenster Sparten bespielen die Schaufenster von drei unterschiedlichen Locations in der Stadt: das Fräulein Coffea in der Oskar-Hoffman-Straße 34, das sogenannte Düppelhäuschen in der Düppelstraße 4 in Bochum und das Gemeindehaus des Kirchenkreises Bochum in der Pariser Straße 2-4. Einen der Beiträge zum Schaufensterprogramm leistet das über Bochums Grenzen wohlbekannte blicke filmfestival, das sich mit dem Ruhrgebiet als Ort des Films auseinandersetzt und im Rahmen der bobiennale to go eine Videoinstallation präsentiert. Ebenso zu bestaunen ist Jorn Ebener alias der „Bienen-DJ“, der über den Tag verteilt mit jeweils 45-minütigen DJ-Live-Performances mit Bienensounds aufwartet. Der Graffitikünstler und Illustrator Markus Becker aka Herr Orm arbeitet live im Schaufenster und spiegelt alltägliche Situationen und Charaktere durch Farben wider. Aus dem Kunstkiez Bärendorf beteiligen sich zwei Performer:innen, die – mal laut und schrill, mal leise und versteckt – in einer achtstündigen „rauschhaften“ Live-Session die Grenzen der Absurdität abtasten. Die Progranauten machen eine Arbeitspräsentation mit Videos und Ausstellungsstücken von den Kostümen ihres letzten Stücks „OO-DE-LALLY“. Die Scheinzeitmenschen stellen eine Live-Schalte von ihrem eigenen Schaufenster im Schaubüdchen her, durch die eine Lichtinstallation aktiviert werden kann. Arbeiten aus dem Bereich der Bildenden Künste kommen von den Künstlern und Ausstellungsmachern Christian Gode und Uwe Simons, von der Künstlerin Kira Selicke und vom Bismarckkiez Wattenscheid. Hinzu gesellen sich Videoinstallationen mit Lesungen von drei Autor:innen des Literaturtags der bobiennale.
Da sich die konkrete Programmatik und die Verteilung auf die Orte erst kurz vor Festivalbeginn entscheiden wird, lohnt es sich, den Schaufenstern immer wieder einen Besuch abzustatten und auch die Social-Media-Kanäle der bobiennale auf genauere Programmhinweise und exklusive Einblicke zu überprüfen.

Der Kläääsch Fassadenservice bringt Musik in luftige Höhen.
Fotografin: Dana Schmidt

Fensterkonzerte vom Kläääsch Fassadenservice zu gewinnen
Ein weiteres Element der bobiennale to go sind die insgesamt zwölf geplanten Fensterkonzerte vom Kläääsch Fassadenservice, mitkonzipiert von Florian Walter, die derzeit ausschließlich über die Website der bobiennale (www.bobiennale.de) zu gewinnen sind. Angelehnt an das beliebte bobiennale-Format „Kläääsch – Musik auf den Dächern“ werden bei diesen Konzerten die Musiker:innen mit einem Hubsteiger vor ein Fenster gefahren. Die Konzert-Gewinner:innen können dann ganz entspannt aus dem eigenen Fenster heraus der Musik lauschen. Dazu spendieren die Veranstalter ein kleines Barpaket mit Getränken und Snacks – wie bei einem richtigen Konzert eben.

Sichtbarkeit der freien Kulturszene stärken
Neben dem Anspruch, den Bochumer Bürger:innen kulturelle Erlebnisse ermöglichen zu wollen, möchten die Organisator:innen mit der Durchführung der bobiennale to go auch ein kulturpolitisches Zeichen setzen. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten möchten sie auf die teilweise prekären Bedingungen für freie Kulturschaffende hinweisen und beispielsweise die „10%-Kampagne“ der Freien Kulturszene unterstützen. Das in kürzester Zeit organisierte Mini-Festival beweist einmal mehr, zu welchen Kraftakten die freie Kulturszene auch in widrigen Zeiten fähig ist und wie aus wenig viel werden kann.

Festivalzentrum der bobiennale 2021 steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit
An dieser Stelle setzt auch das Festivalzentrum der „großen“ bobiennale-Ausgabe im Sommer an. Der freischaffende Bühnenbildner und Künstler Jonas Johnke, der ursprünglich durch Projektarbeiten am Schauspielhaus Bochum und bei der Ruhrtriennale den Weg in die Stadt gefunden hat, wurde mit der Planung und Umsetzung des Zentrums beauftragt – einzige Vorgabe: So nachhaltig wie möglich soll es sein. So wurde aus ausgedienten Trampolinen, alten Markisenelementen und vielen weiteren recycelten Teilen ein Hybrid aus Funktions- und Kunstobjekt, das bis zu Beginn der bobiennale der weiterentwickelt wird. Während des Festivals wird es von Platz zu Platz wandern und das Festival so an den jeweiligen Orten sichtbar machen.

Der Sommer kann kommen
Mit diesem aufsehenerregenden Kunstobjekt im Gepäck sehen die Organisator:innen freudig und vor allem optimistisch der Sommerausgabe der bobiennale entgegen. Unter dem Motto „Auf die Plätze, fertig, los“ wird dann die bobiennale 2021 jeden Tag an einen anderen Platz wandern, wie u.a. zum Kunstkiez Bärendorf und zum Bismarckplatz in Wattenscheid. Jeder dieser Plätze hält ein vielseitiges Programm aus Installationen, Konzerten, Performances und vielen anderen Events bereit. An den weiteren Festivaltagen erleben auch einige bekannte Formate aus den letzten beiden Ausgaben ein Comeback: So wird es wieder einen Open Air Tag auf der Springorumtrasse geben und auch die Konzertreihe „Kläääsch“ wird fortgesetzt. Hier zeigen Musiker*innen ihre Kunst auf den Dächern Bochums. Dazu kommt das Kulturpolitische Forum, das Raum für Talks und anschließende Diskussionen bietet. Am Abschlusstag wird der „Literaturspielplatz“ das Bochumer Publikum mit Lesungen und Poetry Slam auf Spielplätzen in der ganzen Stadt überraschen. Das gesamte Programm der bobiennale wird im Laufe der nächsten Monate auf der Website veröffentlicht. Alle aktuellen Informationen unter www.bobiennale.de«